Seit rund einem Jahr gilt im Bremgarter Ortsteil Hermetschwil-Staffeln flächendeckend Tempo 30. Nun zeigt sich, dass das Limit noch von zu wenigen eingehalten wird. Die Vereinigung Forum Hermetschwil appelliert nun an die Anwohnenden.
In einem symbolischen Akt enthüllten die beiden Bremgarter Stadträte, Frau Vizeammann Doris Stöckli und Daniel Sommerhalder Anfang März 2021 in Hermetschwil-Staffeln die erste 30er-Tafel. An jenem Tag wurde im Bremgarter Ortsteil mit Ausnahme der Kantonsstrasse flächendeckend auf das reduzierte Tempo umgestellt. Dieser Reduktion ging eine mehrjährige Vorgeschichte voraus.
Eine Bevölkerungsumfrage im Jahr 2018 fiel mit 257 Ja zu 254 Nein sehr knapp zugunsten Tempo 30 aus. Und auch der Kredit über 75'000 Franken wurde später an der Bremgarter Gmeind nur mit wenigen Stimmen Unterschied nicht aus dem Budget gestrichen.
Wie immer bei neuen Tempo-30-Zonen muss aber nach der Einführung in regelmässigen Messreihen durch die Regionalpolizei überprüft werden, ob sich die Autofahrenden überwiegend an Tempo 30 halten. Das scheint sich aber im Falle Hermetschwil-Staffeln nicht zu bewahrheiten.
Der Dorfverein «Forum Hermetschwil-Staffeln» macht nun deshalb darauf aufmerksam, dass Tempo 30 zu einem Sorgenkind werde. «Bei den ersten beiden Messungen fuhr jeder Vierte zu schnell. Bei der dritten, an einem Samstag durchgeführten Messung, war bereits jeder Dritte zu schnell», erklärt das Forum auf seiner Website und auf Facebook.
Doch nicht nur das ist ein Problem. Bei einer zweistündigen Messung hätten 44 Personen das Geschwindigkeitslimit überschritten. Und 34 davon seien Anwohnende gewesen. Forum-Präsident Harald Ronge sagt zur AZ: «Es sind offensichtlich nicht die Auswärtigen, die noch zu zügig durchs Dorf fahren.»
Die Messungen geschehen vor allem auf der Stafflerstrasse. «Dort geht es Richtung Dorfladen leicht bergab. Da kann es leicht passieren, dass man unbewusst etwas zu schnell unterwegs ist», sagt Ronge. Noch sind tatsächlich zu wenige langsamer unterwegs. «Vorher galt hier Tempo 50. Ein Effekt ist zwar spürbar, aber noch nicht im gewünschten Ausmass», erklärt der Forum-Präsident.
Weitere Tempomessungen werden in den nächsten Wochen und Monaten erfolgen. Sollte die Geschwindigkeit aber nicht disziplinierter eingehalten werden, müssten zusätzliche bauliche Massnahmen erfolgen. Signalisiert ist die Tempo-30-Zone bislang einzig mit Tafeln an den Dorfeinfahrten und mit Bodenmarkierungen.
Zusätzliche, für die Verkehrsteilnehmer mühsame Massnahmen wie vertikale Strassenerhöhungen oder Blumenkisten für verengte Fahrbahnen möchte das Forum aber wenn immer möglich vermeiden. «Das wäre beispielsweise auch für den Bus schwierig», sagt Ronge. Eine vorläufige Alternative sei das Aufstellen einer Geschwindigkeitsanzeige, um die Leute auf ihr Tempo hinzuweisen. «Das könnte die Lenkenden noch mehr sensibilisieren und einen Gewöhnungseffekt verstärken», hofft Ronge.