Das Seniorenzentrum Obere Mühle in Villmergen hat eine Wohlfühloase samt Kneippweg mitten in den vorbeifliessenden Mühlebach gezaubert. Dazu passt das neue Restaurant Rose. Und dazu wiederum passt die Rose, die eigens für die «Obere Mühle» gezüchtet worden ist. Ihr Name bleibt aber noch geheim.
Der Bereich rund ums Seniorenzentrum Obere Mühle in Villmergen ist kaum wiederzuerkennen. Wo vor wenigen Monaten noch ein kleines Bächlein durch den Rasen floss und zu einem Teich auslief, ist eine Wohlfühloase entstanden. Über eine Holzbrücke – breit genug für Rollstühle – kommt man hinüber zur neuen Kneippanlage. Dort warten verschiedene Überraschungen.
Wer gut zu Fuss ist, kann den Gang über Steine, Holzrugeli, Tannenzapfen, Moos und sogar Thymian geniessen und sein Immunsystem beim Wassertreten im Mühlebach stärken. Überall sorgen stabile Handläufe für die nötige Sicherheit. Doch auch wenn die Anlage wunderschön geworden ist, ist sie noch nicht das Highlight.
Darüber können sich besonders die Rollstuhlfahrer freuen. Der neue Brunnen mitten in der Anlage ist auf ihre Ansprüche angepasst. «Einen solchen gibt es, soweit ich weiss, schweizweit noch nirgends», ist Mike Lauper, Präsident des Trägervereins der «Oberen Mühle», begeistert. «Die Idee entstand im Gespräch mit verschiedenen Involvierten. Am Ende hat uns der Dottiker Steinmetz Roger Leuenberger, Mitinhaber der Emil Fischer AG, den Brunnen massgefertigt.»
Das Spezielle daran ist, dass man fürs Handbad mit dem Rollstuhl unter das eine Brunnenbecken fahren kann, fürs Fussbad direkt an den leicht erhöhten Rand des zweiten Beckens. Für die AZ probiert die 83-jährige Rollstuhlfahrerin Margrit Isler den neuen Brunnen aus. Es funktioniert, sie kann ihre Arme im kühlen Wasser kreisen. «Mit den Füssen möchte ich noch nicht hinein. Vielleicht probiere ich das auch einmal aus, aber jetzt noch nicht», sagt sie mit einem Schmunzeln.
Am Freitag wurde das neue Bijou der «Oberen Mühle» eingeweiht und steht seit Samstag zur freien Benützung offen. Lauper hält fest: «Dies ist ein weiterer Schritt hin zum Ziel, die Generationen zu verbinden und unsere Institution als Begegnungszentrum für alle zu öffnen.» Das gesamte Grossprojekt Sinnespark ist noch nicht fertig. Dennoch gibt's schon jetzt zwei weitere Überraschungen.
«Auch unser neues Restaurant ist jetzt offen – und hat endlich einen Namen», freut sich der Präsident des Dachvereins. «Wir haben einen Namenswettbewerb veranstaltet. Bis im März 2020 sind 69 Vorschläge eingegangen, doch wegen Corona musste der Wettbewerb leider ruhen.»
Nun haben die Verantwortlichen aber einen Namen gewählt. Lauper erklärt: «Beide Gemeinden im Altersheim-Verein Villmergen/Dintikon tragen eine Rose im Wappen. So passt sie wunderbar zu unserer Institution.» Daher wählten sie für ihr öffentliches Restaurant den kurzen, passenden Namen «Rose».
Bei der dritten Überraschung geht es ebenfalls um die Rose. Da sie das verbindende Zeichen der Trägergemeinden der «Oberen Mühle» ist, «hat Rosen-Huber in Dottikon für uns eine eigene Rose gezüchtet», ist Mike Lauper begeistert. «Sie sollte möglichst nah an den Wappenrosen sein, und das haben die Spezialisten auch erreicht.»
Nun blüht die hauseigene Rose bereits beim Parkplatz und oben beim künftigen Eingangsbereich zur Anlage. Einen Namen hat sie noch nicht. «Den soll sie erst zur Einweihung des gesamten Sinnesparks erhalten, also ungefähr im Mai/Juni 2022», erklärt Manfred Breitschmid, Projektleiter und wichtiger Mitdenker der «Oberen Mühle», wie ihn Lauper beschreibt.
Neben dieser neu gezüchteten Rose hat Rosen-Huber aber auch eigene weisse Sebastian-Kneipp-Rosen, passend zur neuen Kneippanlage, angeliefert. Und auch die Rose von Dottikon darf das Gelände zieren. Daneben leuchten Blumenmeere in allen Farben überall auf dem Gelände. Bäume und Büsche werden ebenfalls noch mehr gepflanzt.
Dazu sagt David Schmid, Inhaber der Schneider-Schmid Landschaftsarchitektur in Olten, der den gesamten Sinnespark mitgeplant hat:
«Einige wenige Bäume sind nicht heimisch. Die allermeisten Gewächse sind es aber und zusammen mit Ast- und Steinhaufen sehr wertvoll für viele Tiere.»
Mit der Einweihung ihrer neuesten Highlights ist die «Obere Mühle» aber noch längst nicht fertig mit den Überraschungen. Der Bau des grossen Sinnesparks ist noch in vollem Gang. Hühner, Ziegen und Kaninchen sollen schon im Herbst Einzug halten, die Alpakas dann im Frühling. Dabei soll der Park auch das Dorf verbinden – so arbeiten beispielsweise alle drei grossen Villmerger Gartenbauunternehmen am Projekt mit.
«Ein weiteres Prunkstück ist unsere Zusammenarbeit mit der Stiftung Hopp-La aus Basel», ist Mike Lauper überzeugt. «Ihre Philosophie von generationsübergreifender Bewegungs- und Begegnungsförderung passt genau zu unserer.» Ein weiteres Highlight wird die Zusammenarbeit mit Pronatura. Und später soll auch der hinterste, momentan noch nicht bebaubare Fleck des Areals für geschützte Pflanzen- und Tierarten, aber auch für Bewohner und die Öffentlichkeit aufgewertet werden.
All diese neuen Ideen haben den Sinnespark um insgesamt 300'000 Franken verteuert. Nun kostet er rund 1,5 Mio. Franken. «Diese Mehrkosten werden jedoch durch sehr viel Mehrwert gerechtfertigt», ist sich Lauper sicher.
«Wir wollen gar noch nicht zu viel erzählen, denn es werden so viele tolle Ideen realisiert, die wir in zahlreichen Workshops mit dem Gemeinderat, den Fischern, dem Natur- und Vogelschutzverein und vielen mehr ausgearbeitet haben», sagt Lauper und strahlt. «Nur eines kann ich jetzt schon verraten: Es wird fantastisch.»
Zwei Webcams liefern stündlich ein neues Foto von den Fortschritten der Bauarbeiten des Sinnesparks.