Bremgarten
Maturaarbeit jetzt auch für Touristen: Quirlifranz lädt zu einem Abenteuer ein

Touristen können in Bremgarten bald eine Schnitzeljagd buchen. Entstanden ist das Projekt aus einer Maturaarbeit zweier Kantonsschülerinnen.

Melanie Burgener
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Löwenspur
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Die Maturandinnen Elodie Rüppel und Marina Locher haben eine Schnitzeljagd durch Bremgarten für Kinder gemacht.
Die Stadt Bremgarten nimmt diese jetzt ins Touristenprogramm auf.
Dabei befinden sich die Teilnehmer dem Löwen auf der Spur.

Löwenspur

Melanie Burgener

«Hallo Kinder. Ich bin Quirlifranz, ein Stadtnarr, und möchte euch gerne auf eine abenteuerliche Reise mitnehmen. Seid ihr dabei?» Gespannt blicken die Zuschauer unter dem Spittelturm zu den beiden jungen Damen, die in der Mitte der Menschentraube stehen und aus einem kleinen Buch vorlesen. Im Publikum stehen, voll konzentriert, die besten Experten von Bremgarten: die Stadtführer. Wo sie sonst Besuchern die Geschichte des Städtchens näherbringen, müssen sie sich heute für einmal selber in die Rolle der Zuschauer versetzen – Zuschauer im Alter von sechs bis zehn Jahren.

Am vergangenen Mittwochabend hat der letzte Probedurchgang der Schnitzeljagd «Löwenspur» stattgefunden. Die beiden Kantonsschülerinnen Elodie Rüppel und Marina Locher haben im Rahmen ihrer Maturaarbeit diese Entdeckungstour für Kinder der ersten bis dritten Klasse Primarschule durch das Städtchen an der Reuss verwirklicht. «Wir sind beide in Bremgarten aufgewachsen und haben mit unseren unternehmungslustigen Familien oft Schnitzeljagden gemacht», erklärt Locher. Mit der Löwenspur wollen sie den Charme und die Details der Stadt, die ihnen beiden so am Herzen liegt, spielerisch an die Kinder weitergeben. «Wir haben gezielt die Kinder als Zielgruppe gewählt, denn wir wollen keine Konkurrenz für die Stadtführer sein», erklärt Rüppel.

Von den Experten geprüft

Mit ihren Ideen haben sie sich an Bremgarten Tourismus gewandt. Da war man sofort begeistert von den Vorstellungen der Schülerinnen. So sind Christoph Müller und Stephan Troxler den beiden während der Arbeit, die über ein Jahr dauerte, zur Seite gestanden. Jetzt soll das Projekt bald allen Touristen am Reussknie zur Verfügung stehen.

Bevor die Entdeckungstour jedoch von Familien und Schulklassen gebucht werden kann, musste sie auf Herz und Nieren geprüft werden. Wer wäre da besser geeignet als die Stadtführer. Diese haben die Tour am Mittwochabend kritisch mitverfolgt und dabei die Richtigkeit der einzelnen Geschichten unter die Lupe genommen. «Wir sind froh um Anregungen von den Experten, bevor wir das Projekt zum Druck freigeben», so Rüppel.

Wer sich an der Schnitzeljagd versuchen möchte, der wird zuerst ausgerüstet. «Jede Gruppe erhält einen Stoffbeutel mit einem Puzzle und einem Büchlein mit den Spielregeln, der Rolle für die Begleitperson, die aus den Erwachsenen Teilnehmern bestimmt wird, und einer Ansichtskarte», erklären die Schülerinnen. Den Sack haben sie selber beschriftet, das Buch am Computer designt und gezeichnet sowie das Puzzle von Hand bemalt und in der Holzwerkstatt des Grossvaters zugeschnitten.

Elodie Rüppel und Marina Locher Die Maturandinnen Elodie Rüppel und Marina Locher haben eine Schnitzeljagd durch Bremgarten für Kinder gemacht. Die Stadt Bremgarten nimmt diese jetzt ins Touristenprogramm auf.

Elodie Rüppel und Marina Locher Die Maturandinnen Elodie Rüppel und Marina Locher haben eine Schnitzeljagd durch Bremgarten für Kinder gemacht. Die Stadt Bremgarten nimmt diese jetzt ins Touristenprogramm auf.

Melanie Burgener

Haben die Teilnehmer ihre Ausrüstung gefasst, können sie sich, geführt von den verschiedenen Charakteren, die in der Bremgarter Altstadt hausen, auf den Weg machen, den verlorenen Löwen wiederzufinden. Die Kinder erhalten als Dank für die Hilfe, die sie der Prinzessin Rosa Lilia, der Wahrsagerin Ornamenta oder dem Bürgermeister Leopold leisten, immer wieder Hinweise auf den nächsten Posten. Wer die Rätsel gelöst und den Posten abgeschlossen hat, erhält das nächste Puzzleteil.

Damit sie die Erwartungen ihrer Zielgruppe möglichst erfüllen konnten, haben sich Elodie Rüppel und Marina Locher bei zwei Primarschullehrpersonen informiert und bereits einen Probedurchlauf mit Schülerinnen und Schülern gemacht. Diese seien von der Schnitzeljagd begeistert gewesen.

Belohnung für die Entdecker

Auf die kleinen Abenteurer wartet nicht nur viel Spass beim Rätsellösen, sondern zum Schluss des Rundgangs auch eine kleine Überraschung. «Wir wissen, wie gerne Kinder belohnt werden. Deshalb befindet sich in jedem Sack noch eine Kleinigkeit», schmunzeln die Tourbegleiterinnen geheimnisvoll. Die beiden sind zufrieden mit dem Testlauf: «Was in unserer Machbarkeit lag, haben wir erreicht.» Und was meinen die Experten? «Ihr habt das sehr gut gemacht», lautet das einstimmige Urteil der Stadtführer.