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Bremgartens Stadtrat beantragt der Gemeindeversammlung eine Teiländerung des dortigen Bauzonenplans. Eine Gruppe hält wenig von dieser Idee und spricht davon, die Katze im Sack kaufen zu müssen.
Seit vielen Jahren ist das Gebiet Oberebene im Südwesten Bremgartens wenig genutzt. Hauptsächlich wird das Areal als Abstellfläche, Lager oder Parkplatz verwendet. Grösseres Gewerbe existiert nicht. Um das ehemalige Kiesabbaugebiet besser entwickeln zu können, möchte der Bremgarter Stadtrat einen 5,2 Hektar grossen Bereich umzonen. Jene Fläche ist aktuell noch der Arbeitszone 2 zugewiesen und soll in Zukunft einer neuen Mischzone mit Wohn- und Gewerbe angehören. Diese Teiländerung im Bauzonenplan und der Bau- und Nutzungsordnung (BNO) im Bereich Oberebene hat der Stadtrat für die Gemeindeversammlung vom 10. Dezember traktandiert.
An der Infoveranstaltung für die Parteien wurde am Mittwochabend ausführlich über die Vorlage debattiert. Prognosen gehen davon aus, dass Bremgarten bis 2030 um rund 1400 Einwohner wachsen könnte. «Der Stadtrat hat den Auftrag aufzuzeigen, wo dies möglich ist», so Stadtammann Raymond Tellenbach. Für die Exekutive steht fest, dass mit der Umzonung in der Oberebene eine ideale Ausgangslage geschaffen wäre, um dem Rechnung zutragen. «Bauland ist in Bremgarten eher rar geworden», sagte Tellenbach. Das Areal soll zukünftig als Wohnraum für 300–400 Menschen dienen und auch Arbeitsplätze bringen.
Um Einfluss auf das spätere Aussehen des Gebiets zu haben, soll zudem die BNO ergänzt und das Areal als Gestaltungsplangebiet definiert werden mit Vorgaben bezüglich maximaler Gebäudehöhe beispielsweise.
Skeptische Voten gab es bezüglich der erhofften Ansiedelung von hochwertigen Arbeitsplätzen. Solche kann sich die Stadt zwar wünschen, aber einem Investor nicht vorschreiben. Kritisch betrachtet wurde auch das Vorgehen des Stadtrats, diese Umzonung bereits jetzt zu beantragen und nicht als Teil der Revision der ganzen BNO, die in etwa zwei Jahren spruchreif sein sollte. Ammann Tellenbach argumentierte:
Wenn wir die Verdichtung in der Oberebene nicht machen, ist die bisherige Arbeit an der BNO quasi für den Abfalleimer. Diese Diskussion muss jetzt geführt werden.
Das Traktandum wird zu reden geben. Denn die Gruppe «Läbigs Bremgarte» hat angekündigt, an der Gemeindeversammlung einen Rückweisungsantrag zu stellen. Co-Präsident Matthias Kuoni sagt dazu: «Die Stimmbürger müssen die Katze im Sack kaufen, wenn wir jetzt über die Aufzonung befinden. Es besteht keine Dringlichkeit, schnell umzuzonen. Der Stadtrat drängt auf eine separate Aufzonung, obwohl die Gesamtrevision der BNO kurz vor dem Abschluss steht. Eine Umzonung soll aber im Rahmen dieser beurteilt werden. ‹Läbigs Bremgarte› stellt sich nicht grundsätzlich gegen eine Überbauung dieses Gebiets.»
Zu befinden haben die Bremgarter am 10. Dezember unter anderem auch noch über die Rechnung 2019 und über das Budget 2021, das bei einem gleichbleibenden Steuerfuss von 94 Prozent von einem Aufwandüberschuss von rund 466'000 Franken ausgeht.