Villmergen
Schulhaus Mühlematten: «Jetzt ist das Projekt nur noch eine Vertrauensfrage»

25 Millionen Franken kostet das neue geplante Schulhaus von Villmergen. Alleine Bewilligungen und Gebühren kosten 1,2 Millionen Franken. Eine Infoveranstaltung sollte Zweifel in der Bevölkerung zerstreuen.

Dominic Kobelt
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Architekt Martin Köferli (links) beantwortet Fragen direkt am Modell. Dominic Kobelt

Architekt Martin Köferli (links) beantwortet Fragen direkt am Modell. Dominic Kobelt

Praktisch alle Plätze in der Mehrzweckhalle waren besetzt; und so ähnlich sieht es zurzeit auch in den Villmerger Schulzimmern aus. Neuer Schulraum muss her, an der nächsten Gmeind am 28. November werden 23,5 Millionen für das Schulzentrum Mühlematten gesprochen, wenn es nach dem Gemeinderat geht (1,7 Millionen wurden als Planungskosten bereits bewilligt). Das ist kein Pappenstiel, dem sind sich die Behörden bewusst, und deshalb versuchte der Gemeinderat, mit einer Infoveranstaltung möglichst viele Zweifel im Vornherein aus dem Weg zu räumen.

Silvia Garmier-Schicker, Vizepräsidentin der Schulpflege und der zuständige Gemeinderat Markus Keller stellten die Bedürfnisse des Schulbetriebs und das Schulzentrum Mühlematten vor, anschliessend nutzten die Villmergerinnen und Villmerger die Gelegenheit, Fragen zu stellen. «Heute Abend diskutieren wir nicht über den Steuerfuss, sondern über das Schulhaus», machte Gemeindeammann Ueli Lütolf von Anfang an klar. Daran hielten sich die Teilnehmer; nach dem offiziellen Teil wurden die Steuern aber zum Thema. Schliesslich ist eine Erhöhung um 8 Prozentpunkte nicht wenig, wenn man bedenkt, dass die Villmerger bereits eine Erhöhung von 92 auf 97 Prozent in diesem Jahr hinnehmen mussten.

Viele Fragen zu den Kosten

Also keine einfache Ausgangslage für ein 25 Millionen teures Schulhaus, und so wurden die Kosten denn auch in vielen Fragen angesprochen. «Warum baut man nicht einfach einen kleineren Grundriss mit vier Stockwerken?», «Könnte man die Turnhalle nicht aus Fertigelementen erstellen?», «braucht es all diese Team- und Lehrerzimmer?».

Beantwortet wurden die Fragen nicht nur von Markus Keller und der Silvia Garmier-Schicker, sondern auch von zwei Bauexperten: Daniel Zehnder von Zehnder Bauexperten und Architekt Martin Köferli von der Metron Architektur AG konnten viele Bedenken zerstreuen.

So zum Beispiel, warum man nicht höher gebaut hat: «Das Gebäude steht nahe an Wohnsiedlungen, deren Bewohner daran sicherlich keine Freude hätten. Und zweitens ist ein Gebäude wie ein Baum, je höher, desto dicker muss der Stamm sein – wegen des Baugrunds bräuchte es beispielsweise ein anderes Fundament, was höhere Kosten verursachen würde», erläuterte Zehnder.

Warum kein Keller geplant ist, hat ebenfalls mit dem Baugrund zu tun: «Das liegt am Grundwasserspiegel, das Gebäude müsste dann sehr stark verankert werden, damit es nicht durch das Wasser hochgehoben wird wie ein Schiff», erklärte Köferli.

Im Vergleich mit anderen Projekten sei das Villmerger Schulzentrum keine Luxuslösung, sagte Zehnder. Die Kosten pro Schulzimmer auszurechnen und dann zu vergleichen, wie das einige Besucher taten, sei äusserst gefährlich: «Es gibt grosse Unterschiede, ob man nur zusätzliche Schulzimmer baut, oder die gesamte Infrastruktur errichten muss, und welche Kosten in der Rechnung enthalten sind.» Das Schulzentrum Mühlematten sei nachhaltig geplant und decke die notwendigen Bedürfnisse ab.

«Viele Leute haben viel überlegt»

Die Besucher zeigten sich erfreut, dass ihre Fragen kompetent beantwortet werden konnten. Eine Frau brachte es auf den Punkt: «Ich war sehr skeptisch und finde auch jetzt noch, dass es ein sehr teueres Schulhaus ist. Aber man merkt, dass sich hier sehr viele Leute sehr viel überlegt haben.»

Gemeinderat Markus Keller zeigte sich nach der Veranstaltung vorsichtig optimistisch: «Jetzt ist es nur noch eine Vertrauensfrage. Es geht darum, ob die Bevölkerung dem Gemeinderat zutraut, serös gearbeitet zu haben.»