Muri
Hier hat es einen ganzen Saal für alle möglichen Ideen

Drei Frauen mieten den «Ochsen»-Saal und öffnen ihn für Veranstaltungen und Beratungen

eddy Schambron
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Christa Hausherr im etwas umgestalteten «Ochsen»-Saal: Hier gibt es genügend Platz für vielerlei Aktivitäten. ES

Christa Hausherr im etwas umgestalteten «Ochsen»-Saal: Hier gibt es genügend Platz für vielerlei Aktivitäten. ES

Eddy Schambron

Der traditionsreiche «Ochsen»-Saal in Muri erhält neues Leben und wird zumindest für die nächsten drei Jahre vielfältig genutzt. Er dient jetzt einerseits zur Durchführung verschiedener Familienanlässe, als Lokal für Yogakurse, Theater oder Lesungen, Geburtstagsfeiern oder Konzerte, andererseits als Besprechungsraum für Alleinerziehende, die rechtliche und psychologische Beratung suchen.

Gemietet haben den Saal drei Frauen: die Juristin Christa Hausherr, die Psychologin Claudia Schmid-Schüller und Michèle Steger, welche für Veranstaltungen und die Saalvermietung zuständig ist. Der Saal ist bereits umgestaltet worden und wirkt farbiger und leichter.

Ursprünglich haben Hausherr, welche zu 60 Prozent als Gerichtsschreiberin am Bezirksgericht Bremgarten arbeitet, und Schmid-Schüller einen Besprechungsraum gesucht, um Alleinerziehenden mit ihrer Erfahrung beizustehen.

Beide sind selber alleinerziehend und kennen die Sorgen und Nöte in dieser Lebensphase persönlich. Diese Raumsuche entpuppte sich allerdings als relativ schwierig. Als sie Kenntnis davon erhielten, dass der Ochsen-Wirt Robert Stöckli den grossen Saal aus wirtschaftlichen Gründen nicht mehr betreiben wollte, kam ihnen die Idee, ihr ursprüngliches Projekt auszubauen: Zusammen mit Steger mieteten sie den ganzen Saal für vorerst drei Jahre.

Jetzt realisieren sie darin neben den Beratungen auch Veranstaltungen und machen Untervermietungen, zum Beispiel für Brunchs, Kleidertauschbörsen, Geschichtenabende, aber auch für grössere Feiern. Jeweils am Montagabend findet bereits ein Yogakurs statt.

«Der Ochsen-Saal ist also wieder offen», freut sich Hausherr. Gefeiert wird das am Sonntag, 27. September, ab 9.30 Uhr mit einem Brunch für Gross und Klein. Selbstverständlich hat es auch eine Bastel- und Spielecke für die Kinder (Anmeldung an: steger.saalmuri@gmail.com; 079 559 06 94). Neben entspanntem Zusammensein gibt es im «Ochsen»-Saal auch selbst gemachte Leckereien, wie die Initiantinnen versprechen.

Riesiges Besprechungszimmer

Wichtigstes Anliegen ist für Hausherr und Schmid-Schüller aber ihre Beratertätigkeit im wohl grössten Besprechungszimmer der Schweiz. Die Juristin erlebt Trennungen und Scheidungen nicht nur aus ihrem beruflichen Alltag, sondern kennt die Probleme auch als Kind geschiedener Eltern, als Partnerin eines geschiedenen Mannes und als selbst getrennt lebende Mutter.

«Aus dieser persönlichen und beruflichen Erfahrung weiss ich, welche Probleme man in der schwierigen Situation einer Trennung/Scheidung als Kind, als Ex-Partner und Elternteil sowie als neuer Partner haben kann.» Die Idee, ihre Erfahrungen für andere gewinnbringend zu nutzen, entstand bereits vor längerer Zeit und verfestigte sich im beruflichen Alltag und im Gespräch mit Claudia Schmid.

Diese wiederum arbeitete nach dem Studium der Psychologie und Psychotherapie in einer psychotherapeutischen Praxis mit Kindern und ihren Familien. Sie war dabei häufig in Kontakt mit alleinerziehenden Müttern, weniger oft auch mit Vätern, und wurde vor sechs Jahren selber Mutter und ein paar Jahre darauf alleinerziehend. «Wir wollen unser persönliches und berufliches Wissen für Alleinerziehende einsetzen», betont Hausherr.