Oberwil-Lieli
Glarner geht – doch eine Nachfolge ist noch nicht in Sicht

Nach dem Verzicht des Ammanns hört auch FDP-Vizeammann Ursula Gehrig auf. Die SVP hat noch keinen Kandidaten, Glarner-Gegnerin Johanna Gündel tritt nicht an.

Dominic Kobelt
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Andreas Glarner vor der Ortstafel seiner Gemeinde Oberwil-Lieli.

Andreas Glarner vor der Ortstafel seiner Gemeinde Oberwil-Lieli.

Keystone/Dominic Steinmann

Wenn ein Gemeindeammann seinen Sitz zur Verfügung stellt, ist sein Vize meist rasch als Nachfolger im Gespräch. Im Fall von Andreas Glarner, Gemeindeammann von Oberwil-Lieli, wäre das Ursula Gehrig (FDP). Sie stellt jedoch klar: «Nein, ich werde nicht Gemeindeammann, ich höre nämlich selber auf. Ich habe mir dazu schon lange Gedanken gemacht und habe mich Anfang Jahr definitiv entschieden.»

Ursula Gehrig, Vizeammann Oberwil-Lieli

Ursula Gehrig, Vizeammann Oberwil-Lieli

Jörg Baumann

Nach 24 Jahren im Gemeinderat sei die Zeit gekommen, jemand anderes Platz zu machen, und sie wolle mehr Zeit für ihre Familie haben, besonders für ihre Grosskinder. Wie Gehrig erklärt, kann die FDP keinen Kandidaten aufstellen: «Unsere Ortspartei ist stillgelegt, wir haben kein aktives Parteileben mehr.» Vielleicht gebe es aber trotzdem jemanden mit liberalem Gedankengut, der sich zur Verfügung stellen würde. «Ich hoffe, dass sich jemand meldet, und suche auch in meinem Umfeld nach interessierten Personen.»

Und die SVP? «Es ist noch viel zu früh, um mögliche Kandidaten zu benennen», sagt Annemarie Hofer, Präsidentin der Ortspartei Oberwil-Lieli. Es sei aber nicht einfach, jemanden für Glarners Nachfolge zu finden, denn: «Die Fussstapfen, in die zu treten sein wird, sind riesengross.»

Gündel steht nicht zur Verfügung

Der neu gegründete Verein «Lebenswertes Oberwil-Lieli» hat angekündigt, zwei Kandidaten für den Gemeinderat zustellen. Namen sind noch nicht bekannt, offen ist auch, ob ein Vereinsvertreter gleich als Gemeindeammann antritt. Die Studentin Johanna Gündel, die sich gegen Andreas Glarner auflehnte und die Interessengemeinschaft für ein solidarisches Oberwil-Lieli gründete, steht nicht zur Verfügung: «Ich beginne nächstes Jahr mit dem Doktorat», erklärt die Studentin, «da bleibt wenig Zeit und ich werde nicht so oft in Oberwil-Lieli anzutreffen sein.» Sie sei aber auch nicht sehr begeistert von dem Gedanken, momentan in die Gemeindepolitik einzusteigen. Zudem habe «Lebenswertes Oberwil-Lieli» zwei gute Kandidaten, die sich engagieren wollten.

Die IG Solidarität, bei der es einige personelle Überschneidungen mit «Lebenswertes Oberwil-Lieli» gibt, stellt keinen eigenen Kandidaten. Sprecher Martin Uebelhart: «Im Moment sind wir nicht aktiv, falls die Asylpolitik wieder zum Thema wird, werden wir uns wieder engagieren.» Er ist aber positiv gestimmt, dass sich genügend Leute melden: «Jetzt wo Glarner nicht mehr antritt, kandidieren vielleicht auch Leute, die vorher keine Lust hatten.» Die Chancen für die Linke, Einzug in den bisher rein bürgerlich zusammengesetzten Gemeinderat Oberwil-Lieli zu halten, stehen sicher besser als auch schon. 2009 war Mats Ammann (Juso) gescheitert – er holte lediglich 94 Stimmen, Glarner 421.