Strafanzeige
Rassendiskriminierend oder nur geschmacklos? SP Boswil-Waltenschwil will Klarheit

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Daniel Wicki
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Gemeindeschreiber Daniel Wicki.
Daniel Wicki. (Archiv)

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Tele M1

Für die SP Boswil ist klar: Die Aussagen in Facebook Posts von Gemeindeschreiber Daniel Wicki sind "ausserhalb jeder Menschenwürde" und "für einen Amtsträger, welcher im Dienst für die gesamte Bevölkerung der Gemeinde steht, nicht tragbar".
Die SP Boswil will Strafanzeige erstatten und erhält Rückendeckung von der Kantonalpartei. Das teilt sie auch am Samstagmorgen in einem Communiqué mit.

Die Anzeige ist allerdings noch nicht eingereicht, wie Reto Karich, Sektionspräsident von Boswil-Waltenschwil, auf Anfrage erklärt. Er warte auf die Antwort eines Juristen, der die Strafanzeige vorbereite. Danach gehe er zur Polizei.

Ursula Graf, Boswil «Ich verstehe ja, dass heute alle in den Social Media mitmachen wollen. Wenn man dann sieht, dass die jungen Leute, die hier Asyl suchen, nicht arbeiten dürfen, ist das halt auch ein Problem. Aber solch extreme Äusserungen von jemandem in einer verantwortlichen Position, das geht nicht.»
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Kurt Graf, Boswil «Ich war früher selber einmal Gemeinderat hier. Natürlich sieht man da vieles, von dem die Leute nichts wissen. Aber man darf das nicht so ausschlachten. In der Sache mag er ja recht haben, aber man darf das nicht so breitschlagen. Denken kann man, was man will, aber sagen darf man es nicht.»
Andrea Krauer, Luzern «Ich wohne zwar nicht in Boswil, sondern arbeite nur hier, aber ich muss schon sagen: So etwas lässt man einfach nicht raus – und dann am Sonntag wieder in die Kirche gehen...? Das gehört sich nicht und schon gar nicht in einem öffentlichen Amt. Wenn man sich Luft verschaffen will, dann gibt es andere Lösungen.»
Christian Ledermann, Boswil «Durch diese Geschichte macht er das ganze Dorf schlecht. Aber da hat er sich selber hineinmanövriert, die Gemeinde oder der Gemeinderat hat damit nichts zu tun. Dafür muss er sich auch selber verantworten. In seinem Job sollte er sich nicht auf diese Art öffentlich äussern. So etwas darf man nicht tun.»
Daniel Bucher, Boswil «Ja sicher, so spricht man am Stammtisch, aber nicht in der Öffentlichkeit. Sonst macht er seine Sache aber gut. Es ist schlimm, dass er in der Presse gleich mit vollem Namen so angeprangert wurde. Bei wirklichen Verbrechern wird in den Medien doch der Name sonst immer geschützt.»
Raphaela Kramis, Buttwil «Es ist sehr ungünstig, wenn der Gemeindeschreiber so radikal schreibt. Es gibt Leute, die unsere Hilfe brauchen und andere, die das einfach ausnutzen. Aber heute wird alles so polarisiert. Wir sollten endlich lernen, die Dinge differenziert anzuschauen und vor allem auch, differenziert zu kommunizieren.»

Ursula Graf, Boswil «Ich verstehe ja, dass heute alle in den Social Media mitmachen wollen. Wenn man dann sieht, dass die jungen Leute, die hier Asyl suchen, nicht arbeiten dürfen, ist das halt auch ein Problem. Aber solch extreme Äusserungen von jemandem in einer verantwortlichen Position, das geht nicht.»

Christian Breitschmid

Die Äusserungen von Daniel Wicki würden sich am Rande der Legalität bewegen, so Karich. Die Anzeige erfolge "stellvertretend für alle Gleichgesinnten, die sich nicht exponieren wollen oder können und als Zeichen gegen Alle, die die Menschenwürde mit Füssen treten".

Das Ziel: Juristisch zu klären, ob die Grenze überschritten und die Straftatbestände wie Rassendiskriminierung oder öffentliche Aufforderung zu Gewalttätigkeit erfüllt seien.
Doch Karich will mehr: "Im Weiteren fordern wir den Gemeinderat auf, Konsequenzen zu ziehen und das Arbeitsverhältnis mit Herrn Wicki umgehend aufzulösen."

Als Gemeindeschreiber sollte man wissen, wo man sich mit seiner persönlichen Haltung zurückhalten sollte. Als Stellvertretender Leiter der Sozialen Dienste sei ein solch "asoziales Verhaltensmuster" nicht weiter tragbar. (jk)