Mutschellen
Skandalarzt Ingo Malm: Seine Firma hat über eine Million Schulden – praktiziert er wieder?

Das Ärztezentrum von Ingo Malm hat ausstehende Rechnungen von über einer Million Franken. Zudem deuten Hinweise darauf hin, dass er wieder als Arzt praktiziert. Die dafür nötige Bewilligung hatte ihm der Kanton entzogen.

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Ingo Malm in einem Kassensturz-Beitrag im Jahr 2011.

Ingo Malm in einem Kassensturz-Beitrag im Jahr 2011.

Screenshot SRF

Lange Zeit war es ruhig um Ingo Malm, nun sorgt der Skandalarzt aus Berikon erneut für Schlagzeilen: Wie «TeleM1» berichtet, soll seine Firma Ärztezentrum Mutschellen Rechnungen in der Höhe von über einer Million Franken nicht bezahlt haben. Dabei handle es sich vor allem um Versicherungsleistungen für Angestellte, Steuern und berufliche Vorsorge.

Doch damit nicht genug: Hinweise deuten darauf hin, dass Malm wieder als Arzt praktiziert – obwohl der Kanton ihm die Bewilligung 2012 entzogen hatte. Diesen Entscheid hatte das Bundesgericht im September 2014 als letzte Instanz bestätigt. Kurz zuvor hatte er das Ärztezentrum Mutschellen gegründet.

«Wir haben in diesem Jahr indirekt Informationen erhalten, dass er sich nicht nur als Verwaltungsrat, sondern auch als Arzt in der Praxis aufhält», bestätigt Ulrich Bürgi, Vizepräsident des Aargauischen Ärzteverbands, gegenüber «TeleM1». Die Besorgnis im Verband sei gross, die Unterlagen habe man umgehend an das Gesundheitsdepartement weitergeleitet.

«Ihm ist das Handwerk zu legen»

Der Grünen-Grossrat und Arzt Severin Lüscher ist schockiert: «Wenn er wieder praktiziert, ist ihm das Handwerk zu legen. Herr Malm hat nach meiner Meinung nichts zu suchen an einem Patienten.»

Kantonsarzt Martin Roth antwortet zu den Fragen des Senders lediglich: «Ingo Malm ist keine ärztliche Tätigkeit im Kanton Aargau in freier Praxis gestattet. Die Tätigkeit als administrativer Leiter oder Verwaltungsrat des Ärztezentrums Mutschellen ist ihm hingegen freigestellt.» Wegen des Amtsgeheimnisses könne er die Fragen des Sender nicht beantworten. Ingo Malm habe keine Stellung nehmen wollen, berichtet der Regionalsender.

Die Liste von Malms Verfehlungen ist lang: So hatte der deutsche Arzt seinen Patienten Medikamente ohne die nötige Bewilligung abgegeben. Weiter sei die vorgeschriebene Betäubungsmittelkontrolle in der Praxis mangelhaft gewesen, stellte das kantonale Verwaltungsgericht in seinem Urteil von 2012 fest.

Malms ehemalige Praxis in Rudolfstetten war im Juni 2012 Konkurs gegangen. Damals waren zwischen 1. Januar 2010 und 24. April 2012 insgesamt 72 Betreibungen mit einem Gesamtbetrag von fast 830'000 Franken zusammengekommen.

Malm war in seinem Heimatland, wo er tätig war, bevor er im Kanton Aargau die Berufsausübungsbewilligung erhielt, mehrmals verurteilt worden, wegen Ehrverletzung, Beleidigung, Steuerhinterziehung und Lohnvorenthaltung. Auch war ihm die kassenärztliche Zulassung entzogen worden.