So präsentiert sich die Ausgangslage in den grossen Parteien vor den Nationalratswahlen.
Bald beginnt es, das Gerangel, um die 16 Aargauer Plätze im Nationalrat und die zwei Sitze im Ständerat. Auch Freiämter bringen sich in Position für die Wahlen vom 20. Oktober. In der Poleposition – die beiden bisherigen Nationalräte Andreas Glarner (SVP) und Matthias Jauslin (FDP). Sie hatten in den letzten vier Jahren die Gelegenheit, sich einen Namen zu machen.
Zweifelsohne gelungen, ist dies Andreas Glarner. Der frühere Gemeindeammann von Oberwil-Lieli ist mittlerweile dank gezielten Provokationen schweizweit zu einer festen Politgrösse aufgestiegen – als «Asyl-Chef» seiner Partei. Weiter kommt ihm zugute, dass er der wählerstärksten Partei angehört. Bei den nationalen Wahlen 2015 gaben rund 38 Prozent der Aargauer ihre Stimme der SVP, was dazu führte, dass die Partei derzeit beinahe die Hälfte der Aargauer Sitze im Nationalrat besetzt. Neben Glarner hat sich auch der jetzige SVP-Fraktionspräsident des Grossen Rats in Position gebracht: Jean-Pierre Gallati (Wohlen). Bereits zum zweiten Mal versucht es für die SVP zudem die Buttwilerin Nicole Müller-Boder. Sie sorgte zuletzt für Schlagzeilen, als sie auf Facebook den Klimawandel mit dem Film Ice Age zu erklären versuchte. Die Klimadebatte ist derzeit die Achillesferse der SVP. Die anderen Parteien werden versuchen, sich dies bei den nationalen Wahlen zunutze zu machen.
So hofft etwa die FDP, sich einen weiteren, einen vierten Sitz im Nationalrat ergattern zu können. Für den Freisinn treten zwei Bisherige an. Darunter Matthias Jauslin, dem es 2015 nur knapp in den Nationalrat reichte. Und zwar dank der Wahl von Philipp Müller in den Ständerat. Ebenjenen Philipp Müller wollte Jauslin nun im Herbst im Stöckli beerben. Doch der Wohler verlor in der parteiinternen Ausscheidung klar gegen Thierry Burkart. Der zweite Freiämter FDP-Kandidat ist Grossrat Silvan Hilfiker (Oberlunkhofen).
Auf der Liste der SP findet sich ein bekannter Name. Und zwar will es der Wohler Gemeindeammann Arsène Perroud wissen. Nochmals wissen, wäre die richtige Formulierung. Bereits vor vier Jahren trat Perroud an, scheiterte damals aber klar. Dieses Jahr soll es dank der grösseren Bekanntheit als Ammann reichen, doch schon wurden kritische Stimmen laut. So fragte der Wohler SVP-Präsident laut, ob Perroud das Doppelmandat Gemeindeammann/ Nationalrat bewältigen könnte.
Die meisten Freiämter Namen finden sich auf der Liste der CVP. Mit Daniel Käppeli (Merenschwand), Karin Koch Wick (Bremgarten) und Harry Lütolf (Wohlen) sind es gleich drei Politiker aus der Region, die den Sprung in den Nationalrat schaffen wollen. Sie haben allerdings einen schweren Stand. Denn mit Ruth Humbel und Marianne Binder-Keller stehen ihnen gleich zwei gestandene Politikerinnen in der Sonne.
Für die Grünen gehen Markus Dietschi (Widen) und Magdalena Küng (Wohlen) ins Rennen. Damit steht nun zum vierten Mal in Folge eine Küng auf der Kandidatenliste der Grünen. 2007, 2011 und 2015 war es Monika Küng, die Mutter von Magdalena. Die Tochter führt damit eine Familientradition fort.
Auch die Grünliberalen haben einen Politiker aus der Region auf der Liste. Und zwar Grossrat Dominik Peter, ein Gründungsmitlied der GLP Aargau. Ganz ohne Freiämter Beteiligung kommt die Liste der BDP Aargau aus.
Auch eine Erwähnung wert ist die Kandidatur von Cédric Wermuth. Der jetzige SP-Nationalrat wohnt zwar in Zofingen, ist aber in Bünzen und Boswil aufgewachsen. Oder, wie er es auf seiner Website schreibt: «im schönen Freiamt». Bei ihm stellt sich nicht die Frage, ob es für den Nationalrat reicht, sondern ob es ihm tatsächlich gelingt, die Aargauer SP im Stöckli zu halten.