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In diesem Jahr entscheiden die Stimmbürger der beteiligten Gemeinden darüber, ob das Projekt «Wasser 2035» und damit der regionale Wasserverbund Bünztal–Reusstal Wirklichkeit wird.
Eines ist klar: Wird heute nicht gehandelt, ist die Versorgung mit Trinkwasser in der Region langfristig nicht gewährleistet. Aus diesem Grund hat die IB Wohlen AG das Projekt «Wasser 2035» in die Wege geleitet. Es geht dabei um die Sicherung des Trinkwassers durch eine Ringleitung vom Grundwasserpumpwerk Hard II bei Niederlenz das Bünztal hinauf und das Reusstal wieder hinunter. Nun kommt dieses Vorhaben in die heisse Phase: vors Volk.
«Ich bin sehr zuversichtlich», sagt Peter Lehmann, Vorsitzender der Geschäftsleitung der ibw und Initiator des Projekts. «In den letzten Monaten habe ich den Eindruck gewonnen, dass die beteiligten Gemeinden hinter dem Projekt stehen.»
Seit acht Jahren arbeiten die Verantwortlichen an der Vision eines «Wasserrings» durch das Bünz- und Reusstal: «Wir haben in dieser Zeit viel gelernt», sagt Martin Schibli, Geschäftsführer der Waldburger Ingenieure AG und Projektleiter von «Wasser 2035». Im engen Austausch mit den beteiligten Gemeinden und Wasserversorgungen hätten sie das Projekt ständig verfeinert. Nun kann er sagen:
«Wir sind überzeugt, heute eine durchdachte und tragfähige Lösung zu haben, die die Trinkwasserversorgung auf Jahrzehnte hinaus sichert.»
Nun folgen die Monate der Entscheidung: Zwei Drittel der beteiligten Gemeinden legen die Teilnahme an der «Interkommunalen Anstalt Wasser 2035» – so die offizielle Bezeichnung der künftigen Dachorganisation – an den Gemeindeversammlungen im Sommer zur Abstimmung vor. Die übrigen folgen bis Ende Jahr. Bei den privatrechtlich organisierten Wasserversorgungen in Lenzburg und Wohlen ist keine Volksabstimmung erforderlich.
«Mit der interkommunalen Anstalt haben wir eine Rechtsform gefunden, die eine optimale Basis für die Zusammenarbeit bietet», sagt Martin Schibli. «Die Gemeinden bleiben jedoch in jeder Hinsicht autonom – und haben selbstverständlich auch künftig die Hoheit über ihre eigenen Anlagen und Leitungen.»
Damit sich die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger schon vorab über das Projekt «Wasser 2035» informieren können, haben die Verantwortlichen die Website www.wasser2035.ch mit allen wichtigen Informationen publiziert. Die Gemeinden, in denen die Gemeindeversammlungen über das Projekt befinden, konnten zudem Infoflyer zur Abgabe an die Bevölkerung bestellen. «Transparenz ist uns sehr wichtig», sagt Peter Lehmann. Er hält fest:
«Jede Gemeinde wird in einem Botschaftstext darüber informieren, was ‹Wasser 2035› für ihre Einwohnerinnen und Einwohner bedeutet.»
Für den 26. und 27. Mai 2021 sind zudem zwei öffentliche Informationsveranstaltungen im Bünz- und im Reusstal geplant. Wie und wo sie genau durchgeführt werden, ist aufgrund der unsicheren Entwicklung der Coronapandemie noch in Abklärung.
«In den vergangenen Jahren mussten an heissen Sommertagen immer wieder Aufrufe zum Wassersparen erlassen werden», sagt Martin Schibli abschliessend. «Und natürlich müssen wir auch künftig achtsam mit der wertvollen Ressource Wasser umgehen. Aber mit dem Projekt ‹Wasser 2035› können die Menschen auf Jahre hinaus sicher sein, dass sie nicht plötzlich auf dem Trockenen sitzen werden. Entsprechend hoffen wir auf ein deutliches Ja an den bevorstehenden Gemeindeversammlungen.»
Das auf Initiative der IB Wohlen AG (ibw) entstandene und Anfang 2016 erstmals vorgestellte Projekt «Wasser 2035» sieht vor, die bestehende Wassertransportleitung durch das Bünztal mit einer neuen Leitung durch das Reusstal zu einem «Wasserring» zu ergänzen. Damit erhalten alle 24 am Projekt beteiligten Gemeinden und Wasserverbände Anschluss an das Grundwasserpumpwerk Hard II bei Niederlenz – und damit an die mächtigen Grundwasserströme des Aaretals und des Seetals. Dieser Ring erhöht die Versorgungssicherheit, weil etwa bei einem Ausfall einer der beiden Transportleitungen das Bünz- und das Reusstal weiterhin vom jeweils anderen Tal her mit Wasser versorgt werden können. Die bestehenden Wassergewinnungsanlagen der Gemeinden würden in das Ringsystem integriert und punktuell ausgebaut.