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«Mein Vater hat schon immer gesagt: ‹Du musst die Kleinen fördern. Erst wenn die Kleinen besser werden, haben wir weniger Probleme auf der Welt. Fussball ist bestens geeignet, diesen Grundsatz meines Vaters umzusetzen, weil er nach Gemeinsamkeit verlangt.» – Das sagte der Wohler Gipsermeister Pasquale Nicoletti 2006 über das Nachwuchs-Turnier in Sarmenstorf, das seit 1998 jährlich stattfindet und dem er als Hauptsponsor seinen Namen gegeben hat.
Der Nicoletti-Cup gilt heute als eines der attraktivsten Nachwuchsturniere im deutschsprachigen Raum. Am 15./16. Juni werden auf dem Sportplatz Bühlmoos in Sarmenstorf erneut je 32 Junioren E- und F-Teams aus der Schweiz, Deutschland, Österreich, Italien, Holland und Mazedonien mit insgesamt rund 700 Spielern erwartet. Darunter Junioren aus Vereinen mit klingenden Namen wie AC Milan, Inter Mailand, Stuttgarter Kickers, Sion, St. Gallen, Servette, GC, Thun oder FC Aarau. Der niederländische FC Groningen kommt mit 20 Junioren gar für vier Tage nach Sarmenstorf. Die Spieler bestreiten am Tag vor dem Nicoletti-Cup noch ein Entscheidungsturnier gegen die deutschen Teams Ulm und Reutlingen.
Dass sich Nachwuchsförderung auszahlt, zeigt sich am Beispiel des FC Sarmenstorf: Von den 23 Kaderspielern der 1. Mannschaft stammen 17 aus den eigenen Reihen. Die meisten von ihnen haben bereits ihre ganze Fussballerkarriere im heimischen Verein absolviert und engagieren sich für den Club nicht nur auf dem Rasen, sondern auch im administrativen Bereich.
Auf dem Bühlmoos in Sarmenstorf wird hervorragende Nachwuchsarbeit geleistet. Laut Juniorenobmann Iwan Grütter nimmt der FC Sarmenstorf aktuell mit zehn Mannschaften – von den Junioren G bis zu den Junioren B – an der Meisterschaft teil. Von den 143 Buben und Mädchen der Jahrgänge 2002 bis 2014, die zurzeit hier das Fussballhandwerk von der Pike auf erlernen, stammen 67 aus Sarmenstorf. Mit 37 Kindern stellt die Nachbargemeinde Fahrwangen, die über keinen eigenen Fussballclub verfügt, den zweitgrössten Anteil. Die weiteren 39 Juniorinnen und Junioren kommen aus den Nachbargemeinden Bettwil, Büttikon und Uezwil, wo es ebenfalls keine Fussballvereine gibt.
Für den Nachwuchs engagieren sich 2 Trainerinnen und 20 Trainer, die für ihren ehrenamtlichen Job einen grossen Teil ihrer Freizeit investieren. Laut Iwan Grütter stehen im Laufe einer Meisterschaft rund 80 Termine für Training, Meisterschaftsspiele und Turniere an, das summiert sich auf insgesamt 200 bis 250 Stunden. Alle zwei Jahre führt der FC Sarmenstorf zudem ein Juniorenturnier in Frutigen durch. (to)
So hat im Hinblick auf den 21. Nicoletti-Cup eine Wachabslösung stattgefunden. Mit Kusi Wyss, Luca Baldelli, Yannick Moser, Roland Isliker, Marco Hostettler und Marius Probst bilden aktive und ehemalige Stammspieler der 1. Mannschaft die neue Turnierkommission. «Wir haben alle schon an diesem Turnier mitgespielt. Uns imponiert bis heute, was da abgeht. Es liegt uns viel daran, dass der Nicoletti-Cup weiterhin stattfindet. Unser Engagement ist vor allem auch eine Herzensangelegenheit», sagt Kusi Wyss. Hubert Moser, der Mitglied jener Gruppe gewesen ist, die in praktisch unveränderter Besetzung den Nicoletti-Cup 20 Jahre lang organisiert hat, fügt hinzu: «Ich bin froh und stolz, dass wir die Leitung des Turniers in so gute Hände übergeben konnten. Dieses junge Team führt unsere Arbeit mit Begeisterung und Leidenschaft weiter.»
Das neue Team hält sich weitgehend an das bewährte Konzept der Vorgänger. Änderungen gibt es jedoch im Auftritt nach aussen. Der Nicoletti-Cup ist vermehrt in den sozialen Medien, präsent und kommuniziert über Facebook, Instagram und Youtube. In Zusammenarbeit mit einer spezialisierten Firma werden am Turnier Film- und Fotoaufnahmen gemacht, von den Finalspielen am Sonntag gibt es sogar Livestreams auf Facebook und Youtube. Den Stellenwert des Nicoletti-Cups unterstreicht weiter auch das Engagement von Puma. Das Unternehmen stellt im Rahmen seiner Grassroots-Tour, mit der es international an Juniorenturnieren unterwegs ist, seine Skill-Arena auch im Sarmenstorfer Bühlmoos auf. Beliebt ist der Nicoletti-Cup vor allem auch, weil die Teams bei mässigem Erfolg nicht schon nach zwei Spielen wieder nach Hause fahren müssen, sondern alle mindestens sechs Spiele bestreiten können.
Diesen bewährten Spielmodus will auch das neue Team beibehalten. Und dafür allenfalls noch mehr renommierte Clubs begeistern: «Ein paar Nachwuchsteams von Bundesliegavereinen auf das Bühlmoos zu holen, das wäre bestimmt eine tolle Sache», sagt Kusi Wyss dazu. Die Region wolle man deshalb jedoch auf keinen Fall vernachlässigen: «Wir wissen alle, wie toll es ist, auch einmal gegen ‹grosse Namen› antreten zu können. Das möchten wir unserem Nachwuchs auch die nächsten Jahre ermöglichen. So, wie es uns ermöglicht worden ist.»
Übrigens: Am Nicoletti-Cup waren schon Junioren vertreten, die heute in aller Munde sind. 2008 beispielsweise war der heutige Schweizer Nati-Spieler und Schalke-Stürmer mit kenianischen Wurzeln, Breel Embolo, mit dabei. Embolo spielte damals noch beim BSC Old Boys Basel. 2011 ist Noah Okafor mit den Junioren des FC Basel auf dem Bühlmoos eingelaufen. Der schweizerisch-nigerianische Spieler gehört in Basel seit 2018 zur Stammelf und ist U-18-Nationalspieler.
Weitere Infos www.nicoletti-cup.ch.