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Matthias Moser war zehn Jahre lang im Gemeinderat, davon vier Jahre als Ammann.
Matthias Moser: Unbedingt, die ausgeprägte Vereinskultur und das Verhältnis unter den meisten Mitbewohnern in Tägerig ist etwas sehr Schönes. «Tägerig, euses Dorf», das sagt genug aus. Ich bin in Tägerig gerne daheim.
Als wir es dann endlich, nach zwei Referenden, geschafft hatten, dass die Sportanlage ausgebaut werden konnte. Aber auch das gute Verhältnis untereinander, sei es mit den Angestellten, mit meinen Ratskollegen oder mit vielen Menschen aus dem Dorf. Einmal brachte mir ein Bewohner ein Ständchen mit seiner Mundharmonika anlässlich der Bundesfeier, oder eine ältere Frau legte mir eine Schokolade in den Briefkasten. Es gab auch immer wieder Leute, die mir Danke sagten.
Dass es bald für alles einen Juristen braucht, es fehlt oft der gesunde Menschenverstand. Gerade wenn man sonst schon keine Zeit hat, ärgerte mich das immer wieder.
Oh, da gibt es eine ganze Menge. Eigentlich alles, was diktiert wird und den Handlungsspielraum einer eigenständigen Gemeinde einschränkt. Hier gibt es vor allem erheblichen Bedarf bei der Sozialpolitik. Warum müssen wir einem offensichtlichen Schmarotzer, der einfach so in unser Dorf gekommen ist und noch nie einen Streich für die Öffentlichkeit getan hat, eine Unterkunft zur Verfügung stellen? Zusätzlich kriegt er noch Nothilfe, auch wenn er sich weigert, einer zugewiesenen Arbeit nachzugehen. Ebenfalls sollte ein Liegenschaftsbesitzer, welcher eine seiner alten Wohnungen einem Sozialfall vermietet, zur Rechenschaft gezogen werden können. Das kann zum Beispiel eine obligatorische Kaution gegenüber der Gemeinde für die Summe von drei Monatsmieten sein, mit welcher der Vermieter gegenüber der Gemeinde haftet. Oder das Submissionsdekret, hier ist leider billig nicht immer am günstigsten. Es gibt hierzu genug Beispiele. Es gibt noch vieles.
Er sollte im Hintergrund bleiben, sofern er nicht ein politisches Amt innehat. Zum Beispiel Leserbriefe für eine Wahlempfehlung oder sonst was, wo man sich als Altgemeindeammann betitelt, finde ich sehr unanständig. Das hatten wir leider in Tägerig.
Ausser vielleicht, wenn es um die Eigenständigkeit des Dorfes geht, hier wäre ich unsicher, was ich machen würde.
Sollte ein ehemaliger Gemeindeammann zu einem späteren Zeitpunkt wieder als Gemeindeammann kandidieren, weil es beispielsweise keinen anderen Kandidaten gibt und sich seine Rahmenbedingungen geändert haben, so fände ich dies okay. Selbstverständlich dürfte dieser auch wieder Ortspolitik betreiben. Die Zeiten ändern sich.