Hermetschwil-Staffeln
Tafeln ersetzt und Markierungen gemalt: Jetzt darf der Verkehr nur noch mit Tempo 30 rollen

Am Donnerstagnachmittag fand im Bremgarter Ortsteil Hermetschwil-Staffeln die Umstellung auf das neue Geschwindigkeitsregime statt.

Marc Ribolla
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Umstellung auf Tempo 30 in Hermetschwil-Staffeln: Die Stadträte Doris Stöckli und Daniel Sommerhalder.

Umstellung auf Tempo 30 in Hermetschwil-Staffeln: Die Stadträte Doris Stöckli und Daniel Sommerhalder.

Marc Ribolla

Ab sofort darf das Gaspedal nicht mehr so fest gedrückt werden, wenn man in Hermetschwil-Staffeln abseits der Kantonsstrasse durch den Bremgarter Ortsteil fährt. Die gewohnte runde 50er-Tafel ist nicht mehr, stattdessen weist nun an allen Einfahrtsstrassen eine rechteckige 30er-Tafel auf die Temporeduktion hin. In einem symbolischen Akt haben die beiden Stadträte Daniel Sommerhalder und Doris Stöckli die 30er-Tafel am Donnerstagnachmittag bei der Klosterstrasse enthüllt.

Gleichzeitig waren Mitarbeiter des Bauamts an weiteren Stellen im Ort beschäftigt, die alten Schilder zu demontieren. Nun gilt flächendeckend Tempo 30. «Der Einführung geht eine längere Geschichte voraus», sagt Sommerhalder. Das Thema sei in den vergangenen Jahren immer mal wieder aktuell gewesen, ergänzt Stöckli, die selbst in Hermetschwil-Staffeln wohnt.

Als die beiden Ortsteile vor der Fusion mit Bremgarten 2014 noch unabhängig waren, wurde das Anliegen in einer Konsultativabstimmung dreimal abgelehnt. Nach dem Zusammenschluss stellten im Herbst 2018 99 Einwohner eine erneute Anfrage an den Stadtrat, ob die Einführung von Tempo 30 möglich sei.

Umfrage endete mit nur drei Stimmen Unterschied

«Wir prüften das Anliegen im Stadtrat. Auch mit Gesprächen und einem Augenschein vor Ort. Eindrücklich zu beobachten war dabei ein Versuch mit einem Auto, das mit 50 und mit 30 vorbeifuhr», blickt Sommerhalder zurück. Der Unterschied sei frappant gewesen. Man entschied sich, der Bevölkerung mittels Umfrage auf den Zahn zu fühlen. Sommerhalder sagt:

«Wir wollten die Meinung der Leute einholen und nicht einfach entscheiden.»

Das Resultat entlockte ein Schmunzeln, weil es derart knapp war. 257 Personen sagten Ja, 254 Nein. Bei einer Beteiligung von rund der Hälfte der Einwohner. Weil dies aber trotzdem die Mehrheit war, verfolgte der Stadtrat die Umsetzung von Tempo 30 weiter.

Ein Verkehrsgutachten des Kantons legte 2019 dar, dass die Voraussetzungen in Hermetschwil-Staffeln erfüllt sind, um die Einführung ohne bauliche Massnahmen umzusetzen. Das Volk genehmigte im Rahmen des Budget 2020 einen Betrag von 75’000 Franken für die Einführung.

Der grosse Moment: Die alte 50er-Tafel wird entfernt.

Der grosse Moment: Die alte 50er-Tafel wird entfernt.

Marc Ribolla

Im vergangenen Herbst lag das detaillierte Projekt öffentlich auf. Widerstand gab es nicht, keine einzige Einsprache ging ein. Doris Stöckli sagt:

«Im Normalfall fährt man gar nicht mit 50 durchs Dorf, weil die Strassen dies gar nicht zulassen. Das war wohl auch ein Grund, dass es keine Einwände gab.»

Sie erinnert sich, dass vor Tempo 50 früher schon einmal Tempo 40 in Hermetschwil-Staffeln signalisiert gewesen sei. Das sei aber nun nicht mehr üblich, weshalb darauf verzichtet wurde.

Mehr Sicherheit und weniger Lärm

Für die Autofahrer sind nebst 13 Tafeln an den Dorfeinfahrten auch Bodenmarkierungen aufgemalt – sowie an der Bünzerstrasse breite farbige Streifen am Fahrbahnrand, um die Strasse optisch zu verschmälern. Als positive Aspekte des neuen Tempo 30 streichen die Verantwortlichen die gestiegene Verkehrssicherheit und die tieferen Lärmemissionen hervor.

Gekostet hat die Einführung bis jetzt rund 30’000 Franken. Der Rest des Kredits könnte für allenfalls nötige bauliche Massnahmen verwendet werden. In einer Messreihe in einem Jahr muss überprüft werden, ob sich die Autofahrer mehrheitlich an Tempo 30 halten.

Wird das Limit von einer zu grossen Anzahl überschritten, sind zusätzliche Massnahmen vorgeschrieben. «Wir sind aber zuversichtlich, dass dies nicht nötig sein wird», sagt Doris Stöckli. Die Regionalpolizei wird im Rahmen ihrer routinemässigen Kontrollen die Einhaltung kontrollieren.