Katholiken
Im Freiamt werden künftig auch Erwachsene ministrieren

Das ist wohl schweizweit ein Novum: Bei Beerdigungen sollen im Seelsorgeverband Muri, Aristau, Beinwil in Zukunft regelmässig erwachsene Ministranten zum Einsatz kommen.

Eddy Schambron
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In Gottesdiensten, wie hier in der Klosterkirche Muri, sind normalerweise Jugendliche die Ministranten. Emanuel Freudiger

In Gottesdiensten, wie hier in der Klosterkirche Muri, sind normalerweise Jugendliche die Ministranten. Emanuel Freudiger

Dem Aufruf von Pfarrer Urs Elsener im Pfarrblatt «Horizonte», sich als erwachsener Ministrant zu melden, folgten bereits sieben Frauen und Männer. Der regelmässige Einsatz von Erwachsenen beim Ministrieren ist zumindest in der weiteren Region, vielleicht sogar schweizweit ein Novum. Elsener hat die Idee aus dem Ausland.

Junge erhalten nicht Schulfrei

«In Lourdes sah ich erwachsene Ministranten. Das hat mich beeindruckt.» Weshalb nicht in der Schweiz, fragte er sich, zumal bei Beerdigungen schon seit längerer Zeit keine Ministranten mehr dabei sind. Die Jugendlichen erhalten dafür nicht mehr schulfrei.

Verschiedene Leute hätten ihm gegenüber zudem zu erkennen gegeben, dass sie auch gerne einmal ministrieren würden. Im Pfarrblatt, das allen Gläubigen regelmässig verschickt wird, platzierte er daher einen entsprechenden Aufruf. «Wer hätte Zeit und Lust (und auch die nötige Flexibilität!), bei den Beerdigungen zu ministrieren», schrieb er. Die Liste, die er daraufhin anlegen konnte, umfasst im Moment sieben Personen.

Frau erfüllt sich Kinderwunsch

Unter ihnen sind ältere Menschen, die als Jugendliche Ministranten waren. Aber auch solche, die es gerne gewesen wären. «Eine Frau erfüllt sich jetzt sozusagen einen Kinderwunsch», erklärt Elsener. Als sie nämlich noch jung war, verwehrte die Kirche den Mädchen den Ministrantendienst.

Klar ist, dass die erwachsenen Ministrantinnen und Ministranten die Kinder und Jugendlichen, die im Seelsorgeverband diesen Dienst leisten, nicht verdrängen dürfen. «Sie werden nur bei Beerdigungen in den Einsatz kommen», stellt Elsener klar. Darauf werden sie mit einer kleinen Einführung vorbereitet. Es können sich jederzeit weitere Interessentinnen und Interessenten melden.

Kein Ministrantenmangel

Im Seelsorgeverband Muri, Aristau, Beinwil, dem 6350 Katholikinnen und Katholiken angehören, ministrieren gegenwärtig 51 Mädchen und Burschen, davon sind 15 über 15-jährig. Jugendliche ab der Erstkommunion können diesen Dienst verrichten. Die Zahl der Ministrierenden ist im Seelsorgeverband recht konstant.

Jedes Jahr gehen etwa zehn weg und es kommen ebenso viele neu hinzu. «Oft sind es jüngere Geschwister von Ministranten, die sich auch dafür motivieren lassen», sagt Elsener. Einen eigentlichen Ministrantenmangel gibt es also nicht.