Muri
Schokolade und Gesang des Direktors: Pflegi muntert mit «Good News» auf

In Muri will die Heimleitung mit Kleinigkeiten einen Gegenakzent zur Fülle beklemmender Meldungen setzen.

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Alles leer hier beim Pflegi-Empfang: Die sozialen Kontakte werden sehr vermisst.

Alles leer hier beim Pflegi-Empfang: Die sozialen Kontakte werden sehr vermisst.

Carmen Frei/zvg

Jetzt liefert der Mahlzeitendienst der Pflegi Muri seinen Kundinnen und Kunden jeden Tag ein Dessert. Das ist eine der «Good News», der guten Nachrichten, die neu auf der Website www.pflegimuri.ch/goodnews.html zu lesen ist. An die Mail-Adresse goodnews@pflegimuri.ch können Mitarbeitende der Pflegi, Bewohnerinnen, Bewohner, Angehörige und alle, die wollen, in dieser herausfordernden Zeit gute Nachrichten schicken. «Diese Botschaften müssen nichts Grossartiges beschreiben. Vielmehr sollen es erhellende Kleinigkeiten sein, als Gegenakzent zur Fülle der anspruchsvollen Meldungen: eine lustige Begebenheit, ein flotter Spruch, ein Wunsch», hält die Pflegi Muri fest. Sie werden als Zeichen der Ermutigung, Zuversicht und des Zusammenhalts sowohl intern als auch in Tagebuchform auf der erwähnten Webseite publiziert.

Kontakt am Gartenhag

Gute Nachricht für Schleckmäuler am Montag von Jürg Bischofberger, Leiter der Pflegi-Küche: Sein Schoggikuchen – «Schoggi schüttet bekanntlich Glückshormone aus» – sei vor Jahren als Bester seiner Art in der Schweiz ausgezeichnet worden. Er verrät: «S’Rezäpt esch vomene alte Schatz vom Chuchichef.» Direktor Thomas Wernli singt beim Händewaschen zwei Mal ein «Happy Birthday», steht da unter den guten Nachrichten auch zu lesen. «Das garantiert die perfekte Händehygiene in 30 Sekunden», schrieb er in der März-Lohnpost an die Mitarbeitenden. Man könne das Lied laut, leise oder in Gedanken singen. Auf jeden Fall ist ihm wichtig, dass in seiner Institution trotz sehr schwieriger Situation die Zuversicht erhalten bleibt. «Die Stimmung ist nachdenklich, aber ruhig. Die Kontakte nach und von ausserhalb der Pflegi werden aber schon sehr vermisst.» Besonders schlimm sei die Isolation für Menschen, deren Partnerin oder Partner noch in der eigenen Wohnung lebt, weiss Wernli. Doch da gibt es manchmal ganz pragmatische Lösungen: «Wir haben auch schon einen Kontakt am Gartenhag organisiert – mit dem nötigen Sicherheitsabstand, selbstverständlich.» Erstaunlicherweise würden sich viele der Bewohner mehr Sorgen über die Leute draussen machen als über ihre eigene Gefährdung durch das Virus. «Viele fühlen sich hier in der Pflegi sicherer und auch weniger einsam, als wenn sie allein in einer eigenen Wohnung isoliert sein müssten.»

Jetzt elf autonome Wohngruppen

Die Pflegi Muri sei aktuell nicht mehr ein grosses Heim mit 200 Bewohnerinnen und Bewohnern. «Wir haben elf kleine, autonome Gruppen gebildet.» Das würde im Fall der Fälle, der bisher glücklicherweise nicht eingetroffen ist, eine Isolierung leichter machen, aber auch die Sicherheit von Bewohnerinnen und Bewohner sowie Mitarbeitenden erhöhen. «Es findet kein Personalaustausch unter den Gruppen statt.» Zugute kommt dem Heim, dass sich Leitung und Pflegende schon seit vier Wochen mit der Corona-Krise beschäftigen. «Wir haben da sicher einen Vorsprung, weil wir, wie in allen Heimen, sensibilisierter auf solche Gefahren reagieren als die Allgemeinheit.»