Gesundheitswesen
Spitäler Muri und Baden kooperieren – das sind die Pläne

Die beiden Krankenhäuser in Muri und Baden arbeiten künftig in Medizin und Administration näher zusammen. Eine Fusion ist nicht geplant.

Noemi Lea Landolt
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Die Spitäler Baden und Muri wollen etwa in der Chirurgie enger zusammenarbeiten.

Die Spitäler Baden und Muri wollen etwa in der Chirurgie enger zusammenarbeiten.

Alex Spichale, zvg

Beim Operieren wird heute oft noch zu wenig kooperiert. Der Reim «Jedem Täli sis Spitäli» beschreibt die Aargauer Spitallandschaft perfekt. Von Zofingen bis ins Zurzibiet buhlen die einzelnen Spitäler um Patienten und einen Leistungsauftrag des Kantons. Die Regierung möchte das Angebot bis ins Jahr 2035 stärker zentralisieren und spezialisierte Leistungen in den Zentren Aarau und Baden bündeln.

Einen ersten Schritt in diese Richtung machen nun das Kantonsspital Baden (KSB) und das Spital Muri. In einer gemeinsamen Mitteilung informieren sie über die Zusammenarbeit, die sowohl medizinische als auch administrative Bereiche umfasst. KSB-CEO Adrian Schmitter sagt, der Kooperationsvertrag habe «Premierencharakter». Die Spitäler würden mit der Zusammenarbeit vorwegnehmen, was der Kanton bei der Vergabe von Leistungsaufträgen im Gesundheitswesen fordert.

Kanton begrüsst Stossrichtung

Barbara Hürlimann, Leiterin der Abteilung Gesundheit, kennt den Rahmenvertrag noch nicht. Grundsätzlich begrüsse das Gesundheitsdepartement aber «die Stossrichtung des Vertrags zwischen dem KSB als Zentrumsspital und dem Spital Muri als Regionalspital».

Daniel Strub, CEO des Spitals Muri, weist auf die Vorteile für die Patientinnen und Patienten hin. Durch die Zusammenarbeit sei der Zugang zu wohnortsnahen medizinischen Angeboten sichergestellt, während die Patienten gleichzeitig vom «vollen Leistungsumfang der zwei Spitäler profitieren» können. Die Kooperation erhöhe die Qualität der Gesundheitsversorgung in der Region. Gleichzeitig könnten Kosten gesenkt werden.

Details noch nicht geregelt

Wie genau sich die Zusammenarbeit auf den Alltagsbetrieb auswirken wird, sei noch nicht im Detail geregelt, heisst es in der Mitteilung. Im Moment werde geprüft, in welchen Bereichen allfällige Synergien genutzt werden können. Bisher haben die Spitäler zum Beispiel bei der Behandlung von Übergewichtigen zusammengearbeitet. Neu soll der Rahmen «breiter abgesteckt» und auf Fachgebiete wie Chirurgie, Orthopädie, Innere Medizin, Medizinische Dienste, Notfall und Rettungsdienst ausgeweitet werden. KSB-Mediensprecher Omar Gisler betont, es gehe nicht darum, Stellen abzubauen oder die beiden Spitäler zu fusionieren. «Wir überlegen uns vielmehr, in welchen Bereichen eine Zusammenarbeit sinnvoll ist, um beispielsweise genug hohe Fallzahlen zu erreichen.»

Ärzte würden in Zukunft nicht zwischen Muri und Baden hin- und herpendeln, sagt Gisler. Das heisst wiederum, dass die Patienten nach Baden oder Muri müssen. Ist das dann noch wohnortsnah? «Ja», sagt Gisler. Für Patienten aus dem Freiamt sei weiterhin das Spital in Muri die erste Anlaufstelle. «Aber es kann sein, dass sie von dort nach Baden überwiesen werden – oder umgekehrt.» Durch die Kooperation sei Muri als Spitalstandort nicht gefährdet.