Wer die Villigers vom Beinwiler Eichhof kennt, der weiss, dass sie keine halbe Sachen machen. So war das auch mit der Mühle, deren Ursprünge laut alten Urkunden auf das Jahr 1565 zurückgehen und die 1736 vom Kloster Muri der Familie Villiger verkauft worden ist. In diesen Vorzeigebetrieb haben Paul und Emmi Villiger in den vergangenen Jahrzehnten, sowie ihr Sohn David in der jüngeren Zeit, nicht nur viel Geld investiert, sondern auch sehr viel Arbeit und Herzblut.
Bis kurz vor Mitternacht am Mittwochabend war auf der Wiggwiler Eichmatte noch vieles von dem erhalten, was ein Adam Sachs aus Oberrüti einst um 1608 erbaut hat. Verschiedene Gebäudeteile der Mehlmühle, sagte Paul Villiger in der Brandnacht, waren bestimmt über 400 Jahre alt.
2008 Jubiläum gefeiert
In früheren Zeiten wurden auf der Eichmatte nicht nur eine Mühle und ein Bauernhof wie heute betrieben. Es gab auch eine Sägerei, eine Bäckerei und eine Ölreibe. Teile davon, zum Beispiel auch ein Wasserrad, blieben bis zur tragischen Brandnacht erhalten. Jetzt dürften die lodernden Flammen vieles davon zerstört haben.
Grossbrand in der Eichmühle in Beinwil/Freiamt
Bilder: Toni Widmer
Zur Verfügung gestellt
Grossbrand in der Eichmühle in Beinwil/Freiamt
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Gehört haben die Betriebe auf der Eichmatte lange Zeit auch dem Kloster Muri. Es hatte sie übernommen, nachdem Adam Sachs Konkurs gegangen war. 1736 wurde die Ära Villiger eingeleitet, welche bis heute 9 Generationen überdauert hat. In der 7. Generation wurden die Mühle und der Landwirtschaftsbetrieb noch von zwei Brüdern gemeinsam betrieben. Als in der 8. Generation Josef und Paul Villiger das Ruder übernahmen, teilte man die beiden Betriebe auf. Paul entwickelte die Mühle weiter, Josef setzte auf die Landwirtschaft.
Mit David, dem Sohn von Paul und Emmi, ist bereits der 9. Villiger Müller am Ruder. Er hat einen modernen Betrieb sowie eine treue Kundschaft übernehmen können.
Gross- und Kleinkunden
Stark geworden ist das Unternehmen wohl vor allem auch deshalb, weil es nie lediglich auf Grosskunden gesetzt hat. Mit ihren natürlichen Produkten (O-Ton Paul Villiger am Jubiläum von 2008: «Wir haben noch nie irgendwelche Zusatzstoffe in unser Mehl gebracht.») konnte die Eichmühle stets auch einen grossen Kreis an Kleinkunden ansprechen. Für sie wurden spezielle Mehl- und Müeslimischungen produziert, die man auch bei einigen Detaillisten in der Region Oberfreiamt kaufen konnte.
David (links) und Paul Villiger am Firmenjubiläum von 2008. (Archiv)
© AZ
Vorderhand ist Lieferstopp, beziehungsweise, die traditionellen Eichmühle-Produkte werden von befreundeten Mühlebetrieben geliefert. Familiensprecher Willy Villiger wollte am Donnerstag nicht konkreter werden. Aber er sagte immerhin: «Der Glaube an die Zukunft hat in unserer Familie Tradition.» Trotz allem kaum denkbar also, dass die 9. Müllergeneration Villiger die letzte gewesen ist.