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Die Auswirkungen der Coronakrise setzen der Wohler Kulturbeiz im Chappelehof zu stark zu. Nach 14 erfolgreichen Jahren kommt das Aus.
Die Mailnachricht trifft aus heiterem Himmel am Montag um 9.12Uhr ein. Und ist ein Schock für die Wohler Gastroszene. Die Kulturbeiz im Chappelehof schliesst per 8. November. «Corona bricht der Kulturbeiz das Genick», heisst es. Die Auswirkungen der Krise setzen dem in einer breiten Bevölkerungsschicht populären Betrieb zu stark zu. Nach 14 Jahren Erfolg kommt das Aus. Der Verein St.Leonhard, der Träger des Chappelehofs, verliert die Pächterin.
Entsprechend niedergeschlagen ist die Stimmung, als die AZ in der Kulturbeiz vorbeischaut. Liz Kuhn, die zusammen mit Katharina Galizia und Corinne Manimanakis die Kulturbeiz führt, sagt: «Unsere Perspektive ist angesichts der Ungewissheit über den weiteren Verlauf der Coronakrise zu schlecht. Unsere Agenda ist beispielsweise im Dezember noch komplett leer. Niemand bucht jetzt schon ein Weihnachtsessen oder ähnliche Events.»
Der Kulturbeiz sind dieses Jahr sehr viele umsatzstarke und wichtige Anlässe weggebrochen. Dazu gehören die ibw Jazz Night, das Jugendfest oder das Public Viewing bei der Fussball-EM. Auch grössere private Anlässe wie Firmenessen oder Hochzeiten finden trotz Schutzmassnahmen nicht wieder im alten Ausmass statt. «Oft gibt es zwei, drei Tage vorher eine kurzfristige Absage. Unsere Personalplanung oder der Wareneinkauf sind dann aber bereits getätigt», sagt Liz Kuhn. Ebenfalls ausgefallen sind seit dem Lockdown die beliebten monatlichen Themenbuffets.
Vor rund zwei Wochen fiel der schwere Entscheid, die Kulturbeiz definitiv zu schliessen. «Wir bedauern es sehr, auch für unsere Gäste. Wir haben in all den Jahren sehr viele tolle Sachen erleben dürfen. Aber die unsichere Coronasituation und die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen haben uns in den vergangenen Monaten viel Kraft geraubt», erklärt Liz Kuhn.
Wenn alles optimal läuft, soll die Dreiraumkultur-Veranstaltung Anfang November einen schönen Abschluss bilden. Bis dahin bietet die Kulturbeiz mit seinen rund zehn Mitarbeitern den Besuchern weiterhin die gewohnt gute und frische Qualität an, die so erfolgreich war. Danach führt das Trio den täglichen Mahlzeitendienst, den es kürzlich vom Gasthof Rössli übernommen hat, separat weiter. Die Küche in der Kulturbeiz dürfen sie dazu vorläufig weiter benutzen.
Die Zukunft der Beiz ist offen. Der Verein St.Leonhard, der ein Sanierungsprojekt des Chappelehof-Komplexes ausarbeitet, schreibt: «Der Verlust der Kulturbeiz stellt den Verein vor eine neue Ausgangslage. Eine Neuvermietung in der durch Corona belasteten Zeit ist eine grosse Herausforderung. Die Kulturbeiz hinterlässt eine schmerzliche Wunde.»