sarmenstorf
Er bezahlt Schulgeld für 47 Kinder in Nigeria – nun will er dort auch eine Berufsschule bauen

Pfarreiadministrator Augustine Asogwa aus Sarmenstorf plant ein wichtiges Schulprojekt in seinem Heimatland Nigeria. Dabei hofft er auf Unterstützung aus dem Freiamt.

Verena Schmidtke
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Pfarreiadministrator Augustine Asogwa aus Sarmenstorf gemeinsam mit Schülern in Nigeria.

Pfarreiadministrator Augustine Asogwa aus Sarmenstorf gemeinsam mit Schülern in Nigeria.

zvg

Wenn Pfarreiadministrator Augustine Asogwa über sein Heimatland Nigeria spricht, wird er sehr ernst: «In Nigeria leben 200 Millionen Menschen, die Hälfte davon ist unter 50 Jahre alt, und die Arbeitslosigkeit ist gerade bei den jungen Leuten sehr hoch.»

Hinzu komme, dass die Ausstattung der staatlichen Schulen mangelhaft sei. Während der Kaplan von der aktuellen Situation berichtet, zeigt er ein Foto. Darauf ist ein einfaches Gebäude zu sehen, mit mannshohen Löchern in der Aussenwand. Er kommentiert:

«Das ist eine staatliche Schule. Die meisten Menschen in Nigeria können sich für ihre Kinder keine privaten Schulen leisten, dort würden die Schüler aber eine wesentlich bessere Bildung bekommen.»

Diese Perspektivlosigkeit der Jugend sei problematisch. Neben Armut und Hoffnungslosigkeit drohe auch die Gefahr einer Radikalisierung, stellt er fest.

Wer möchte hier zur Schule gehen? Die staatlichen Schulen in Nigeria sind nicht nur baulich in einem miserablen Zustand.

Wer möchte hier zur Schule gehen? Die staatlichen Schulen in Nigeria sind nicht nur baulich in einem miserablen Zustand.

zvg

Er wünscht sich einen guten Weg in die Zukunft

Augustine Asogwa möchte jungen Menschen zu einer Perspektive und Arbeit verhelfen. Nur so können sie in eine bessere Zukunft starten. Er sagt:

«Mein Plan ist es, in meinem Heimatbistum im Bundesstaat Enugu State eine berufliche Schule aufzubauen für 200 bis 250 Schüler, um ihnen eine gute Ausbildung zu ermöglichen.»

In der Einrichtung sollen Jugendliche zwischen 11 und 20 Jahren nicht nur theoretischen Unterricht erhalten, sondern auch in der Praxis geschult werden. Leider gebe es in Nigeria momentan hauptsächlich theoretisch ausgerichtete Ausbildungen, dabei sei es notwendig, dass junge Menschen etwas anpacken und aufbauen können, findet Asogwa.

Die Innenansicht einer staatlichen Schule in Nigeria.

Die Innenansicht einer staatlichen Schule in Nigeria.

zvg

Nach dem Besuch der beruflichen Schule könnten die jungen Leute als Techniker, IT-Fachpersonen und im handwerklichen Bereich arbeiten. Man müsse in die Bildung dieser jungen Menschen investieren, damit sie einen Sinn in der Zukunft sehen, findet der Pfarreiadministrator.

Konkrete Planung und Hoffnung auf finanzielle Hilfe

Die Idee zu einer beruflichen Schule hatte er vor einigen Jahren, als er in einer katholischen Kirchengemeinde in der norddeutschen Stadt Kiel tätig war. Dort fand er Unterstützung beim örtlichen Rotary Club. Allerdings helfe dieser nur bei laufenden Projekten.

Das Vorhaben des Kaplans hat inzwischen konkrete Formen angenommen: Pläne zum Schulbau sowie eine Kostenrechnung liegen vor. Sogar ein Grundstück, auf dem die Schule gebaut werden soll, ist bereits vorhanden.

Das Grundstück befindet sich im Süden Nigerias, in Obollo Afor, das in der Provinz Udeno liegt. Asogwa freut sich:

«Mein Heimatbistum steht hinter dem Projekt.»

Doch mit einem Grundstück allein ist es nicht getan – nun sind Spenden und Unterstützungen wichtig, um das Vorhaben umzusetzen. Asogwa schätzt: «Für das gesamte Projekt sind um die 400'000 Franken notwendig, für den Start brauchen wir 100'000 Franken.»

Pfarreiadministrator Augustine Asogwa hofft auf Unterstützung aus der Schweiz für sein Vorhaben in Nigeria.

Pfarreiadministrator Augustine Asogwa hofft auf Unterstützung aus der Schweiz für sein Vorhaben in Nigeria.

Verena Schmidtke

Er ist seit September 2020 in Sarmenstorf als Pfarreiadministrator im Amt. Die Coronapandemie mache es ihm nicht eben leichter, Leute kennen zu lernen und ein Netzwerk aufzubauen. Umso glücklicher ist er, dass seine Kirchgemeinde versucht, ihm so gut wie möglich zu helfen.

Doch nicht nur Geld sei notwendig, auch Leute, die sich mit Projektentwicklung auskennen, seien herzlich willkommen, sich an dem Vorhaben zu beteiligen. Aber die Schule ist nicht das einzige Vorhaben, für das sich der Kaplan engagiert:

«Seit etwa vier Jahren bezahle ich das Schulgeld von 47 Kindern.»

Dafür komme er mit seinem Gehalt auf, zusätzlich gebe es Spenden. In Zukunft möchte er 100 Kinder fördern, das würde ungefähr 15'000 Franken im Jahr kosten. Er hofft: «Vielleicht ist es möglich, Patenschaften zu vermitteln.»

Spendenkonto: CH76 8080 8007 5167 4310 6
Kath. Pfarramt Sarmenstorf, Projekt Nigeria Schule in Nsukka, Raiffeisenbank Sarmenstorf.