Startseite
Aargau
Freiamt
Kirchenoberhäupter und die Wohler Bevölkerung haben ihren Seelsorger Don Silvano verabschiedet. Eigentlich wollte er nur drei Jahre bleiben. Es wurden 44.
Das Kirchenschiff der Pfarreikirche St. Leonhard ist knapp gefüllt. Italienische Gesprächsfetzen verraten, dass vor allem Menschen mit Wurzeln aus unserem südlichen Nachbarsland anwesend sind. Geschätzte 150 Gäste haben sich am vergangenen Sonntagmorgen um halb elf Uhr zur Eucharistiefeier.
Es steht aber noch viel mehr auf dem Programm: Einerseits das 50-Jahr-Jubiläum der Missione Cattolica Italiana und andererseits - ein emotional berührendes Traktandum - die Verabschiedung von Seelsorger Silvano Francola, kurz Don Silvano genannt.
Ein Kardinal aus Rom
Pünktlich ziehen die weissgekleideten Ministranten feierlich in den Mittelgang der Kirche ein, an ihrer Spitze ein spezieller Gast: Kardinal S.E. Francesco Monterisi aus Rom. Er präsidiert die Feier und wird unterstützt von noch mehr hohem Besuch. Gekommen sind nämlich auch die drei Bischöfe Romano Rossi, Francesco Canalini und Diego Causero.
Sie unterstützen den Kardinal bei der Führung des Gottesdienstes. Es wird Weihrauch geschwenkt und viel gesungen. Aufgestanden und hingesetzt. Dem Publikum gefällt der feierliche Anlass. Viele der Besucherinnen und Besucher sind hier, um Don Silvano gebührend zu verabschieden.
Er, der heute im Mittelpunkt steht, sitzt ruhig neben dem Rednerpult. Es dürfte ihm nicht ganz leicht fallen, Wohlen nach so langer Zeit zu verlassen.
Ein Grossteil des Gottesdienstes wird in italienisch Sprache abgehalten. Konzentriert folgt das Publikum Kardinal Monterisis Rede über Gott und die Welt, die Wichtigkeit der Missione Cattolica Italiana und den Dank an Don Silvano für seinen bemerkenswerten Einsatz als Seelsorger.
Gekommen, um zu bleiben
Silvano kam zu Zeiten der grossen Einwanderungswelle aus Italien nach Wohlen. Eigentlich wollte er nur drei Jahre bleiben. Da seine Arbeit aber gefragt war und die Menschen ihn brauchten, verlängerte er seinen Aufenthalt immer wieder - und ist nun seit 44 Jahren hier.
Er hörte in all diesen Jahren aufmerksam zu, spendete Trost und Hoffnung all jenen, die das benötigten. Seiner Arbeit widmete er sich stets mit offenem Ohr und Herzen er sich seiner Arbeit. Im ganzen Freiamt war er unterwegs und wird von den Menschen geschätzt.
Nun ist er 82 Jahre alt und wird nach Italien zurückkehren. Dorthin, wo er seine Wurzeln und Verwandte hat. Dieser Gottesdienst wird vorerst sein letzter sein in Wohlen. Doch sowohl die italienische als auch einheimische Bevölkerung wird ihn in guter Erinnerung behalten - und umgekehrt.