Hilfsprojekt
Sie baut Kindergärten im Senegal: Einer ist endlich fertig, der nächste schon in Planung

Seit 2014 führt die Hägglingerin Marielle Furter ihre Organisation kindergardens4senegal. Aufgrund der Coronasituation konnte sie diesen Winter nicht in ihre Wahlheimat reisen. Sowohl dort als auch daheim im Freiamt wurde dennoch viel gearbeitet. Im Herbst soll das nächste Projekt starten. Doch erst bringt sie am 6. Juni einen kleinen Afrika-Markt nach Wohlen.

Andrea Weibel
Drucken
Marielle Furters Projekt im Senegal: Ein Bau konnte fertiggestellt und grün gestrichen werden. Lange Zeit fehlte coronabedingt der Zement.

Marielle Furters Projekt im Senegal: Ein Bau konnte fertiggestellt und grün gestrichen werden. Lange Zeit fehlte coronabedingt der Zement.

zvg

Marielle Furter hat den kältesten Winter seit Jahren hinter sich. Denn wegen Corona musste sie ihn für einmal in der Schweiz verbringen, da sie nicht in ihre Wahlheimat Senegal zurückreisen konnte. Bald beginnt die Regenzeit in Westafrika, dann wäre sie planmässig nach Hägglingen zurückgekommen. Hier sammelt sie regelmässig in den Sommermonaten Geld, um damit ab Oktober wieder im Senegal weitere Kindergärten aufzubauen und zu unterstützen.

Doch natürlich ist die gelernte Kindergärtnerin, die seit 2014 ihr Projekt kindergardens4senegal leitet, in ihren Zwangsferien in der Schweiz nicht untätig geblieben. Im Winter verkaufte sie beispielsweise an Marktständen an verschiedenen Orten Legosteine, die zusammen ein fertiges Legohaus – und symbolisch einen fertigen Kindergarten im Senegal – ergaben.

Schulhausbau musste wegen Corona auf Zement warten

Tatsächlich brachte es dem Projekt viel mehr, dass «Tata Marielle», wie die Kinder im Senegal sie nennen, in der Schweiz geblieben ist. Denn auch im Senegal zeigte die Coronapandemie natürlich ihr Auswirkungen. Furter berichtet:

«Lieferungen von Baumaterial waren eingeschränkt, mein Projektpartner musste zwei Monate auf Zement warten, um den letzten Klassenraum aus der Bauzeit 2020 zu beenden.»
Die Kinder freuen sich sichtlich über die geschenkten Bälle.

Die Kinder freuen sich sichtlich über die geschenkten Bälle.

zvg

Auch waren die Schulen nicht regulär offen und reisen sowieso schwierig, erzählt die Hägglingerin weiter. «So musste ich schweren Herzens einsehen, dass ich die Zeit hier besser nutzen kann, um mich den verschiedenen Vereinsarbeiten intensiver widmen zu können.» Zusätzlich möchte sie Anlässe durchführen, die 2020 nicht stattfinden konnten.

Einer dieser Events ist der afrikanische Markt vom Sonntag, 6. Juni. An der Rigackerstrasse 18 in Wohlen werden zwischen 11 und 18 Uhr afrikanischer Schmuck, Kleider und Accessoires verkauft, es gibt Spiele für die Kleinen und ebenso afrikanische Gaumenfreuden. Und Marielle Furter erzählt dort natürlich gern über ihre Kindergärten.

Aktive Mithilfe aus der Bevölkerung ist Voraussetzung für ihre Hilfe

Im Senegal laufen die Arbeiten unterdessen weiter – unter der Leitung von Furters einheimischem Projektpartner vor Ort, Elhadji Dieme. «Das hilft mir natürlich sehr», sagt die Freiämterin. Die neuen Klassenräume wurden schon seit Anfang Schuljahr 2020 benutzt, auch wenn sie noch gar nicht fertig waren. Mittlerweile konnten aber auch diese Arbeiten abgeschlossen werden, und Furter freut sich: «Das Gebäude strahlt in frischem Grün.»

Des Weiteren kümmere sich ihr Projektpartner um die Abklärungen für ihr nächstes Kindergarten- Projekt im Senegal. «Wir hatten unser Augenmerk bereits vor meiner Abreise auf abgelegene, kleinere Siedlungen gelegt, wo der Staat sich wenig kümmert oder es nicht kann und die Mittel im Dorf fehlen» erzählt sie. «So haben die Kinder keine Möglichkeit für einen Besuch im Kindergarten oder müssen einen weiten Weg unter die Füsse nehmen.» In einem dieser Dörfer soll der Kindergarten entstehen, für den sie mit ihrer Legoaktion Geld gesammelt hat.

Elhadji Dieme (hinten rechts) konnte im Namen von kindergardens4senegal abklären, wo Kindergärten dringend nötig wären. Gleichzeitig erfreute er die Kinder mit vielen Bällen.

Elhadji Dieme (hinten rechts) konnte im Namen von kindergardens4senegal abklären, wo Kindergärten dringend nötig wären. Gleichzeitig erfreute er die Kinder mit vielen Bällen.

zvg

Durch die Abklärungen ihres Projektpartners habe sich bereits eine Vorauswahl an Dörfern ergeben. «Wichtig ist uns eine aktive Zusammenarbeit mit der Bevölkerung, also ein gewisses Eigenengagement», sagt Furter. Die Einwohner müssten Interesse an der Bildung ihrer Kinder zeigen. «Gleichzeitig hat Elhadji Dieme Bälle in bestehende Kindergärten verteilt», freut sich Furter.

Ihr Ziel ist es, die Vorplanung für dieses nächste Bau- Projekt so weit voranzutreiben, dass sie nach ihrer Rückkehr in den Senegal möglichst bald mit den Bauarbeiten beginnen können. Ihre Rückkehr ist momentan im Oktober geplant, wenn die Regenzeit im Westafrika endet.

Weitere Infos zu den Projekten gibt die Website.