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Freiamt
Aufs neue Jahr fusionieren Bremgarten und Hermetschwil/Staffeln – aus finanziellen Gründen. In den nächsten zehn Jahren wird es im Freiamt zu weiteren Fusionsbemühungen kommen. Dies vorab zwischen kleineren Gemeinden.
Zwischen 2010 und 2014 sind im Freiamt gleich drei Gemeindefusionen vollzogen worden: 2010 Villmergen/Hilfikon, 2012 Merenschwand/ Benzenschwil und jetzt, auf Anfang 2014, Bremgarten/Hermetschwil-Staffeln.
Diese hohe Fusionskadenz setzt sich nicht fort. Kurzfristig wird es zu keinen weiteren politischen Vermählungen im Freiamt kommen. Mittelfristig sieht es anders aus. Polit-Beobachter rechnen damit, dass in den nächsten fünf bis zehn Jahren insbesondere kleinere Gemeinden der Bezirke Bremgarten und Muri Zusammenschlussbemühungen vorantreiben werden.
Mangelnde finanzielle Perspektive
Bewohner der Kleingemeinde Hermetschwil-Staffeln brachten den Fusionszug mit Bremgarten ins Rollen. «Wir leben von der Hand in den Mund», sagte 2006 Heinz Blatter, der damalige Präsident der Kommission «Zukunft» in Hermetschwil-Staffeln. «Wir sind zwar schuldenfrei, können aber kaum grössere Investitionen tätigen und haben einen hohen Steuerfuss.» Der zehnköpfigen Kommission «Zukunft» gehörte auch Gemeindeammann Roger Heiss an.
Von den ersten Gesprächen zwischen den Vertretern von Hermetschwil und Bremgarten bis zum bevorstehenden Fusionsvollzug dauerte es sieben Jahre. Während dieser recht langen Zeitspanne stand das Fusionszügli zweimal still. Den ersten längeren Unterbruch bewirkten einige damals tonangebende Ortsbürger von Bremgarten. Sie wollten verhindern, dass die Ortsbürger von Hermetschwil automatisch Ortsbürger von Bremgarten werden und verlangten, dass sich die Ortsbürgergemeinde Hermetschwil-Staffeln auflösen müsse. Es ist letztlich anders gekommen, die Ortsbürger von Hermetschwil-Staffeln sind gleichbe-
rechtigte Mitglieder der Ortsbürgergemeinde Bremgarten geworden.
Der zweite Unterbruch stand im Zusammenhang mit den Neuwahlen in den Gemeinderat Hermetschwil-Staffeln und den Stadtrat Bremgarten. Ein dritter Unterbruch hätte wohl das Aus der Fusion bedeutet.
Solide und fair aufgegleist
Den abgeschlossenen Zusammenschlussvertrag Bremgarten/Hermetschwil-Staffeln bezeichnet Hermetschwils Gemeindeammann Roger Heiss, der eigentliche Baumeister der Fusion, als «fair und ausgewogen». Auch bei schwierigeren Dossiers hätten für beide Seiten akzeptable, solide Lösungen resultiert. So nicht zuletzt auf der politischen
Führungsebene.
Doris Stöckli aus Hermetschwil-Staffeln nimmt Einsitz im fünfköpfigen Stadtrat und ist zugleich Bremgartens neue Frau Vizeammann; in der fünfköpfigen Schulpflege Bremgarten wird Beatrix Schlatter aus Hermetschwil-Staffeln mitarbeiten, und David Streiff, bislang Gemeinderat in Hermetschwil, schaffte es bei einer Kampfwahl in die Bremgarter Finanzkommission. In der Person von Thomas Keusch ist Hermetschwil auch in der fünfköpfigen Finanzkommission der Ortsbürgergemeinde Bremgarten vertreten. Grund: Der mit dem Bestresultat gewählte Bregmarter Stefan Birchmeier hat grosszügigerweise auf seinen Sitz verzichtet.
Anliegen aus Hermetschwil-Staffeln im Rathaus Bremgarten einzubringen, wird fortan Hauptaufgabe des örtlichen Forums sein. Das Mitte 2013 gegründete Forum soll zur gewichtigen politischen Stimme des neuen Bremgarter Ortsteils werden.
Beachtlich gewachsen
Durch den Zusammenschluss mit Hermetschwil wächst die Gemeinde Bremgarten um rund 1140 Bewohner auf nahezu 7700. Den nachhaltigen finanziellen Effekt der Fusion beziffern Fachleute auf jährlich rund 300'000 Franken. Zwar nimmt der Verwaltungsaufwand der Einheitsgemeinde zu. Aber die jährlichen Steuermehreinnahmen machen die Zusatzausgaben mehr als wett, sodass unter dem Strich ein Plus von 300'000 Franken pro Jahr resultiert.