Bezirke Bremgarten und Muri
Sins hat die meisten Schulden, Oberwil-Lieli das grösste Vermögen

Soeben hat der Kanton Aargau die «Gemeindefinanzstatistik 2013» veröffentlicht. Das üppige Werk ermöglicht vertiefte Einblicke in die Finanzen der einzelnen Aargauer und Freiämter Gemeinden, auch wenn die Topaktualität fehlt.

Lukas Schumacher
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Sins: Winterlicher Blick auf die mit 20 Quadratkilometern flächenmässig grösste und am höchsten verschuldete Gemeinde im Freiamt.

Sins: Winterlicher Blick auf die mit 20 Quadratkilometern flächenmässig grösste und am höchsten verschuldete Gemeinde im Freiamt.

Eddy Schambron

Die Mehrheit der Gemeinden im Bezirk Muri wiesen Ende 2013 Schulden auf. In 12 der 18 Murianer Bezirksgemeinden offenbarte der Gesamthaushalt rote Zahlen. Die höchste Nettoschuld mit 13,9 Millionen Franken hatte Sins, gefolgt von Auw mit 8,6 Mio. Franken. Vergleichsweise hoch war die Netto-Verschuldung auch in Boswil mit 5,1 Mio., in Muri mit 4,6 Mio. sowie in Abtwil und Dietwil mit je rund 2,7 Mio. Franken.

Das klar höchste Nettovermögen im Bezirk Muri besass Ende 2013 die Gemeinde Merenschwand mit 6,1 Millionen Franken. Buttwil mit einem Vermögen von netto 2,4 Mio. Franken sowie Bünzen mit einem Plus von
2,2 Mio. Franken wiesen ebenfalls beachtliche Pölsterchen auf.

Rechnet man Schulden und Vermögen der Gemeinden auf, schlägt im Bezirk Muri eine Nettoschuld von
32,9 Mio. Franken zu Buche. Nur in drei Aargauer Bezirken war der Schuldenstand Ende 2013 höher: im Bezirk Baden mit 128,3 Mio. Franken, im Bezirk Zofingen mit 73,2 Mio. Franken und im Bezirk Laufenburg mit
42,9 Mio. Franken.

Bezirk Bremgarten gut betucht

Der Bezirk Bremgarten steht finanziell deutlich besser da als der Bezirk Muri. Bei der Aufrechnung der Gemeindeschulden und Gemeindevermögen resultiert für den Bezirk Bremgarten ein Plus (Nettovermögen) von 44 Mio. Franken. Einzig der Bezirk Aarau besitzt mit rund 103 Mio. Franken ein noch – weitaus – grösseres Nettovermögen.

Krösus Oberwil-Lieli brachte es Ende 2013 auf ein Nettovermögen von
17,8 Mio. Franken. Hohe Vermögensstände wiesen im Bezirk Bremgarten auch Dottikon mit 9,2 Millionen netto, Villmergen mit 6,8 Millionen, Oberlunkhofen mit 6,7 Mio. sowie Arni und Fischbach-Göslikon mit je rund
3,2 Mio. Franken auf. Mehr als 2 Mio. Franken auf der hohen Kante hatten auch Jonen, Niederwil und Zufikon.

Das Städtchen Bremgarten, noch ohne den heutigen Ortsteil Hermetschwil-Staffeln, wies mit netto 6,7 Mio. Franken die höchsten Schulden im Bezirk Bremgarten auf, gefolgt von Wohlen mit 3,3 Mio. Franken.

«Nettoschuld verschwindet nicht»

Wie deutet Markus Urech, der Leiter des kantonalen Gemeindeinspektorats, die finanzstatistischen Zahlen über die Nettoschulden und -vermögen der Gemeinden? «Sie widerspiegeln, ähnlich wie eine Fotografie, die finanzielle Situation der Gemeinden vor gut einem Jahr.» Mit der inzwischen vollzogenen Umstellung aufs neue Gemeinderechnungsmodell HRM 2 ändere vieles. «Nicht beschönigen oder gar ausradieren lassen sich die Nettoschulden, man muss diese auch im neuen Modell ausweisen.» Die aufgelisteten Nettovermögen hingegen finde man nicht mehr, stattdessen würden die Finanzvermögen und die Verwaltungsvermögen der Gemeinden abgebildet. HRM 2 stelle die finanziellen Reserven der Gemeinden sehr offen und übersichtlich dar.

Zu Vorsicht rät Experte Urech beim Deuten der aufgeführten Gemeinde-Nettovermögen von Ende 2013: «Bei grösseren Investitionen schmilzt ein Nettovermögen zügig und kann sich allenfalls in eine Nettoschuld verwandeln.» Grössere Investitionsvorhaben stehen in mehreren Freiämter Gemeinden an, die vor einem Jahr ein Nettovermögen auswiesen. So zum Beispiel in Niederwil, in Oberwil-Lieli, Villmergen, Jonen oder Fischbach-Göslikon.