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Für 390'000 Franken wurden vier Asylwohnungen renoviert. In der Vergangenheit waren die Bewohner von ihrem Zuhause allerdings nicht immer begeistert.
Ruhig und beschaulich liegen die Asylunterkünfte in der Landschaft, welche 1992 vom Bund als Wohnanlage für Flüchtlinge gebaut wurden. Die vier sich dort befindenden Wohnungen wurden in diesem Jahr vollständig saniert und modernisiert. Der Schritt war zwingend nötig, sagt Mike Grendelmeier, stellvertretender Leiter der Abteilung Bau und Planung der Gemeinde Bergdietikon. «Die alten Anlagen waren nicht mehr zeitgemäss. Nun sind sie hell, zweckmässig eingerichtet und entsprechen vor allem auch aus baulicher Sicht wieder dem aktuellen Stand der Technik.»
Drei der vier Wohnungen sind mittlerweile bezogen. Es sind ausschliesslich Familien, welche die Unterkünfte ihr sicheres Heim nennen dürfen. Wie Grendelmeier sagt, müsse die Gemeinde nach dem neuen Verteilschlüssel total 16 Flüchtlinge aufnehmen, was man mit diesen Wohnungen genau erreiche. «Jede Wohnung ist für eine vierköpfige Familie konzipiert.» Die dort wohnenden Personen stammen aus dem Irak, Syrien und der Demokratischen Republik Kongo.
«Die Modernisierung der bestehenden Unterkünfte war die günstigste Variante», sagt Patrick Geissmann, Bergdietiker Gemeindeschreiber. Sowohl ein kompletter Neubau als auch die Miete von Wohnungen wären um einiges teurer geworden, wie er sagt. So erkläre sich auch das Resultat der Gemeindeversammlung, wo Ende 2015 der Kredit für die Sanierung von 390 000 Franken beinahe einstimmig angenommen wurde. Und wie Grendelmeier sagt, wurde dieses Budget eingehalten.
Die 45 Quadratmeter grossen Wohnungen sind hell und gemütlich, aber einfach eingerichtet und verfügen je über zwei Schlafzimmer, eines mit einem Ehe-, das andere mit Stockbett, einen etwas grösseren Wohnraum mit einer kleinen Küche und einem Esstisch sowie einen Flachbildfernseher mit einer Couch. «In jeder der Wohnungen steht die genau gleiche Einrichtung.» Und diese ist teilweise fix in den Boden verschraubt.
Das sei ein nötiger Schritt gewesen, da das Mobiliar früher oft beschädigt oder umgestellt wurde. Zudem habe es vermehrt Reibungen unter den Bewohnern gegeben, da die Möbel aus Brockenhaus-Beständen kamen und jede Wohnung somit individuell eingerichtet war. Dies habe untereinander teilweise Eifersucht verursacht, so Grendelmeier. «Dieses Problem können wir nun umgehen», sagt Monika Huwiler, Asylbewerberbetreuerin der Gemeinde Bergdietikon.
Die Bewohner seien von den Wohnungen begeistert. Auch wenn sie untereinander noch nicht viel Kontakt hätten oder Zeit im Freien verbringen, würden sie sich wohlfühlen. Auch die Kinder seien in ihrem neuen Zuhause sehr glücklich. Als noch die alten Anlagen standen, sei oft Unmut vonseiten der Asylsuchenden zu spüren gewesen, sagt Huwiler. «Die Bewohner wollten lieber eine Wohnung in der Stadt als eine altmodische Wohnbaracke auf dem Land.» Es sei auch einige Male vorgekommen, dass Bewohner ihre Wohnungen bei Nacht und Nebel verliessen und nicht zurückkehrten, sagt Huwiler. Diese Personen waren dann einfach weg, man habe nicht nach ihnen gesucht. Mit den neuen Wohnungen habe sich die Situation geändert. «Es ist wichtig, dass wir ihnen eine menschenwürdige Unterkunft bieten und den Kontakt zu den Bürgern in der Gemeinde ermöglichen», sagt sie. Denn nur so könne die Integration gelingen.