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Am 15./16. November wird das Gesundheitshaus Reusstal eingeweiht. Neben medizinischen Massagen werden auch Hypnose, Tierkommunikation und Rückführungen angeboten. «Es nützt nicht nur, wenn man daran glaubt» sagt Initiatintin Monika Steiner
Was medizinische Massage mit Gesundheit zu tun hat, wissen wohl nicht nur Sportler aus eigener Erfahrung.
Die ehemalige Immobilienmaklerin Monika Steiner bietet seit 1985 Hypnose, Bachblüten, autogenes Training, TLH (Training für lösungsorientiertes Handeln) sowie Baby- und Kinderketten an. Im Februar hat sie via Inserat nach anderen Therapeuten im alternativen Bereich gesucht. Ihr ist es wichtig, vor allem Prävention gegen stressbedingte Erkrankungen wie Burnout oder Boreout anbieten zu können. Neben ihr sind es sieben andere Therapeuten. Conny Markwalder bietet Mental Coaching, Körper-Wahrnehmungsschulung und Stress- und Burnout-Prävention an. Marilena Bähler-Jolli macht systemische Paar- und Familienberatung sowie Fussreflexzonenmassage. Heinrich Furger ist spezialisiert auf Tierkommunikation und Schüsslersalz. Die Apothekerin Heidi Meyer bietet unter anderem Komplementärmedizin, Homöopathie, Spagyrik und Phytotherapie an. Debora Omodei betreibt eine Salzgrotte und ein Salzbett. Phyllis Soracreppa bietet neben der medizinischen Massage auch Dorn-, Körper- und Atemtherapie sowie Rückführungen. Und Fabienne Sarbach ist spezialisiert auf klassische, Sport- und Entspannungsmassage sowie Sportlerbetreuung. (aw)
Bei Schüsslersalzen gibt aber es schon die ersten skeptischen Stimmen, die behaupten, man müsse daran glauben, damit es wirkt – trotz bestätigender klinischer Studien. Doch kommt die Rede auf Tierkommunikation oder Rückführungen in frühere Leben, werfen sehr viele Leute die Arme in die Luft und rufen kopfschüttelnd: «So ein Hokuspokus!»
Im neuen Gesundheitshaus Reusstal an der Zugerstrasse 4 ist dieser Ausruf nichts Neues. Doch auch Leute, die ihre Therapieformen für Humbug halten, werden ernst genommen. Denn: «Wer sich dennoch getraut, an eine Sitzung zu kommen, auch wenn bloss aus Neugier, und auch wenn er vollkommen skeptisch ist, wird umso mehr überrascht sein vom positiven Resultat», ist sich Phyllis Soracreppa, die neben Rückführungen und Systemaufstellungen auch medizinische Massagen anbietet, sicher.
Bei ihr müsse niemand an frühere Leben glauben, damit die Rückführung wirke. «Man kann die Behandlung auch einfach als spannende Geschichtenstunde anschauen, das Wichtigste ist, was man für sich daraus mitnimmt.»
Bei den sieben Therapeutinnen und Therapeuten, die sich neben ihr im Gesundheitshaus eingemietet haben, war Initiantin und Inhaberin Monika Steiner wichtig, dass jeder diplomiert und wenn möglich mit einer medizinischen Grundausbildung für die Krankenkassenanerkennung ausgestattet ist. «Ich wollte eben gerade nicht, dass Hokuspokus praktiziert wird.»
Ausserdem ist ihr wichtig, dass es sich nicht um religionsgebundene oder missionarische Anwendungen handelt. «Ich will weder Sekten noch Gurus.» Die für sie wichtigste Gemeinsamkeit ist die Prävention: «Ich habe immer mehr gemerkt, wie stressig der heutige Alltag ist», sagt die frühere Immobilienmaklerin. «Darum möchte ich einen Raum schaffen, wo man sich entspannen und Techniken lernen kann, die beispielsweise gegen Burnout, Boreout oder andere stress- und druckbedingte Krankheiten helfen, bevor sie ausbrechen – natürlich aber auch danach, falls es für eine Prävention bereits zu spät sein sollte.»
Steiner selbst praktiziert und lehrt seit 1985 autogenes Training, Hypnose und praktische Psychologie. Nach den Gesundheitspraxen im Wiesental in Bergdietikon ist das Gesundheitshaus Reusstal das zweite Zentrum für Alternativmedizin, das die Bremgarterin eröffnet. «Mir ist klar, dass einigen Leuten die Schulmedizin schlicht näher ist. Ich will sie nicht überzeugen, denn jeder Mensch ist anders und möchte oder braucht eine andere Behandlung.»
Wenn beispielsweise ein Knochen gebrochen sei, schicke sie den Patienten zum Arzt, wo er geschient wird. «Das kann man nicht mit Bachblüten machen. Zur Unterstützung der Heilung sind Bachblüten allerdings wiederum sehr hilfreich.» So könne sich ein Patient die für ihn beste Therapie aus unzähligen Formen aussuchen. Jemanden, der Angst vor Nadeln hat, würde man ja auch nicht zur Akupunktur schicken, lacht Steiner.
Wer ihre Arbeit als Hokuspokus beschreibe, habe die Wirkung wohl einfach noch nie erlebt, findet auch Marilena Bähler-Jolli, die auf systemische Familienaufstellungen spezialisiert ist. Ihr Ziel ist es, Menschen auf ihrem Weg zum persönlichen Glück zu begleiten. Dafür müssten sie aber erkennen, welche Muster und Prägungen sie von ihren Ahnen mitbekommen haben, wer sie also eigentlich sind. «Sobald sie das wissen und es richtig einzusetzen lernen, können sie innerlich glücklich sein, was auch ihre Umwelt glücklicher werden lässt.» Es sei also Friedensarbeit, die sie leiste.
Der Tierkommunikator und Schüsslersalz-Experte Heinrich Furger beweise seinen Kunden jeweils gleich zu Beginn, dass er nicht mit Zauberei arbeite. Das einzige, was er dazu braucht, ist ein Foto des Hundes oder der Katze, mit dem oder der er kommunizieren soll, die aber daheim bleiben muss, denn Tiere sind im Gesundheitshaus nicht erlaubt.
«Dann stelle ich dem Tier über die geistige Ebene zehn Fragen, die es mir beantworten muss», erklärt er. «Dabei will ich beispielsweise wissen, welches sein Lieblingsspielzeug ist, wo es am liebsten schläft oder welche Farbe sein Fressnapf hat.»
All die erhaltenen Antworten teilt er dann dem Besitzer mit. «Normalerweise sind mindestens acht der zehn Antworten korrekt, dann habe ich das Vertrauen des Besitzers und kann mit der eigentlichen Problembehandlung beginnen.» Daran müsse niemand glauben, denn wenn die Antworten stimmen, könne niemand etwas dagegen sagen.
Weil seine Praktiken aber nicht krankenkassenanerkannt sind, darf er keine Diagnosen stellen. «Ich darf nur Vorschläge machen. Entweder kann ich dann versuchen, das Leiden des Tieres durch Schüsslersalze zu heilen, oder der Besitzer kann meine Vorschläge dem Tierarzt unterbreiten, der spezifischere Tests macht.»
Dass Tierärzte das nicht mögen, ist ihm bewusst. «Aber manchmal haben sie schlicht nicht die Zeit, alles ganz genau zu prüfen, und sie können nur ertasten oder sehen, aber nicht mit dem Tier selber reden.» Dabei könnte das grundsätzlich jeder, der ein Herz für Tiere habe. «Als Kind hat doch jeder die Tiere besser verstanden, nur verlernt man das als Erwachsener», ist sich Furger sicher.
Eine Therapeutin, die gar nicht in die Sparte Hokuspokus fällt, ist Fabienne Sarbach. Sie betreibt eine Massagepraxis mit klassischer, Sport- und Entspannungsmassage sowie Sportlerbetreuung. Die Juristin und langjährige Karatespitzensportlerin weiss, was Sportler brauchen. Sie ist gespannt, wie die Arbeit im Team mit den teilweise spirituell veranlagten, aber dennoch bodenständigen Therapeuten sein wird.
Neben den Therapieräumen wird das Gesundheitshaus auch über einen Schulungsraum, einen grossen Aufenthaltsraum sowie eine Salzgrotte verfügen. Letztere ist «die zweite in der Schweiz, der Architekt ist eigens dafür aus Verona angereist», so Steiner. «Der Raum soll dieselbe Wirkung auf den Körper, besonders Haut und Atemwege haben wie ein Bad im Toten Meer.»
Eröffnung Gesundheitshaus Reusstal: 15./16. November, 10 bis 17 Uhr. Infos finde Sie hier.