Muri
Verein braucht für die Beratungen mehr Stellenprozente

Auch die Jugend-, Ehe- und Familienberatung kämpft mit weiter zunehmender Belastung. Jetzt fordert der Verein eine Erhöhung der Pensen für die Mütter- und Väterberatung um 25 Prozente.

Eddy Schambron
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Die Mütter- und Väterberaterinnen des Bezirks Muri sind überlastet, weil die Beratungen mit grösseren Kindern zunehmen und mehr Zeit beanspruchen.Archiv/BT

Die Mütter- und Väterberaterinnen des Bezirks Muri sind überlastet, weil die Beratungen mit grösseren Kindern zunehmen und mehr Zeit beanspruchen.Archiv/BT

zvg

Wenn die Pensen der Mütter- und Väterberaterinnen des Bezirks Muri nicht angepasst werden, kann diese Beratungsstelle die gesetzlichen Vorlagen nicht mehr erfüllen. Das halten Cornelia Kuster als Präsidentin des Vereins Familienberatung Bezirk Muri und Pia Käppeli, Personalverantwortliche der Mütter- und Väterberatung, fest.

Mit der Revision des Gesundheitsgesetzes von 2010 haben die Eltern mit Kleinkindern bis zum vollendeten 5. Lebensjahr Anspruch auf unentgeltliche Beratungen durch die Mütter- und Väterberatung. «Werden grundsätzlich für einfache Beratungen und Gesundheitskontrollen 30 Minuten eingesetzt, müssen für Beratungen von Eltern mit grösseren Kindern meist umfassende (Erziehungs-)Beratungen von mehr als 30 Minuten Dauer oder Hausbesuch eingeplant werden», halten sie fest.

Der Anteil dieser Beratungen hat von 10 Prozent im 2010 auf 22 Prozent im letzten Jahr zugenommen. «Es besteht seit längerer Zeit Handlungsbedarf, da die Beratungstätigkeit mit den aktuellen Pensen nur ungenügend ausgeübt werden kann.» Der Vorstand bittet deshalb die Gemeinden, mit dem Budget 2017 der Erhöhung der Pensen für die Mütter- und Väterberatung um 25 Prozent auf total 191 Prozent zuzustimmen.

Schwierige Umfelder

Von dringend notwendigen Anpassungen schreiben auch die Mütter- und Väterberaterinnen Doris Streit, Brigitte Hurst, Priska Kaufmann und Manuela Meyer-Mäder. «In der Vergangenheit begleiteten wir etliche Familien mit schwierigen oder fehlenden sozialen Umfeldern, Asyl suchende Familien, Familien mit wenig finanziellen Ressourcen und Eltern mit gesundheitlichen oder psychischen Problemen.»

Auch hätte sich das Team mit Kinderschutzfällen auseinandersetzen müssen. «Die zeitlichen Ressourcen in der Mütter- und Väterberatung genügen nicht mehr.» Die Statistik weist bei 369 Geburten total 462 Hausbesuche und 2350 Konsultationen in den Gemeinden aus. «Mail- und SMS-Beratung werden bewusst nicht aktiv betrieben, da dafür die zeitliche Kapazität schlicht nicht zur Verfügung steht.»

Anstieg der Fallzahlen

Angestiegen ist auch die Arbeit der Jugend-, Ehe- und Familienberatung. 2015 wurden 560 Dossiers (Vorjahr: 477) behandelt, in den Beratungsprozess wurden 1790 (1518) Personen einbezogen. Der Beratungsaufwand inklusive Hausbesuche betrug 2805 (2485) Stunden. Die Fallzahlen sind im Vergleich zum Vorjahr um 17,4 Prozent angestiegen. Die Feinanalyse ergibt, wie Stellenleiter Peter Wiederkehr festhält, dass die kurzfristigen Fälle stark und die langfristigen erneut zugenommen haben.

Eine starke Zunahme ist in den Problembereichen familiäre Konflikte, Beziehungsprobleme, Erziehungsprobleme, persönliche Probleme, Besuchs- und Ferienrecht, Sucht, häusliche Gewalt sowie Finanzen und Abklärungen für Behörden festzustellen. Sinkende Zahlen zeigen sich bei Problemen in der Schule und Lehre und bei der Pflegeplatzvermittlungen.

Für Wiederkehr ist klar, dass es von Vorteil ist, wenn ein Kind und seine Familie möglichst frühzeitig adäquate Hilfe erhalten. «Frühzeitige Hilfen gehen mit grösseren Erfolgsaussichten einher und sind deshalb kostengünstiger.»

Die Generalversammlung des Vereins Familienberatung des Bezirks Muri findet am Mittwoch, 11. Mai, 20.15 Uhr, im Hotel Arcade in Sins statt.