So spannend war die Ausgangslage für die Gemeinderatswahl im Bezirkshauptort noch selten. Die CVP verliert den Gemeindeammann und vielleicht den zweiten Sitz.
Nach der Demission von Josef Etterlin als Gemeindeammann gelingt es der CVP nicht mehr, dieses Amt zu besetzen. Sie verzichtet auf eine entsprechende Kandidatur. Dafür steht der parteilose heutige Vizeammann Hampi Budmiger zur Verfügung. Seine Wahlchancen stehen sehr gut; er ist auch für die CVP ein valabler Kandidat.
Beim Vizeammann hingegen meldet die CVP mit Heinz Nater, bisher Gemeinderat, Ansprüche an. Dabei muss sie gegen die SVP antreten, welche die bisherige Gemeinderätin Milly Stöckli ebenfalls in dieses Rennen schickt. Wie dieses Kräftemessen ausgehen wird, ist aus heutiger Sicht völlig offen.
Zweiter Sitz für SVP?
Zur Kampfwahl kommt es in Muri aber auch bei den Gemeinderatssitzen: Die SVP tritt mit Benjamin Brander an. Die Chancen des Grossrats sind intakt, ist er doch bei der Ersatzwahl im letzten Jahr gegen die SP-Kandidatin Christine Brun mit nur 90 Stimmen bei total 896 Stimmen unterlegen. Aber er trifft auf eine starke Kandidatin der CVP: Yvonne Leuppi, bis zum Ende des Schuljahres Stufenleiterin im Schulhaus Badweiher und jetzt Schulinspektorin beim Kanton, ist beliebt, stark vernetzt und soll den zweiten Sitz verteidigen.
Gelingt es der SVP, einen zweiten Sitz zu erobern, dürfte dies auf Kosten der CVP gehen. Die SP kann nämlich mit Christine Brun relativ beruhigt auf die Wahl zugehen. Der nach langen Jahren im September 2012 zurückeroberte Sitz der Sozialdemokraten dürfte kaum gefährdet sein. Die FDP brachte keine Kandidatur zustande.
Damit stehen SVP und CVP «im Ring». Wer am 22. September wem das Sägemehl vom Rücken klopfen wird, kann heute nicht vorausgesagt werden. Aber es wird geschehen. Die politische Kultur in Muri ist bei allen Unterschieden und Auseinandersetzungen geprägt von Fairness und konstruktiver Zusammenarbeit.