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Das Referendumskomitee gegen einen neuen Kunstrasen auf dem Hauptfeld des FC Wohlen bemängelt die viel zu hohen Kosten und die fehlende Transparenz seitens der Gemeinde.
Ob der FC Wohlen nun auch auf seinem Hauptfeld einen Kunstrasen erhält, wird das Wohler Stimmvolk am 26. März entscheiden. Dieser Tage ist die Abstimmungsbroschüre des Gemeinderats in allen Briefkästen zu finden. Darauf ist auch die Meinung des Referendumskomitees vertreten: «Der Gemeinderat will dem Stimmvolk den Kunstrasen schönreden, indem er mit einer einzigen Offerte, fingierten Zahlen bezüglich Unterhalt und Nutzungsstunden sowie einem unhaltbaren Vergleich von Natur- und Kunstrasen aufwartet.» SVP-Einwohnerrat Marco Palmieri, selbst 18 Jahre Fussballer und seit 15 Jahren Schiedsrichter, ist Vorsteher des Komitees. Er erklärt: «Wir verstehen nicht, warum die Gemeinde uns die wahren Kosten, Zahlen und Bodenresultate noch immer vorenthält.
So können wir keine seriöse Prüfung durchführen.» Stattdessen hat das Referendumskomitee selbst eine Offerte bei einem «marktführenden Gartenbauer» eingeholt: «Anstelle von 750 000 Franken, die die Gemeinde allein für Baukosten eines Naturrasens angibt, hat uns dieser eine Offerte über 170'000 Franken gemacht. Sollten grössere Drainagearbeiten anfallen, reden wir von rund 370'000 Franken. Wir fragen uns, wie die Gemeinde auf über das Doppelte kommt», so Palmieri. Die Vollkostenrechnung über zehn Jahre fällt entsprechend tiefer aus: «Die Gemeinde rechnet mit 1,35 Millionen, wir kommen auf 700'000 Franken – inklusive Rasenroboter, wie er in Villmergen und Bremgarten eingesetzt wird und von den dortigen Vereinen hoch gelobt wird. Da stimmt doch etwas nicht.»
Die angegebenen Ausgaben für einen Kunstrasen seien hingegen viel zu tief: «In rund zehn Jahren muss ein solcher Platz erneuert und entsorgt werden. Allein die Entsorgungskosten betragen 240'000 Franken, also wird der Platz über zehn Jahre rund 1,8 Millionen kosten statt der angegebenen 1,565 Millionen», argumentiert Palmieri weiter.
Abgesehen von den Kosten spräche auch vieles andere für einen Naturrasen: «Er ist viel ökologischer, da er bei sehr guter Pflege ewig halten kann. Diese Pflege fehlt in der Niedermatte allerdings.» Zudem bestehe ein Kunstrasenplatz aus 11 Tonnen Kunststoff und 80 Tonnen Gummi, «die in die Umwelt eingebracht werden – eine fragwürdige Ökobilanz für eine nachhaltig denkende Gemeinde». Ebenso schlimm sei die Verletzungsgefahr, die bei einem Kunstrasen deutlich höher sei.
Auch die Auslastung der Plätze ist für das Referendumskomitee ein wichtiger Punkt: «Ich habe ausgerechnet, dass der FC rund 2000 Nutzungsstunden pro Jahr hat. Ein Kunstrasen liefert laut Studien rund 2000 Stunden, ein Naturrasen rund 800. Mit den heutigen drei Naturflächen, inklusive jener im Rigacker, plus dem Kunstrasen-Trainingsfeld sehen wir nicht ein, wie die Belastungsgrenze erreicht sein soll», so Palmieri weiter. «Aus all diesen Gründen bitten wir um ein Nein am 26. März.»