Birri/Aristau
Nach 54 Jahren gibt es bei Bauer Küng wieder frischen Most

Gegen 100 Jahre alt ist die Mostpresse von Bauer Othmar Küng in Birri, und das letzte Mal holte sie 1958 den Saft aus den Äpfeln. Nun lud Kultur- und Freizeitkommission zur Mostete beeKüng ein. Dieser Bauer warf nach 54 Jahren die Presse wieder an.

Eddy Schambron
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Bauer Othmar Küng präsentiert den Aristauern die alte Mostpresse, die 1958 das letzte Mal im Einsatz war.

Bauer Othmar Küng präsentiert den Aristauern die alte Mostpresse, die 1958 das letzte Mal im Einsatz war.

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Am Wochenende nahm Küng sie für die Kultur- und Freizeitkommission des Dorfes nochmals in Betrieb, um einer interessierten Schar Aristauerinnen und Aristauern zu zeigen, wie früher der köstliche Saft hergestellt wurde.

«Er hat die Presse nur gewaschen und überprüft», stellte Edith Hausherr von der Kultur- und Freizeitkommission Aristau fest. Othmar Küng hatte den Vorschlag selber gemacht, die Presse wieder einmal in Betrieb zu nehmen. «Das Angebot haben wir natürlich sehr gerne angenommen.» Nach den Rundgängen durch die drei Dorfteile, Althäusern, Aristau und Birri und der Besichtigung der Bühlmühle organisierte die Kultur- und Freizeitkommission deshalb am Samstag die Mostete im Schopf der Familie Othmar Küng-Schälin. Schülerinnen und Schüler der Primarschule Aristau hatten die Äpfel am Freitag aufgelesen.

Alle Bauern hatten eine Presse

Othmar Küng führte aus, dass früher jeder Bauer 2000 bis 3000 Liter Most gepresst hat, das Meiste für den Eigenverbrauch. Die Knechte auf dem Hof tranken gerne vergorenen Most. «Wir hatten jeweils sechs Fässer zu 700 Liter im Keller», erinnerte er sich. Als Bub musste er im Herbst die grossen Fässer innen auswaschen, eine Arbeit, die er nicht gerne verrichtete. 1958 war die Mostpresse der Küngs letztmals in Betrieb.

Besonders herrichten für das Mosten am Samstag musste er sie nicht, nur putzen. «Ich machte nicht einmal einen Probedruck, ich vertraue der einfachen, aber robusten Technik von früher», sagte Küng, dessen Ausführungen eine stattliche Anzahl Besucherinnen und Besucher folgten.

Selbstverständlich konnten sie schliesslich den frisch gepressten Saft kosten. Zu besichtigen gab es zudem im Nebenraum den früheren Dörrofen, in dem Früchte für den Winter haltbar gemacht wurden.