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Der Verein Pro Lindenberg kämpft gegen «höchste je in der Schweiz gebaute» Windkraftanlagen. Die Windkraftanlagen würden bei den Gebäudebesitzern im Umkreis von bis zu fünf Kilometern zu einer Hausentwertung von 30 Prozent und mehr führen, hält der Verein fest.
Auf dem Lindenberg würden nicht nur die höchsten Windenergieanlagen, die je in der Schweiz gebaut wurden, projektiert, sondern auch ein Anlagetyp, der erst im Versuchsstadium als Prototyp in Betrieb sei.
«Somit wird der Lindenberg das Experimentierfeld für diese Anlagen in der Schweiz, und die betroffene Bevölkerung hat das dann als Pilottester auszubaden», kritisiert der Verein Pro Lindenberg, der sich gegen den Bau von Windkraftanlagen auf dem Freiämter Hausberg wehrt. Die Windpark Lindenberg AG hat bekannt gegeben, dass noch diesen Monat die Standorte der geplanten Windenergieanlagen festgelegt werden.
Auch wurde veröffentlicht, dass man den Maschinentyp General Electric 5.3-158 mit einer Gesamthöhe von 229 Metern und einer Leistung von 5,3 Megawatt gewählt habe.
Der Verein Pro Lindenberg besteht auf der 10-H-Abstandsregelung, wie sie mittlerweile in den meisten deutschen Bundesländern angewandt würde. Diese Regelung verlangt, dass der Abstand mindestens zehnmal die Höhe der Windkraftanlage aufweisen muss. Interessant sei, dass für Anlagen mit einer Gesamthöhe von 30 Metern in der Schweiz die gleichen Abstandsregelungen wie für Anlagen mit einer Gesamthöhe von 230 Metern gelten würden.
Die Windkraftanlagen würden bei den Gebäudebesitzern im Umkreis von bis zu fünf Kilometern zu einer Hausentwertung von 30 Prozent und mehr führen, hält der Verein fest. Das zeigten Studien in Deutschland. Somit werde die über Jahre von Hauseigentümern erarbeitete Wertschöpfung einfach vernichtet. Eine Entschädigung dieser Eigentümer sei nicht vorgesehen. «Es entsteht also extremer materieller Schaden durch den Staat bei den betroffenen Bürgern».
Ebenso sei eine Beeinträchtigung der körperlichen und geistigen Unversehrtheit mit der Beschallung von Schall und Infraschall und des zu erwartenden Schattenwurfs gegeben.
Weiter kritisiert der Verein Pro Lindenberg, dass die Natur durch die geplanten Anlagen massiv geschädigt würde. Der Verein habe in den vergangenen Monaten dafür gekämpft, dass eine realistische Darstellung der Situation für die Vögel und die Natur aufgezeigt werde. Mittlerweile arbeite eine Beobachtungsgruppe des Vereins aktiv an der Zusammenstellung eines Vogelkatasters und werde diese Ergebnisse an der nächsten Verarbeitungssitzung präsentieren.
Schliesslich wird bemängelt, dass von den Initianten der Windkraftanlagen und vom Experten die Grundwassersituation zu einfach dargestellt werde. «Eine Garantie, dass die Grundwasservorkommen nicht gefährdet werden, geben die Initianten nicht ab. Sie planen aber bereits eine Notwasserleitung von Beinwil an die Wasserversorgung der Gemeinde Muri.»
Für das Gebiet der Luzerner Seite, das weit stärker aus diesen Grundwassergebieten versorgt werde, sei nichts vorgesehen. Mit dem einseitigen Vorgehen der Initianten auf der Aargauer Seite würden die Einwohner der Gemeinde Hitzkirch in ihren demokratischen Rechten beschnitten.
Der Verein Pro Lindenberg hat aktuell 210 Mitglieder. Unter anderem stellt er die Forderung, das als Windpark vorgesehene Gebiet wieder aus dem Richtplan zu streichen, weil die Windpotenzialkarte des Bundes vom 29. Juni 2017 bestätige, dass der Lindenberg kein Windpotenzial habe. Auch auf der Luzerner Seite sollte der Windpark aus dem gleichen Grund aus dem Richtplan gestrichen werden. Nach Berechnungen des Vereins müsste die Anlage eine durchschnittliche Leistung von über 6,5 Gigawattstunden pro Jahr erzielen, um kostendeckend zu sein. Die von den Initianten geplanten Besichtigungen des süddeutschen Windparks Verenafohren im Juni, August und November würden die Leute zu einer Anlage führen, die im letzten Jahr eine Leistung von 5,5 GW anstelle der projektierten 6,5 GW erbracht habe, «eine absolut ungenügende Leistungskennzahl».