Muri
Leitplanken für die Zukunft festlegen

Am Mitwirkungsverfahren zur Revision der Bau- und Nutzungsordnung können sich alle beteiligen.

Eddy Schambron
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Im Gebiet Brühl beim Bahnhof, heute grüne Spielwiesen, wird baulich eine markante Verdichtung angestrebt. ES

Im Gebiet Brühl beim Bahnhof, heute grüne Spielwiesen, wird baulich eine markante Verdichtung angestrebt. ES

Eddy Schambron

Neues Bauland gibt es in Muri nicht. Aber es ist zu überlegen, wie bereits überbautes Bauland noch besser genutzt und wie mit den noch unbebauten Flächen umgegangen wird. Es gilt Fragen über die Freiräume, über die Mobilität und über die Nutzung des Kulturlandes zu beantworten. Kurz: Die Revision der Bau- und Nutzungsplanung der Gemeinde Muri ist notwendig, weil die letzte bereits 15 Jahre zurückliegt und sich seitdem zahlreiche Rahmenbedingungen geändert haben. Jetzt ist der Entwurf im Mitwirkungsverfahren; bis 13. Oktober können alle Ideen und Vorschläge einbringen.

Muri ist gewachsen. Allein die Tatsache, dass die Bevölkerung laut kantonalen Prognosen in den nächsten Jahren von heute 7500 Personen auf rund 11 000 anwachsen wird, ruft nach einer Revision der Bau- und Nutzungsordnung. Ausserdem haben die gesetzlichen Grundlagen geändert und seit 2013 ist das neue Raumplanungsgesetz in Kraft, fasste Gemeinderätin Christine Brun an einer gut besuchten Informationsveranstaltung zusammen. Der Gemeinderat hat für die Revision der Bau- und Nutzungsordnung eine Begleitkommission ins Leben gerufen, in der nicht nur Fachleute, sondern auch Vertreterinnen und Vertreter aus den Quartieren und Fachgebieten vertreten sind. «Dem Entwurf ging ein langer, intensiver Prozess voraus», machte Brun klar.

Hohe Ansprüche

Für die Revision der Ortsplanung bildet das Räumliche Entwicklungskonzept (REK) mit einem Zeithorizont bis 2035 sozusagen die Leitplanken. Darin sind die Hauptzeile formuliert: Beibehaltung und Weiterentwicklung der hohen Standortattraktivität, Erhaltung und Stärkung der eigenen Identität sowie Bewahrung und Förderung der Bevölkerungsdurchmischung; qualitative innere Siedlungsentwicklung; Beibehaltung der vielfältigen Natur- und Kulturlandschaft sowie des breiten Freizeit- und Erholungsangebotes; Erhaltung und Weiterentwicklung der vielfältigen publikumsorientierten Nutzungen; Sicherstellung einer massvollen und kontinuierlichen Bevölkerungsentwicklung sowie die Erhaltung bestehender und Schaffung neuer Arbeitsplätze.

Neue Dorfzone

Bereits vor rund einem Monat vorgestellt wurde der Kommunale Gesamtplan Verkehr, der unter anderem die Parkplatzbewirtschaftung und ein Mobilitätskonzept enthält, welches den Langsamverkehr stärken soll. Ein durchgehendes Langsamverkehrsnetz sieht auch das Freiraumkonzept vor, das ein ökologisch hochwertiges, durchgrüntes Siedlungsgebiet anstrebt. In Bezug auf die Ortsbildgestaltung ist neu eine Dorfzone für bäuerlich geprägte Ortsteile (Egg, Wey, Langdorf) vorgesehen. Dort sind in der ersten Baureihen Satteldächer auf den Hauptbauten zwingend. Die Kernzonen erhalten eine etwas höhere Dichte, sind aber in den Dachformen offen.

Bedeutsam ist die innere Siedlungsentwicklung. Hier soll nicht nur das Verdichtungspotenzial genutzt werden, sondern mit Sensibilisierung und Beratung von Bauwilligen und Projektverfassern die Qualität des Ortsbildes gestärkt werden. Eine markante Verdichtung ist für das Gebiet Brühl vorgesehen. Das Hauptproblem hier bildet die Erschliessung. Ein erstes Gespräch mit dem Kanton hat stattgefunden. Beim Kulturlandplan gilt es, die Interessen der Landwirtschaft mit denjenigen von Landschafts- und Naturschutz unter einen Hut zu bringen. «Hier hat sich nicht allzu viel verändert», stellte Vizepräsidentin Milly Stöckli fest.