Allein in Villmergen leben Menschen aus 65 Nationen zusammen. Das soll gefeiert werden. Bei strahlendem Sonnenschein lockten 22 Stände mit Leckereien aus aller Herren Ländern und verschiedene Darbietungen auf die neue Festwiese in Villmergen. Schöner hätte die interkulturelle Freundschaft nicht gefeiert werden können.
Früh am Samstagmorgen bibberten die Organisierenden: Wird das Wetter dem Fest «Begegnung der Kulturen» einen Strich durch die Rechnung machen? Glücklich konnten sie anschliessend sagen: Nein, das tat es nicht. Bei strahlendem Sonnenschein zogen die 22 Stände, die das Festgelände umgaben, Hunderte von Besuchenden an.
Darunter war auch der ehemalige Mitorganisator Thomas Leitch. «Es ist unglaublich, noch nie hatten wir schlechtes Wetter, auch diesmal nicht», freute er sich und liess sich von den Angeboten der Stände überraschen. Auch die Organisierenden Natalie Gregor und Sasha Stojmenovski konnten erleichtert aufatmen.
«In Villmergen leben Menschen aus 65 Nationen zusammen», sagte Gregor an ihrer Ansprache. «Natürlich wird hier die Schweizer Kultur gelebt. Aber auch die anderen Kulturen, Bräuche und Sitten sind wichtig.» Fröhlich rief sie die Besuchenden auf: «Darum lasst uns alle neugierig sein und die Kulturen leben, erfahren und geniessen.»
Am einen Stand gab es bunte, von Hand bestickte Kleider aus Indien zu bewundern und natürlich auch zu erstehen. Am nächsten boten die Helferinnen des Café International in Wohlen Sonntagszöpfe und andere Schweizer Leckereien an. Auch Harriet Suter, Gründerin der Hilfsorganisation Vision4Ugandakids, hatte ihren Stand und zeigte, wie gut das Essen ihrer Heimat schmecken kann. Gleich daneben boten Äthiopierinnen ihren liebevoll vor Ort gerösteten und gebrauten Kaffee an.
Das sind nur kleine Beispiele, aber sie zeigen, wie farbenfroh, unterschiedlich und köstlich die Traditionen der verschiedenen Kulturen sind.
Doch nicht nur das Auge und der Magen bekamen viel geboten, auch die Ohren gingen nicht vergessen. Eine japanische Trommelgruppe gab gut gelaunt mitreissende Rhythmen vor. Die jungen Hip-Hop-Tänzerinnen und -Tänzer des Wohler Tanzlade waren nicht weniger mitreissend. Etwas ruhiger ging es beim mazedonischen Volkstanz zu, bei dem auch Sasha Stojmenovski in bunter Tracht mittanzte.
Ein Highlight des Anlasses ist bereits zur Tradition geworden: Zu Beginn der Feierlichkeiten werden Tauben fliegen gelassen. Dafür stellten sich alle Nationenvertreterinnen und -vertreter auf die Bühne und liessen die hübschen Vögel gleichzeitig in den Himmel steigen.
«Die Tauben sind ein Symbol des Friedens und des Zusammenlebens», erklärte Stojmenovski, der schon bei der ersten Austragung der Begegnung der Kulturen 2011 die Idee mit den Tauben umsetzte. Damals waren es seine eigenen Tauben. Für die Skeptiker hielt er fest: «Keine Sorge, es sind Brieftauben. Die können Distanzen von bis zu 2000 Kilometern zurücklegen. Sie werden einige Male über dem Festplatz kreisen und sich dann auf den Heimweg machen.»
Den ganzen Samstag über bevölkerten immer wieder andere Leute die Villmerger Festwiese. In Vorjahren waren es bis zu 1500 Besucherinnen und Besucher.
Und dieses Jahr? «Uns ist bewusst, dass an diesem Pfingstwochenende sehr viele Anlässe stattfinden, zum Beispiel auch das Argovia Fäscht. Darum hatten wir keine Ahnung, wie viele Leute kommen würden», sagte Natalie Gregor. «Umso glücklicher sind wir, dass es so viele sind.» Eine Schätzung konnte sie noch nicht machen, aber der Festplatz war auf jeden Fall sehr gut gefüllt.