Der Zufiker Pascal Schaub lebt seit 2005 in Australien. Er erzählt von den lokalen Weihnachtsbräuchen.
Weihnachten in Australien ist das pure Gegenteil zur Schweiz», erzählt Pascal Schaub. Seit 15 Jahren lebt er in Brisbane, längst sind ihm die Traditionen der Australier zur lieben Gewohnheit geworden. Ganz der britischen Tradition folgend, wird in Down Under am 25. Dezember das Weihnachtsfest gefeiert.
Gemeinsam mit seiner Frau Kylie und deren Tochter Sarah hat der 48-Jährige eine Familientradition begründet: «Wir feiern am 24. Dezember jeweils Swissmas.» Schweizer Weihnachten also? «Naja, soweit man das vergleichen kann. Wir feiern im Wohnzimmer bei eingeschalteter Klimaanlage. Draussen wäre es zu warm dafür», erzählt er. Klar, dass bei diesen Temperaturen weder Raclette noch Fondue auf dem Speisezettel stehen.
Überhaupt sei vieles ziemlich anders. Gefeiert werde Weihnachten jeweils bei jenen Verwandten, die einen Pool hätten, damit man sich zwischendurch abkühlen könne, erzählt er. Und aufgetischt wird natürlich nicht Fondue chinoise, sondern gefüllter Truthahn und zum Dessert gibt es Pudding. In den Einkaufszentren machen es sich die Leute zum Sport, ein Foto mit einem der vielen Weihnachtsmänner zu erhaschen und auf den Strassen spielt die Heilsarmee «Stille Nacht» in kurzen Hosen. Erst kürzlich sei er den drei Königen mit ihren Kamelen in einem Warenhaus begegnet, berichtet er. Seine Frauen wiederum hätten gestaunt, als sie einmal Weihnachten in der Schweiz feierten. «Sie wunderten sich im ersten Moment sehr über das Fondue chinoise und, dass es Glace zum Dessert gab.»
Selbst nach 15 Jahren in Australien versetzen den gebürtigen Zufiker die «Aussies» noch ins Staunen. Viele nutzen die freien Weihnachtstage, um einen Campingausflug zu unternehmen. Die Weihnachtsferien sind zugleich die Sommerferien der Schulkinder. «Viele dekorieren dann Zelt und Wohnwagen mit blinkenden Lichtern», erzählt er. Bereits in den ersten Jahren in Australien sei ihm aufgefallen, wie farbenfroh die Australier ihre Häuser dekorieren. «Einige montieren sogar Watte auf ihren Hausdächern», fügt er lachend an.
Pascal Schaub reiste erstmals 2000 nach Australien. Im Auftrag der damaligen ABB nahm er elektrische Anlagen in Betrieb. Die folgenden drei Jahre reiste er immer wieder ins Land, um dort zu arbeiten. Als er von einer australischen Firma ein Jobangebot erhielt, griff er zu. Es war nicht nur die Faszination für das Land am anderen Ende der Welt, sondern auch seine heutige Frau Kylie, die seinen Entscheid beschleunigten. Mittlerweile hat sich Schaub mit dem Verkauf von Software-Programmen für die Industrieautomation selbstständig gemacht. Die Software wird von einer Salzburger Firma entwickelt. Regelmässig reist er deshalb nach Österreich. Einige Tage sind fest eingeplant, um jeweils einen Abstecher ins Freiamt zu seiner Familie zu machen. Dieses Jahr konnte er wegen Corona die beiden geplanten Geschäftsreisen nicht antreten. «Ich vermisse meine Familie», erzählt er. Mit seinen Eltern in Bremgarten und seiner Schwester und ihrer Familie hält er per Skype den Kontakt aufrecht.
In Australien sind die Zahlen der Coronaerkrankten fast bei null. Am Tag des Telefongesprächs waren es gerade mal neun Infizierte, die das Land zu vermelden hatte. «Wir haben praktisch keine Einschränkungen mehr im Alltag, ich kann bereits wieder Geschäftsreisen im Land unternehmen», erzählt er.
So können die Australierinnen und Australier die Adventszeit ohne Maske und Einschränkung geniessen. «Man ist viel draussen und trifft sich mit Freunden und Bekannten», erzählt er. Tochter Sara hat eben die Schule abgeschlossen und wird im Februar ihr Studium an der Universität in Brisbane wechseln. Wann Schaub das nächste Mal wieder ins Freiamt reist, das steht noch offen.