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Freiamt
Der Einwohnerrat sagte im März klar Ja zum Bushof-Projekt – werden die Wohlerinnen und Wohler gleich entscheiden?
«Ich finde das richtig.» Oder: «Das ist eine sinnvolle Idee.» Die Handvoll Wohlerinnen und Wohler, die die AZ Freiamt auf der Strasse angesprochen hat (siehe Umfrage unten), sind sich fast alle einig: Das 17,75 Mio. Franken teure Projekt Bahnhofplatz/Bushof Wohlen soll auf jeden Fall umgesetzt werden. Denn genau darüber wird am kommenden Sonntag abgestimmt. Kurz zusammengefasst, geht es darum, einen überdeckten Bushof zu bauen, in dem sämtliche 14 Buslinien, die heute aus Platzgründen überall auf dem Bahnhofareal parkiert sind, von einem zentralen Ort aus abfahren können. Dazu soll der Bahnhofplatz erneuert, ausgebaut und vom Verkehr entflochten werden. Die Parkplätze zwischen dem Bahnhofgebäude und der Post, die durch diese Änderungen verdrängt werden, sollen ausserdem in einer Tiefgarage unter dem Bushof untergebracht werden – 110 Park-and-ride-Plätze sollen es gesamthaft werden. Der Einwohnerrat hat am 19. März mit nur einer Gegenstimme Ja zum Projekt gesagt.
Das Hauptargument gegen das Projekt sind klar die Finanzen. Denn 17,75 Mio. Franken sind sehr viel Geld, gerade für eine nicht allzu finanzstarke Gemeinde wie Wohlen. Doch das Projekt kostet insgesamt 23 Mio. Franken, davon muss die Gemeinde am Ende netto nur knapp die Hälfte, also 11,4 Mio. Franken, selber tragen, denn Bund, Kanton und andere Dritte übernehmen einen grossen Batzen davon. Insbesondere der Zuschuss des Bundes durch dessen Agglomerationsprogramm kann die Gemeinde nur noch jetzt abholen, kommt das Projekt nicht durch, verfällt diese Zusage.
«Das Projekt ist meiner Meinung nach zu teuer, dennoch bin ich froh, dass etwas gemacht wird», sagt Monika Schafroth (46). Einen Schritt weiter geht Alois Jöhl (72), der sich nicht fotografieren lassen möchte. «Dass die Busse mehr Platz benötigen, ist in Ordnung, das sehe ich ein. Aber das ganze Projekt ist absolut übertrieben. Die Busse selber haben ja ein Dach, da muss nicht der Bushof auch noch überdacht werden, schon gar nicht, wenn dieses Dach so teuer wird.» Auch sei die Einbahnstrasse auf der Bahnhofstrasse eine Abwertung fürs Dorfzentrum, findet er. Melitta Hümbeli (50) entgegnet jedoch: «Klar, einige sagen, es sei zu teuer für Wohlen, aber manchmal muss man eben mutig sein und nicht nur für den Moment, sondern für die Zukunft planen. Es geht hier um Menschen. Ich finde, diese Aufwertung des gesamten Areals ist nötig, und zwar für die ganze Region.»
Am Sonntag wird sich zeigen, ob der Einwohnerratsbeschluss von den Wohlerinnen und Wohlern unterstützt wird und ob der Verpflichtungskredit für das 17,75-Mio.-Franken-Grossprojekt gesprochen wird.