Der erweiterte Wider Friedhof Kürzi und der daneben verlaufende renaturierte Gyrenbach sind eingeweiht. Die Projekte vernetzen Flora und Fauna ideal.
Kurz vor dem Ende ihrer Amtszeit als Wider Gemeinderätin hatte Louisa Springer die Ehre, am Samstag gleich zwei Projekte mit einer kleinen Feier abzuschliessen. Beide sind örtlich eng miteinander verbunden. Einerseits die Erweiterung des Friedhofs Kürzi und die Offenlegung respektive Renaturierung des Gyrenbachs daneben.
An beiden Projekten wurde seit rund fünf Jahren geplant und sie anschliessend im Verlauf des letzten und dieses Jahres umgesetzt. «Der neue Friedhof soll ein Ort des Rückzugs und der Besinnung für die Bevölkerung sein. Gleichzeitig erfüllt er aber immer mehr auch eine wichtige ökologische Funktion für Pflanzen und Tiere», erklärte Springer.
Die Fläche des Friedhofs ist dank einer Umparzellierung von 4600 in nördlicher Richtung auf 6000 Quadratmeter vergrössert worden. Die Wettinger SKK-Landschaftsarchitekten haben bei der Erweiterung den Stil von Willy Neukom, dem Architekten des bisherigen Wider Friedhofs, aufgenommen.
SKK-Projektleiter Florian Sommer erläuterte bei der Einweihung die wichtigsten Merkmale bezüglich des neuen Gemeinschaftsgrabes und sagte: «Der Föhrenhain, der Sichtbeton und die Pflästerung ziehen sich weiter, mit der geschwungenen Weg- und Platzform heben wir uns vom Original ab.»
Das neue Gemeinschaftsgrab besteht aus drei neun Tonnen schweren Granitblöcken aus dem Calancatal. Auf den Blöcken hat es Platz für 200 Namenszüge. Im unteren Friedhofsteil bilden eine Eibenhecke und Hochstammbäume den Abschluss, begleitet von einem transparenten Zaun. Im oberen Teil wird neu ein Bereich mit Ruhehain für freie Aschenbestattung angeboten. Ausserdem werden ab Sommer Sitzgelegenheiten hinzukommen, um die Fernsicht geniessen zu können.
Angrenzend an den Friedhof verläuft der neu auf rund 400 Meter offengelegte Gyrenbach. «Er bietet mit Holzschwellen, Felsbrocken oder Wurzelstöcken Schutz für Kleintiere», sagte Bauingenieur Corrado Minikus von Minikus, Vogt und Partner. Im Frühling wurde die Bachböschung im Rahmen einer Pflanzaktion von zwei Schulklassen bepflanzt.
Auslöser für die ökologische Aufwertung des bisher eingedolten Gyrenbachs waren einerseits die gesetzlich verlangte Förderung des Landschaftsbilds für Tier- und Pflanzenwelt, andererseits war die Bachleitung gerissen und hätte bald einmal saniert werden müssen.
Ausgelegt ist der Abfluss des Bachs mit zwei Kubikmeter pro Sekunde auf ein Jahrhunderthochwasser. Gespiesen wird er teilweise auch durch Drainagen und den Kürzibach.
Die Kosten der Offenlegung sind auf 1,76 Millionen Franken veranschlagt, an denen sich auch Bund und Kanton beteiligen. Auf einem Abschnitt von rund 120 Metern wurde das Bachbett wegen einer früheren Deponie speziell abgedichtet.