Stromleitung
Vorwurf zur Erdverkabelung in Riniken: Hat Swissgrid bewusst teuer gebaut?

Strombetreiberin Swissgrid hätte im Gebiet Riniken/Bözberg extra eine teure Variante der Erdverkabelung gewählt, behauptet Hans Kneubühler, Präsident des Vereins Verträgliche Starkstromleitung Reusstal. Die Firma weist den Vorwurf von sich.

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Projekt Erdverkabelung "Gäbihübel"

Projekt Erdverkabelung "Gäbihübel"

zvg/Swissgrid

Wohin mit der geplanten Hochspannungsleitung zwischen Obfelden und Niederwil? Darüber wird seit Längerem gestritten. Das Bundesamt für Energie und Strombetreiberin Swissgrid wollen eine Freileitung, die meisten der umliegenden Gemeinden fordern, dass die Leitung in den Boden kommt, wie dies bereits in Riniken umgesetzt wurde. Doch dies ist teuer. In Riniken kostete die Erdverkabelung 20 Millionen Franken.

Viel teurer als nötig, behauptet nun Hans Kneubühler gegenüber dem SRF Regionaljournal. Der Präsident des Vereins Verträgliche Starkstromleitung Reusstal setzt sich dafür ein, dass die geplante Hochspannungsleitung zwischen Niederwil und Obfelden ebenfalls in den Boden kommt. "Es ist offensichtlich", sagt Kneubühler in Bezug auf das Projekt im Gebiet Riniken/Bözberg, "es wurde mehr erstellt, als ursprünglich die Anforderung war und durch das hat es auch die Kostensteigerung gegeben."

Denn als das Projekt vor zehn Jahren aufgegleist worden sei, sei noch von 8 Millionen Franken die Rede gewesen. Es sei eine sehr luxuriöse Variante gewählt worden, ein Mercedes, "vielleicht hätte es eben auch ein VW getan". Kneubühler vermutet dahinter eine bestimmte Absicht von Swissgrid. Sie hätte in Riniken extra teuer gebaut, um zukünftig sagen zu können, eine Erdverkabelung sei zu teuer.

Swissgrid wehrt sich gegen den Vorwurf

Gegen diesen Vorwurf setzt sich Swissgrid zur Wehr, die seit 2013 für alle Hochspannungsleitungen in der Schweiz zuständig ist. Sie hätten nie von 8 Mio. Franken, sondern immer von 20 Mio. Franken gesprochen. Das sei im normalen Rahmen, sagt Jan Schenk, Sprecher von Swissgrid zum Regionaljournal. Ein solches Erdkabel könne zwei bis zehnmal höhere Kosten verursachen als eine Freileitung.

"Es kommt ganz darauf an, in welchen Gebiet man sich befindet, was für Infrastrukturen es dort gebe", sagt Schenk. Zwischen Riniken und Villnachern mussten eine Bahnlinie und eine Strasse gequert werden, was Kosten verursachte. Auch im Reusstal käme eine Erdverkabelung um ein Vielfaches teurer als eine Freileitung. Dort gehen Swissgrid und das Bundesamt für Energie davon aus, dass eine Erdverkabelung zwischen Obfelden und Niederwil 180 Mio. Franken kosten würde.