Auw
Pionierrolle: Die Energie-Stadt setzt auf «schlaue» Stromzähler

Die Elektra-Genossenschaft investierte über 200 000 Franken in «Smart Metering» – intelligente Stromzähler – und nimmt eine Pionierrolle ein.

Eddy Schambron
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Thomas Wenger, Präsident der Elektra Auw, mit einem der neuen Smart Meter. Die Genossenschaft ist stolz auf die moderne Infrastruktur.

Thomas Wenger, Präsident der Elektra Auw, mit einem der neuen Smart Meter. Die Genossenschaft ist stolz auf die moderne Infrastruktur.

Eddy Schambron

Auw ist die erste und bislang einzige Gemeinde im Kanton Aargau, die flächendeckend mit sogenannt intelligenten Stromzählern (Smart Meter), die eine Fernauslesung erlauben, ausgerüstet ist.

Mit dem «Smart Metering» erübrigt sich die gewohnte Ablesung der Stromzähler, weshalb an der gestrigen Generalversammlung der Elektra-Genossenschaft die letzte Stromableserin in der Geschichte der Genossenschaft, Margrith Schümperli, verabschiedet wurde.

«Wir sind schon etwas stolz auf unsere moderne Infrastruktur», sagt Thomas Wenger, Präsident der Elektra. «Wir haben eine Pionierrolle eingenommen.» Diese passt gut zur Tatsache, dass Auw die einzige «Energie-Stadt» im Bezirk Muri ist.

«Treibende Kraft war Betriebsleiter Hans Villiger», erinnert sich Wenger. Alte Zähler mussten ersetzt werden, und deshalb wurden zuerst die Aussenhöfe auf die modernen Stromzähler umgerüstet, dann nach und nach die andern, sodass heute alle 900 Zähler in der Gemeinde viertelstündlich den Stromverbrauch in die Zentrale melden. Damit wird es möglich, vierteljährlich echte Rechnungen zu verschicken und auf Akontozahlungen, wie bisher, zu verzichten.

Gute Preise anstreben

Die Investitionen von über 200 000 Franken werden sich mit der Zeit lohnen: Einerseits verringert sich der Personalaufwand, andererseits erleichtern die gewonnenen Daten den günstigen, weil bedarfsgerechten Einkauf von Strom.

Zwar hat die Elektra Auw mit der AEW Energie AG einen starken Partner im Rücken, sie kauft jedoch dem Strom auf dem freien Markt ein, wobei sie zu 50 Prozent auf Wasserkraft setzt.

«Wir sind nicht nur bestrebt, unsere Infrastruktur auf einem modernen Stand zu halten, sondern auch, unseren Kundinnen und Kunden einen möglichst guten Preis für Elektrizität zu bieten», unterstreicht Wenger. Eben angepasst wurden die Tarife für Grossbezüger.

Gerüstet für die Zukunft

Mit dem Smart Metering ist die Elektra, die 473 Genossenschafterinnen und Genossenschafter zählt, auch für die Zukunft gerüstet. «Die Zähler sind beispielsweise fähig, den Direktverbrauch ab eigener Photovoltaikanlage zu erfassen.»

Für die Zukunft wird die Elektra die Installation des Displays im Hausinnern, das ständig die Daten aufzeigt, prüfen. Schliesslich könnten auch Wasser- und Gasbezug über den Smart Meter abgerechnet werden. Während Gas in Auw kein Thema ist, wird sich die Wassergenossenschaft mit dieser Möglichkeit auseinandersetzen.

Ebenso ist Naturstrom bei der Elektra ein grosses Thema. Einerseits wird eine eigene Photovoltaikanlage betrieben, die letztes Jahr 42 000 kWh Stunden produziert hat, von denen 38 000 kWh direkt an Kunden verkauft wurden, andererseits zahlt sie Stromproduzenten bis 10 000 kWh eine Extravergütung von 10,35 Rappen auf die Grundvergütung von 6,9 Rappen, sofern die Anlage nicht bei der kostendeckenden Einspeisevergütung (KEV) angemeldet ist.

Schliesslich wurden wesentliche Teile der Strassenbeleuchtung auf LED umgerüstet, welche wiederum mit Freiämter Naturstrom gespeist werden.

Der Vorstand mit Thomas Wenger, Präsident, Hanspeter Schümperli, Vizepräsident, Hans Villiger, Betriebsleiter, Markus Keller, Kassier, und Marcel Fischer, Beisitzer, stellte sich an der Generalversammlung wieder für eine vierjährige Amtsperiode zur Verfügung.

Im letzten Jahr wurden im Hochtarif 4,371 (Vorjahr: 4,110) Mio. kWh und im Niedertarif 5,837 (5,626) Mio. kWh Strom verbraucht, was einem Total von 10, 208 (9,736) Mio. kWh entspricht. Dies ergibt gegenüber dem letzten Jahr einen Mehrverbrauch von 471 589 kWh oder 4,84 Prozent, wie im Jahresbericht festgehalten wird.