Bezirk Muri
Vernünftige Schutzzonen bei Gewässern gefordert

Die Gemeindeammänner-Vereinigung des Bezirks Muri will mit einer Petition die Haltung des Aargauer Regierungsrates stärken. Das hat sie an ihrer Tagung in Bettwil beschlossen.

Eddy Schambron
Drucken
Entlang der Bünz, hier in Bünzen, würde der Bewirtschaftungsabstand von sechs Metern mindestens zum Teil markant verbreitert. ES

Entlang der Bünz, hier in Bünzen, würde der Bewirtschaftungsabstand von sechs Metern mindestens zum Teil markant verbreitert. ES

Einstimmig haben die Gemeindeammänner des Bezirks Muri an ihrer Tagung in Bettwil beschlossen, mit einer Petition beim Regierungsrat vorstellig zu werden: Sie wollen den Vorstoss der Kommission für Umwelt, Raumplanung und Energie des Nationalrates stärken, der verlangt, dass bei der Gewässerschutzverordnung die Interessen der Landwirtschaft besser berücksichtigt werden. Konkret wollen die Gemeindeammänner die heutige Schutzzone bei Gewässern von sechs Metern beibehalten. Damit stossen sie zumindest bei der Aargauer Regierung auf offene Ohren.

Nutzflächen gehen verloren

«Nichts gegen einen guten Gewässerschutz», führte der Sinser Grossrat und Vizeammann Andreas Villiger aus, «aber so ist die Umsetzung der Gewässerschutzverordnung nicht akzeptierbar.» Mit den im Gesetz vorgesehenen, je nach Bachsohle gegenüber heute deutlich breiteren Schutzzonen würden im Landwirtschafts-gebiet grosse Fruchtfolgeflächen verloren gehen, im Baugebiet können die geforderten Abstände das verdichtete Bauen behindern.

Was bei kleinen Bächen vertretbar sei, werde bei grösseren Gewässern – «und da reden wir schon von der Bünz», wie Villiger betonte – rasch zum Problem. Schweizweit würde die Landwirtschaft massiv behindert. Daher wollen die Gemeindeammänner den heutigen Schutzstreifen von sechs Metern auch bei grösseren
Gewässern beibehalten.

Vorteile von E-Government

Der Kanton Aargau baut sein elektronisches Dienstleistungsangebot aus. Mit E-Government können wichtige Geschäfte mit den Behörden elektronisch abgewickelt werden. Die schrittweise Erweiterung des Online-Dienstleistungsangebots wird in Zusammenarbeit mit den Gemeinden und weiteren öffentlichen und privaten Partnern erfolgen. Das kostet auch die Gemeinden Geld: Die Gemeindeammänner des Bezirks Muri beschlossen, für nächstes Jahr die notwendige Summe – bis 1000 Einwohner 500 Franken/Jahr, bis 3000 Einwohner 750 Franken/Jahr, bis 6000 Einwohner 1200 Franken/Jahr und bis 10 000 Einwohner 3000 Franken/Jahr – in die Budgets aufzunehmen, wenn auch vereinzelt nur mit Murren. Vom Kanton werden für die Folgejahre weitere, konkretere Informationen gefordert. Claudia Hoffmann, Gemeindeammann in Kallern, machte deutlich, dass mit E-Government auch die Gemeinden schlussendlich Geld sparen könnten.

Etwas frustriert zeigte sich Paul Leu, Auw, Obmann der Gemeinde-ammännervereinigung des Bezirks Muri, über ein Treffen der Kantonalvereinigung mit den Aargauer National- und Ständeräten: Von 15 Nationalräten nahmen daran sechs teil, von zwei Ständerätinnen eine. «Nach einer Stunde mussten die Gespräche abgebrochen werden, weil einzelne schon wieder weiter mussten», berichtete Leu. Die Anliegen der eigenen Gemeinden seien bei einigen Volksvertretern in Bern offenbar schon
etwas weiter weg.