Familie
Im Hause Jenny übernehmen die Kinder das Kommando

Zu Hause bei Pascal Jenny: Der Kurdirektor von Arosa wohnt zentral und kinderfreundlich. Während des Besuchs, tollen die Kinder überall herum.

Reinhold Hönle
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Kinder an die Macht
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Und stets lockt die Fahrt aufs Weisshorn.
Nora und Diego mit Schaukelpferd und gestreiftem Sofa.
Von der Terasse geniesst man den Ausblick auf die Bergwelt.

Kinder an die Macht

Christian Lanz

Auf dem schwarz weiss gestreiften Sofa, auf dem seine beiden Kinder für einmal ruhig sitzen, hätten vor sieben Jahren auch seine Frau Fränzi und er gesessen. Damals beschlossen sie, dass er sich für die Stelle des Aroser Kurdirektors bewerben sollte, erzählt Pascal Jenny bei der Führung durch das Einfamilienhaus, das nur einen Steinwurf von seinem Büro im Sport- und Kongresszentrum Arosa entfernt liegt. Gestanden hat das Sofa damals noch in einer modernen Wohnung in Wil SG, auf die sich das Paar geeinigt hatte, nachdem weder sie zum Grasshoppers-Handballer nach Zürich noch er zur Brühl-Handballerin nach St. Gallen hatte ziehen wollen.

«Vor dem Kompromiss Wil hatten wir lange diskutiert, aber diesmal waren wir uns schnell einig, dass wir die Chance Arosa packen wollten», erinnert sich Jenny, der seinerzeit durch den Gubrist-Stau nach Schlieren pendeln musste, da er das Schweizer Sportfernsehen leitete.

Gut, dass der Aroser Kurdirektor Hans-Kaspar Schwarzenbach, der nach Davos wechselte, den Betriebswirtschafter, der ihm als Co-Organisator eines Handball-Länderspiels in Arosa aufgefallen war, als Nachfolger anfragte. Die Destination wolle sich in Richtung Events entwickeln, und der Sport ist wichtig. «Ist das etwas für Sie?» Als der gebürtige Aargauer seinem Badener Grossvater davon erzählte, meinte dieser lachend: «Du weisst aber schon, dass dein Ururgrossvater August Jenny der erste Kurdirektor in der Geschichte von Arosa war?»

Tatsächlich hatte Pascal in seiner Kindheit mit den Eltern regelmässig Sommer- und Winterferien in einem Chalet verbracht, das dem Vater und seinen acht Geschwistern gehört, den Hintergrund aber nicht gekannt. Die Aussicht, dass er in die Fussstapfen seines Ahnen treten könnte, motivierte ihn zusätzlich, die Stelle zu bekommen. Als ihm dies gelungen war, wäre er mit seiner Frau am liebsten in das Chalet gezogen, mit dem so viele schöne Erinnerungen verbunden sind, doch leider weiss der Jenny-Clan die Vorzüge dieses Feriendomizils noch immer zu schätzen und möchte es auch nutzen. Das Angebot der Gemeinde, er könne das Haus mieten, in dem sein Vorgänger gewohnt hatte, kam da wie gerufen.

«Wir hatten zuerst Skrupel, in Arosa, wo der Wohnraum für die Einheimischen ja knapp ist, zu zweit in dieses doch reichlich grosse Haus zu ziehen. Dann habe ich dem Gemeindepräsidenten jedoch versprochen, dass wir es bald füllen werden», sagt Jenny. Seine Frau, die im Unterland als Kantonspolizistin arbeitete, lernte als Gemeindepolizistin noch den Ort und die Menschen kennen, ehe sie dann Mutter von Nora (4) und Diego (2) wurde.

Die beiden Kinder haben schnell Herbert Grönemeyers Hymne «Kinder an die Macht» umgesetzt und im Hause Jenny das Kommando übernommen. Das muntere Gespann tollt während unseres Besuchs überall herum – nicht nur in ihrem Spielzimmer im Souterrain und in der Spielecke im Wohnzimmer, wo zwei besonders prächtige Familienerbstücke stehen: Das Schaukelpferd von Pascals Grossvater und die Bäbistube von Fränzis Mutter.