Das international bekannte Strohmuseum feierte am Sonntag seinen 40. Geburtstag.
Um das Wohler Strohmuseum ranken sich viele Anekdoten: Einige davon enthüllten Insider gestern am 40-Jahr-Jubiläum des Museums. Gemeinderat Ruedi Donat blickte weit zurück, bis ins Jahr 1914, als nach der Landesausstellung in Bern erste Pläne für das Strohmuseum geschmiedet wurden, die aber vorerst versandeten, bis das Museum am 13. Februar 1976 in der ehemaligen Freiämter Bank eröffnet werden konnte.
Ausschlaggebend sei dabei die Ausstellung «Modes an Paille» 1968 auf dem Schloss Lenzburg gewesen, sagte Donat. Über 60 000 Menschen seien damals auf das Schloss gepilgert, um die Kunstwerke zu bestaunen, teilte die Museumsführerin Yvonne Amsler mit. Einige Exponenten der Strohindustrie, allen voran Guido Bruggisser und sein Mitstreiter J. Rudolf Isler, nahmen den Ball auf und stellten das Archivgut zusammen. Über 400 Bettelbriefe, sogar ins Ausland, wurden verschickt. Dann konnte das Museum mit einem Grundstock von 750 000 Franken eröffnet werden. Vor drei Jahren zügelte das Museum dann in die Isler-Villa von J. Rudolf und Jacqueline Isler, wo die Exponate modern und besucherfreundlich ausgestellt werden können. Das Museum sei «zum Identifikationsmerkmal von Wohlen» geworden, sagte Donat. «Und wer hats erfunden? Die Ortsbürger.»
Als KV-Stift erlebte Stephan Stäger noch die militärische aber trotzdem väterliche Art seines Patrons Guido Bruggisser. «In Holzkisten wurden die Produkte der Firma Bruggisser & Co. AG in alle Welt verschickt», berichtete er. In der Zeit, als es mit der Firma dem Ende zuging, habe ihn Silvio Bruggisser gefragt, ob er, Stephan Stäger, mit drei anderen Kollegen das Unternehmen weiterführen wolle. Er würde die Sache finanzieren. Es wurde, wie man weiss, nichts daraus.
Psychologisch richtig sei es gewesen, in der alten Freiämter Bank nicht nur das Strohmuseum, sondern auch die Gemeindebibliothek einzurichten, meinte Yvonne Amsler. Sonst hätte man die Volksabstimmung gegen den latenten Groll auf die «Strohbarone» nicht gewinnen können.
Im alten Museum seien die Porträts der Gründerväter der Strohindustrie, die Konkurrenten Johann Martin Bruggisser und Jacob Isler, nicht immer gleichrangig ausgestellt worden, erzählte Elisabeth Zimmermann-Mäschli. J. Rudolf Isler habe das Bild seines Urahnen «mit diebischer Freude» in den Vordergrund gerückt. Erst im neuen Museum konnte diese Diskriminierung aufgehoben werden. Der Hofgärtner Silvio Muriset erinnerte sich dankbar daran, dass ihn die Familie Isler vor 23 Jahren als vielseitig einsetzbaren Angestellten engagiert habe. Damals habe er nur über zwei Schlüssel verfügt. Heute seien es 41.