Der Tag der offenen Tür beim Freiämter Amateur-Eisenbahn-Club wollte auch neue Mitglieder werben. Die Suche ist laut Klubpräsident Armin Meier gar nicht so einfach, denn viele würden zu Hause bauen. Meier sieht aber grossen Vorteil in der Teamarbeit.
Einmal die Eisenbahn aus verschiedenen Zeitaltern aus der Nähe beobachten: Dieses Vergnügen bot der Freiämter Amateur-Eisenbahn-Club den kleinen und grossen Besuchern am Tag der offenen Tür in Wohlen.
Mit ein Grund für den Anlass war, für den 1975 gegründeten Kub neue Mitglieder zu finden.
Vom Klub Neues lernen
«Das ist gar nicht so einfach», bemerkt der Zahnarzt und Klubpräsident Armin Meier. «Viele Modelleisenbahner bauen zu Hause an ihren Eisenbahnanlagen und wollen sich keinem Verein anschliessen. Wir müssen sie davon überzeugen, dass sie mit der Teamarbeit in unserem Klub nicht nur neue, gleich gesinnte Leute kennen lernen können, sondern so auch ihr Wissen erweitern können.»
Denn gerade die älteren Klubmitglieder, die inzwischen in der Mehrheit sind, verfügen über Erfahrungen, von denen die Jungen profitieren könnten.
«Ich sah 1946 noch die Dampflok in den Bahnhof Wohlen einfahren. Sie kam pünktlich um 19.46 Uhr von Suhr her und verliess den Bahnhof dann wieder», berichtet Robert Brenn, eines der Gründungsmitglieder des Klubs. Voller Stolz zeigt Brenn auf die Relikte, die der Klub beim Umbau des Wohler Bahnhofes 1983 vor der Verschrottung retten konnte: ein herkömmliches Flügelformensignal, das, lange bevor die automatische Zugssteuerung eingeführt wurde, die Einfahrt in den Bahnhof regelte, und die alte Bahnhofsglocke, die jeden Zug laut bimmelnd anzeigte.
Ein anderes altes Erinnerungsstück wird hervorgeholt: eine Fotografie von einer Dampfeisenbahn, im Bahnhof Wohlen stehend, von 1883. Die Aufnahme entstand nach der Eröffnung der Südbahnstrecke durchs Freiamt, die in den nächsten Jahren für den Güterverkehr durch den neuen Gotthard-Basistunnel angepasst werden muss.
Verkehr wird computergesteuert
Auf seinem Hochsitz hat der SBB-Lokomotivführer Hanspeter Kessler den besten Überblick über die Modelleisenbahnanlage im Klubhaus hinter der Bleichi. «Ich überwache den Zugsverkehr auf dem Computerbildschirm», erklärt er. Kessler kam durch einen Arbeitskollegen in den Klub und ist seitdem für den Unterhalt der Anlage zuständig. «Zu Hause habe ich aber noch eine grössere Anlage», bemerkt er lächelnd.
Martin Schuler, einer der Besucher, ist bei der vor dem Klubhaus aufgestellten Gartenbahn mit einer Dampflok stehen geblieben. «Die Eisenbahn fasziniert mich», sagt er. Der Buschauffeur Ernst Rosenberg wirkt als Bauchef im Klub. «Im nächsten Leben werde ich Lokführer – und zwar bei der Rhätischen Bahn», sagt er. Rosenberg ist ein ausgesprochener Bahnfan. In seinem Garten in Nesselnbach hat er eine Modellbahnanlage aufgestellt, die der Bernina-Strecke nachempfunden ist.