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Der Massnahmenplan Verkehr liegt öffentlich auf, verbunden damit ist das Mitwirkungsverfahren. Die wohl umstrittenste Massnahme ist die Prüfung der flächendeckenden Einführung von Tempo 30 auf den Gemeindestrassen.
Knapp 9000 Fahrzeuge fahren auf der Nord-Süd-Achse täglich durch Fischbach-Göslikon. Der Schwerverkehrsanteil ist dabei mit fast sieben Prozent recht hoch. Die Zählung datiert vom Jahr 2010, mittlerweile dürften beide Werte noch etwas höher liegen. Und sie werden weiter steigen. Laut einer Prognose im kantonalen Verkehrsmodell um rund 30% bis ins Jahr 2025. Das wären dann rund 11 300 Fahrzeuge pro Tag.
Der Verkehr fliesst mehr oder weniger problemlos. Dennoch gab es in der Vergangenheit pro Jahr im Schnitt zwei bis fünf Unfälle mit verletzten Personen. Laut Statistik ist dabei kein eigentlicher Unfallschwerpunkt auszumachen und in den letzten fünf Jahren waren auch keine Toten zu beklagen. Die Unfallplätze verteilen sich praktisch auf die ganze Länge der Ortsdurchfahrt. Eine Analyse zeigt, dass die Gefahrenstellen vor allem im Bereich der Einmündungen liegen.
Und genau diese sind ein weiteres Thema der laufenden Verkehrsplanung, die im Rahmen der laufenden Revision der Nutzungsplanung angepackt worden ist.
Der kommunale Gesamtplan Verkehr ist von der Abteilung Bau, Verkehr und Umwelt des Kantons bereits ein erstes Mal geprüft und aufgrund der Anmerkungen ergänzt worden. Jetzt haben die Stimmberechtigten das Sagen und können im Rahmen des Mitwirkungsverfahrens bis zum 26. März ihre Ideen einfliessen lassen.
Weil es in den Stosszeiten am Morgen und Abend oft schwierig ist, von links in Richtung Mellingen auf die Kantonsstrasse einzubiegen, machen Automobilisten einen Umweg durch die Quartiere. Via Loore und Alte Landstrasse kommen sie so zum Gemeindehaus, wo sie in direkter Fahrtrichtung rechts auf die Bremgarter- beziehungsweise Mellingerstrasse gelangen können. Besonders heikel dabei: Der Schleichweg führt exakt zum Beginn und Ende der Unterrichtszeiten zu spürbarem Mehrverkehr vor der Schulanlage.
Auf den Gemeindestrassen sind – laut dem Gesamtplan Verkehr, der vom Gemeinderat zusammen mit einer Planungskommission gebildet worden ist – generelle Sicherheitsdefizite vorhanden. Die meisten dieser Strassen sind schmal, es gibt viele Einmündungen und private Hauszufahrten, dazu sind vielenorts die Sichtzonen zu klein. Insgesamt kommt der Bericht zum Schluss, die meisten Gemeindestrassen seien nicht für Tempo 50 ausgelegt. Sicherheitsdefizite gibt es besonders auf der engen und unübersichtlichen Wohlerstrasse auch im Zusammenhang mit dem Schwerverkehr.
Auch die Fussgänger sind in Fischbach-Göslikon nur zum Teil gut bedient. Etwa dort, wo sie die Kantonsstrasse via Unterführungen queren können. Wo diese fehlen, wird es hingegen oft kritisch. Vor allem, weil es im Dorf wenig Fussgängerstreifen hat.
Die herrliche Landschaft in und um Fischbach-Göslikon zieht von Frühling bis Herbst zahlreiche Erholungssuchende an. Das gibt des Öfteren Probleme mit dem ruhenden Verkehr, weil zum einen Parkplätze fehlen und zum anderen jene, die vorhanden sind, nicht bewirtschaftet werden. Wie in vielen anderen Gemeinden der Region ist zudem auch in Fischbach-Göslikon das Problem der «Laternenparkierer» ungelöst.
Gemeinderat und Planungskommission listen im Kommunalen Gesamtplan Verkehr, der bis zum 26. März auf der Gemeindeverwaltung öffentlich aufliegt und auch auf der Website der Gemeinde eingesehen werden kann, verschiedene mögliche Massnahmen auf. Die wohl umstrittenste ist die Prüfung der flächendeckenden Einführung von Tempo 30 auf den Gemeindestrassen. Das hat sich laut Gemeindeammann Hans Peter Flückiger an einer Informationsveranstaltung in der vergangenen Woche gezeigt. Ebenfalls hohe Priorität haben die Prüfung einer Sanierung der Kreuzung Mellinger-/Niederwilerstrasse. Dort erachtet der Gemeinderat längerfristig die Realisierung eines Kreisels als mögliche Variante. Kurzfristig anpacken will man in Fischbach-Göslikon das Thema Parkplatzregime mit der Realisierung von zusätzlichen Parkplätzen für Erholungssuchende sowie den Bau eines Radweges entlang der Mellingerstrasse in Richtung Gnadenthal-Kreisel in Niederwil. Weitere Themen sind – unter anderem – die Verbesserung der Sicherheit für den Langsamverkehr, verbunden mit einem Ausbau des Fuss- und Radwegnetzes, sowie der behindertengerechte Ausbau der Bushaltestellen. Ebenfalls im Massnahmenplan aufgeführt ist ein Reusssteg für Fussgänger und Radfahrer. Ein Vorprojekt liegt zur Prüfung beim Kanton, dessen Entscheid dazu wird in Bälde erwartet.