Bremgarten/Wohlen
Schweinerei: Die illegalen Abfall-Berge werden immer grösser

Strassenmeister sind machtlos gegen die illegale Müllentsorgung. Zweimal in der Woche werden Rastplätze vom Haus-Abfall befreit. Videoüberwachung ist jedoch keine Option. Auch fürs «Detektiv-Spielen» haben die Werkhofmitarbeiter keine Zeit.

Andrea Weibel
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Jede Woche das selbe Bild Wilde Mülldeponien.

Jede Woche das selbe Bild Wilde Mülldeponien.

Peter Eigenmann

Die Abfalleimer sind vollgestopft, der Boden mit Müll übersät und in Säcken stapelt sich weiterer Güsel. Es ist ein trauriges Bild, das sich jede Woche auf den beiden Rastplätzen an der Hauptstrasse im Wald zwischen Wohlen und Bremgarten zeigt. Dabei werden die Plätze zweimal pro Woche gesäubert und der Abfall fachgerecht entsorgt.

«Die beiden Rastplätze, die wenige hundert Meter voneinander entfernt liegen, sind die grössten illegalen Mülldeponien der Gegend», sagt Peter Moos, Strassenmeister des Kreises 3 des Kantons, zu dem auch das Freiamt gehört.

«Das Schlimmste ist, dass der illegal deponierte Abfall ständig zunimmt.» Moos ist von der Zürcher Kantonsgrenze bis zum Hallwilersee für die Kantonsstrassen und somit für die Abfallentsorgung zuständig.

Video-Überwachung?

Das nervt auch andere. Einer davon ist der Wohler Peter Eigenmann, der die Abfalleimer fotografiert hat. «Die Bilder sprechen für sich. Das Problem ist, dass es jeden Tag so aussieht und der Steuerzahler die Entsorgung der Kehrrichtsäcke zahlt», hält Eigenmann in einem Schreiben an die az Freiamt fest.

Seine Lösung: «Kehrrichtkübel entfernen und vielleicht ein Plakat, dass das Entsorgen von Abfall verboten ist. Sollte dem Problem nicht beizukommen sein, dann Video-Überwachung mit den notwendigen Konsequenzen.»

Dass es Abfalleimer an den Rastplätzen brauche, sei unumstritten, so Moos. Video-Überwachung wäre aber wohl tatsächlich die einzige Lösung gegen das Entsorgungsproblem. «Aber das wäre eine wahnsinnige Sache. Ich bin nicht dafür, dass alles überwacht wird, denn der Persönlichkeitsschutz leidet sehr darunter», hält der Strassenmeister fest.

Solche Massnahmen müssten vom Kanton durchgeführt werden. Moos hat keine Patentlösung parat, doch seine Mitarbeiter kontrollieren die Säcke regelmässig auf Indizien wie Adressen, die Täter identifizieren könnten.

Das tun auch die Mitarbeiter der Werkhöfe Bremgarten und Wohlen, die für die Waldwege und -gebiete abseits der Kantonsstrasse zuständig sind. «Wir haben auch schon Adressen im Abfall gefunden, die wir der Polizei weitergeben konnten. Diese hat dann den Schuldigen gebüsst», erinnert sich Harry Wäspi, Leiter des Bremgarter Werkhofs.

Den Tätern auflauern

Manchmal greifen die Werkhofmitarbeiter auch zu anderen Methoden, um Abfallsünder zu überführen. «An einem Ort stellten wir fest, dass der Abfall immer um dieselbe Zeit deponiert wurde. Da haben wir uns versteckt und den Schuldigen prompt ertappt», berichtet Peter Moos, und auch Wäspi hat schon Ähnliches erlebt.

Obwohl das Deponieren von gefüllten Abfallsäcken eine Schweinerei sei, «ist es immer noch besser, als wenn die Säcke im Wald ausgeleert werden», sagt Moos. «Beides ist völlig unverständlich, aber die Säcke erleichtern uns wenigstens die Arbeit.»