Das Verkehrsaufkommen wird in Zukunft die Kapazität des Kreisels beim Coop Muripark überfordern. Das Gebiet Brüel soll dereinst über einen neuen Anschluss Richtung Nordwesten an die Aarauerstrasse erschlossen werden.
Der Kreisel beim Muripark ist heute schon an seiner Leistungsgrenze. Und die Belastung durch den motorisierten Individualverkehr wird mit den in der Realisierung befindlichen und in Planung stehenden Überbauungen noch zunehmen. Das steht im Kommunalen Gesamtkonzept Verkehr (KGV) der Gemeinde Muri, über das am Donnerstag um 19 Uhr im Dachtheater informiert wird.
Auch sind Massnahmen aufgeführt: So soll das Gebiet Brüel dereinst vor allem über einen neuen Anschluss Richtung Nordwesten an die Aarauerstrasse erschlossen werden.
Ist das Gebiet Brüel überbaut, werden dort gegen 400 Wohnungen bezogen. Diese Bewohner kann man nach Beurteilung durch die vom Gemeinderat eingesetzte Begleitkommission für das KGV nicht alle über den Kreisel Muripark lenken. Dort werden sich nämlich noch andere Bauprojekte auf die jetzt schon in Spitzenzeiten beträchtliche Staulänge auswirken.
Nur wenn im Rahmen einer Nutzungsplanung die Gemeinde die verkehrlichen Konsequenzen richtig abschätzt, können Probleme in der Zukunft vermieden werden, heisst es im Bericht zum Kommunalen Gesamtplan Verkehr (KVG). Muri plant eine Totalrevision der Bau- und Nutzungsplanung, und der KGV ist eine wichtige Grundlage für die Revision. Er ist ein behördenverbindliches und verwaltungsanweisendes Planungsinstrument, das die verkehrs- und siedlungspolitischen Absichten der Gemeinde in den nächsten 15 bis 20 Jahren aufzeigt und das als Grundlage für entsprechende Koordination zwischen allen Akteuren dient. Das Konzept wird am nächsten Donnerstag, 27. August, 19 Uhr, im Dachtheater der interessierten Bevölkerung vorgestellt.
Was Muri im Bereich Verkehr verfolgt, steht auch im Leitbild der Gemeinde von 2002. So wird mit der Verkehrspolitik «eine ausgewogene Mischung zwischen öffentlichem und privatem Verkehr» angestrebt und es werden Anreize für den Umstieg vom privaten auf den öffentlichen Verkehr unterstützt. «Wir wollen in Zusammenarbeit mit dem Kanton den Durchgangsverkehr aus den Wohnquartieren fernhalten und auf die Achsen Nord-Süd sowie Ost-West lenken», steht weiter im Leitbild.
Im räumlichen Entwicklungskonzept für das Jahr 2035 ist unter anderem «qualitative innere Siedlungsentwicklung mit Abstimmung auf den Verkehr» als eines der Hauptziele formuliert. «Langsamer schneller zum Ziel, so die Devise, welche für alle Verkehrsteilnehmenden Gewinne bringt und zu einer neuen Verkehrskultur im Sinne der Koexistenz führt.» (es)
Aufgrund der bekannten grösseren Bauprojekte in Muri wurde eine Abschätzung der zukünftigen Verkehrsbelastung gemacht: Talstrasse mit 72 Wohnungen, Bahnhof-Areal mit 100, Aarauerstrasse mit bis 70, Klosterfeld mit 64, Luwa-Areal mit 190, Kirchenfeldmatt mit 150, Dorfpark mit 60 und Aettenberg mit 21 Wohnungen.
«Die Knoten auf der Luzerner-/Aarauerstrasse verschlechtern sich im Vergleich zum heutigen Zustand alle», kommt das KGV zum Schluss. Einzig durch den Umbau des Knotens Zürcherstrasse/Talstrasse in einen Kreisel würden die Knoten an der Zürcherstrasse auch in Zukunft eine ausreichende Verkehrsqualität aufweisen. «Die Staulängen werden sich voraussichtlich massiv erhöhen. Vor allem am Kreisel beim Muripark wird sich der Rückstau in alle Richtungen ausdehnen.»
Das Konzept lässt durchblicken, dass Massnahmen schwierig und zumindest aufwendig sind. So wird beispielsweise auch abgeklärt, ob die Erschliessung des Brüels Richtung Nordwesten an die Aaraustrasse nicht nur das Gebiet, sondern «auch als durchgängige Verbindung angeboten werden soll und somit gleichzeitig die Funktion einer Entlastungsstrasse übernehmen könnte».
Weiter soll die Gemeinde situativ entscheiden, wie der durch die hohen Verkehrsbelastungen auf den Hauptachsen provozierte Schleichverkehr auf Nebenachsen «unterbunden werden soll».
Besser sieht die Situation beim öffentlichen Verkehr aus: «Insgesamt wird Muri gut vom öffentlichen Verkehr bedient». Vom grössten Teil des Gemeindegebietes erreiche man innerhalb von 300 Metern eine Bushaltestelle oder innerhalb von 500 Metern den Bahnhof, welcher im Halbstundentakt erschlossen ist.
Allerdings wird durch den stark belasteten Kreisel Muripark auch der Busverkehr behindert. Der Bus aus Richtung Affoltern am Albis und Birmenstorf verkehrt heute via Kreisel zum Bahnhof und wieder zurück.
Es soll nun überprüft werden, ob die Linienführung so angepasst werden könnte, dass der Bus aus Richtung Affoltern und Birmensdorf über die Eggstrasse den Bahnhof auf der Ostseite bedient und nicht mehr über den Kreisel auf die Westseite verkehrt. Diese Idee soll auch in der Gebietsplanung des Areals Brüel berücksichtigt werden.
Für den Fuss- und Radverkehr stellt die Bahnlinie in Kombination mit der Aarauer-/Luzernerstrasse eine starke Zäsur im Netz dar. «Die wichtigsten Mängel beim Fuss- und Radverkehr sind die geringe Anzahl Bahnquerungen für den Radverkehr sowie Netzlücken ausserhalb der Zentrumszone.»
Als Massnahmen werden einerseits die Verbesserung des Netzes für Schulwege gesehen. Andererseits wird der Bedarf an Veloabstellanlagen am Bahnhof deutlich steigen. Heute stehen am Bahnhof 55 Park+Ride- sowie rund 200 Bike+Ride-Parkfelder zur Verfügung.