Die Mehrzweckhalle in Hägglingen stammt aus dem Jahr 1965 – und das sieht man ihr an. Für 7,32 Mio. Franken soll sie nun saniert werden. Gleichzeitig entstehen drei zusätzliche Schulräume und eine neue Pelletheizung für das gesamte Areal.
«Wir sitzen mitten im Objekt, um das es geht. Besser kann es gar nicht sein», eröffnete Gemeindeammann Urs Bosisio die Versammlung. Am Donnerstagabend lud der Gemeinderat Hägglingen zur ausserordentlichen Gmeind in der Mehrzweckhalle. 74 der 1706 Stimmberechtigten folgten der Einladung. Abzustimmen galt es an diesem Abend über Geld. Über viel Geld für die kleine Gemeinde am Maiengrün.
«Wir vom Gemeinderat hatten das Gefühl, dass es ein Geschäft ist, dass nicht alltäglich ist», sagte Bosisio. Deshalb wurde zur ausserordentlichen Gmeind geladen. Für 6,11 Millionen Franken soll die Mehrzweckhalle saniert, für 725'000 Franken das Schulhaus Bühl, direkt angrenzend an die Mehrzweckhalle im Untergeschoss mit drei Schulräumen erweitert und für 485'000 Franken die alte Ölheizung durch eine Pelletheizung ersetzt werden. Macht summa summarum Verpflichtungskredite in der Höhe von 7,32 Mio. Franken.
«Es ist der letzte grosse Brocken im Hochbau, den es für die Gemeinde anzupacken gilt», sagte Bosisio, der sein Amt Ende Jahr abgibt. «Dann haben wir wieder für ein paar Jahre Ruhe.» Der vorletzte «grosse Brocken» war die Turnhalle Birch. Der 4 Mio. teure Neubau wurde 2016 in Betrieb genommen.
Dass bei der Mehrzweckhalle mit Baujahr 1965 erheblicher Sanierungsbedarf besteht, zeigte Vizeammann und Ressortvorsteher Franz Schaad eindrücklich in einem Video auf, das er den Stimmbürgern vorführte. Verrostete Leitungen, bröckelnde Fassaden und ein Sicherungskasten, der definitiv ins Museum gehört. Für die Beleuchtung in der Halle gibt es nicht einmal mehr Ersatzteile.
Schon 2013 hatte man prophezeit, dass, sobald die Turnhalle Birch realisiert ist, die Sanierung der Mehrzweckhalle auf dem Plan steht. Eine Machbarkeitsstudie zeigte drei mögliche Szenarien auf. Auch ein Neubau wurde geprüft. Jedoch komme die Sanierung mit 6,6 Mio. Franken deutlich günstiger als ein Neubau für 7,8 Mio. Franken, so Schaad.
Da zusätzlich die Schule im Zusammenhang mit dem Lehrplan 21 Bedarf für mehr Unterrichtsräume angemeldet hatte und die in die Jahre gekommene und nicht mehr zeitgemässe Ölheizung ersetzt werden muss, biete es sich an, die Räume in Untergeschoss des Schulhauses Bühl, in denen sich jetzt die Öltanks befinden, zu Schulräumen umzuwandeln, sagte Schaad. Dafür sollen die Fenster vergrössert werden. «Wir schlagen zwei Fliegen mit einer Klappe», sagte Projektleiter Jan Humbert vom Zofinger Ingenieurbüro Batimo AG. Das Unternehmen hatte bereits das Vorprojekt ausgearbeitet und soll nun auch die Sanierung übernehmen.
Die ausführliche Vorstellung des Projekts von Schaad und Humbert, die alle Vor- und Nachteile beleuchtete, zeigte Wirkung. Ohne Diskussion stimmten die Häggligerinnen und Häggliger den drei Kreditanträgen zu. Lediglich beim Ersatz der Heizung gab es eine einzige Gegenstimme.
Das vierte Traktandum, das neue Personalreglement für die Gemeindeangestellten, das unter anderem topaktuelle Themen wie Whistleblowing, Mobbing, den Vaterschaftsurlaub und die Möglichkeiten des Homeoffice regelt, wurde von den Stimmbürgern ebenfalls diskussionslos und einstimmig angenommen. Es tritt per 1. Januar 2022 in Kraft. Die Erneuerung der Mehrzweckhalle samt Heizung und Schulraumerweiterung soll Mitte 2023 abgeschlossen sein. Sämtliche Beschlüsse unterliegen jedoch noch dem fakultativen Referendum.