Muri
«Ich darf selten schwache, tragische Figuren spielen»

Der Schauspieler Roland Koch erhielt den Nestroy-Theaterpreis für die beste Nebenrolle – eine grosse Freude für den Murianer. Die Figuer, die er verkörpert, sei «ein richtiger Looser», sagt Koch.

Dominic Kobelt
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Roland Koch (rechts) bei der Tatort-Vorpremiere in Muri. Es

Roland Koch (rechts) bei der Tatort-Vorpremiere in Muri. Es

Der Murianer Schauspieler Roland Koch wurde mit dem renommierten Nestroy-Theaterpreis erhalten. Er gewann in der Kategorie «beste Nebenrolle» für seine Verkörperung des Wilhelm Foldal in Henrik Ibsens «John Gabriel Borkman», ein Akademietheater in Koproduktion mit den Wiener Festwochen und dem Theater Basel . Die Rolle bekomme «durch die bewegende Interpretation von Roland Koch eine tragische Grösse, die ihn als einzigen echten Verlierer dieses in einer Schneelandschaft ausgetragenen Theaters der Grausamkeiten ausweist», schreibt die Jury in ihrer Begründung.

«Wilhelm Foldas ist ein richtiger Looser. Ich darf selten schwache, tragische Figuren spielen. Es ist sehr schön, wenn man sieht, dass sich die Bandbreite der Rollen erweitern lässt», sagt Koch. Die Schwierigkeit bestand für ihn deshalb auch darin, «gegen die Vorurteile anzukämpfen und das Publikum zu überzeugen, sodass es einem in dieser Rolle annimmt.» Der Schauspieler wurde einem grösseren Fernsehpublikum durch die Rolle des Doktor Gesswein in der Fernsehserie «Der Fürst und das Mädchen» an der Seite von Maximilian Schell und durch die «Mona-Seiler-Krimis» bekannt. Seit Ende 2011 ergänzt er das Ermittlerteam des Tatorts.

Und was bedeutet einem Schauspieler der Nestroy-Theaterpreis? Koch war bereits früher für den Preis nominiert. «Wenn man den Preis nicht bekommt, denkt man sich immer, es ist nicht so schlimm. Aber wenn man ihn dann bekommt, dann ist es eine sehr schöne Anerkennung. Jetzt, wo ich gewonnen habe, hat sich etwas in mir gelöst.»

Koch studierte an der Universität Zürich Psychologie und Ethnologie, bevor er sich in Zürich und Paris zum Schauspieler ausbilden liess. Seit 1999 ist er zur Hauptsache am Wiener Burgtheater tätig und steht regelmässig für Fernsehproduktionen vor der Kamera.

Eher klein geworden ist zwangsläufig der Bezug zu Muri, wie er vor zwei Jahren anlässlich der Vorpremiere des Tatorts «Letzte Tage» sagte. Ein paar Mal im Jahr besuche er seine Eltern. «Wenn ich in Muri bin, mache ich die gleichen, alten Trampelpfade.»

Das Stück «John Gabriel Borkman» läuft zur Zeit am Theater Basel. Spielplan und Tickets unter www.theater-basel.ch