Das Musikfestival Zamba Loca lockte über 2000 Musikliebhabern in den Wohler Wald. Neben den Top-Acts auf der Hauptbühne liefen die «10-Minuten-Künstler» auf der Nebenbühne zu Hochform auf. Rund 220 Helfer waren zwei Tage lang im Einsatz.
Am Zamba Loca gibt es sie nicht, die ultimative Überband, die im Alleingang Heerscharen von Fans anlockt. Es gibt sie nicht und es braucht sie nicht. Dafür gibt’s auch keine Ablöscher, keine unmotivierten Bezahlmusiker, keine Kassierer – von den freundlichen Helfern am Festivaleingang einmal abgesehen.
Was es sonst gibt? Zweitagespässe zu einem günstigen Preis zum Beispiel, im Vorverkauf für 40 Franken. Das Festivalbändeli am Arm und ein paar Franken mehr gegen schätzungsweise 100 «Zambas» eingetauscht, schlurfen junge Leute Freitag- und Samstagabend ins Gelände im Wald irgendwo zwischen Wohlen und Fischbach-Göslikon.
Bevor es dunkel wird, spielen an beiden Abenden Rockbands wie die einheimischen Shaking Shoes, Tie and Tuxedo oder Deep Kick. Mit dem Eindunkeln folgt jeweils der Übergang zum musikalischen Schwerpunkt des Abends, Techno an Tag eins, Goa und Progressive an Tag zwei. Am Freitag sind es The Steaming Satellites, die langsam eine elektronische Ausrichtung erkennen lassen, Transmitter aus Deutschland zementieren den Eindruck und ab halb zwei folgt dem Vorgeplänkel eine rauschende Technoparty, wie sie im Buche steht.
Die Zürcher Sängerin Evelinn Trouble verleiht dem Samstagabend einen ersten psychedelischen Anstrich. Als einzige Musikerin wirkt sie müde und von der schieren Existenz des Festivals überrascht. Obwohl sie vielleicht nicht die einzige ist, fliegen ihr die Herzen nicht gerade entgegen. Das genaue Gegenteil ist bei Senser der Fall.
Extra aus Grossbritannien eingeflogen und zum ersten Mal seit längerem in der Schweiz, riskieren die Electronica- und Crossover-Rocker auch das letzte Stimmband. Liebesbekundungen aus dem Publikum, echt und ausdrücklich, sind die Folge. Der Höhepunkt folgt kurz darauf im Zirkuszelt, wo diverse Goa-DJs die Stimmung endgültig zum Kochen bringen.
Doch das Zamba Loca hat nicht nur bestens aufeinander abgestimmte Bands zu bieten, sondern wartet auch mit Kuriositäten auf. «Deine 10 Minuten» heisst der Event auf der Nebenbühne, der an sich bloss die Zeit für den Umbau der Hauptbühne überbrückt, für erfahrene Zamba-Gäste aber fast spannender ist als bereits bekannte Musik auf der Hauptbühne.
Jeder, der mutig genug ist, findet dort für zehn Minuten eine Bühne. Jocelyn Daloz mit französischem Rap (definitiv ein Kandidat für die Hauptbühne), Richie Bitch zum wiederholten Male mit Stand-Up Punk (weiterhin: Nebenbühne) oder die Zauberkünstler Boris + Reu (Hellsicht-Klamauk) und Magic Jöhl (beliebter Stammgast auf der 10-Minuten-Bühne). Zamba Loca ist nicht grosses Feuerwerk und Headliner, sondern improvisierte Feuer-Show und elektronische Tanzmusik. Wo sonst macht ein Eisbär die Ansagen? Wo sonst erhält der Festivalgänger für sein vegetarisches Couscous-Menü echtes Porzellangeschirr ? Und wo sonst wird davon keines zerschlagen?