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Der Wohler Gemeindeammann Arsène Perroud zieht zur Halbzeit seiner ersten Amtsperiode eine positive Bilanz.
Mit Arsène Perroud ein neuer Gemeindeammann, ein neues Führungs- und Verwaltungsmodell und statt bisher sieben nur noch fünf Gemeinderäte – am 1. Januar 2018 hat in Wohlen eine neue Ära begonnen. «Mit dem neuen Konzept hat sich auch die Kultur im Gemeindehaus verändert. Alle Beteiligten mussten sich neu orientieren und ihren Platz finden. Es wäre eine Illusion zu glauben, eine solche Umstellung funktioniere einfach auf Knopfdruck», sagt Perroud. Seine Bilanz nach der Halbzeit der laufenden Amtsperiode ist positiv: «Der Prozess ist längst nicht abgeschlossen, aber wir sind auf einem guten Weg.»
Für den Gemeinderat habe das neue Konzept eine Entlastung gebracht. «Wir müssen uns kaum mehr um operative Probleme und reine Vollzugsaufgaben kümmern und können uns vermehrt den übergeordneten Fragestellungen auf der strategischen Ebene widmen.» Weil operative Fragen ohne politische Komponente jetzt selbstständig von den kompetenten Fachleute auf der Verwaltung entschieden würden, wisse der Gemeinderat nicht mehr über jedes Detail Bescheid. «Aussenstehende», sagt der Gemeindeammann, «haben mitunter noch Mühe, das zu verstehen.»
Das neue Konzept ist bereits da und dort verfeinert worden: «Die Verwaltungsreform ist ein laufender Prozess und es ist wichtig, die Abläufe dort laufend anzupassen, wo sie sich als nicht praktikabel erweisen», sagt Perroud. Damit reagiere man flexibel auf interne Bedürfnisse und ebenso auf sich verändernde Rahmenbedingungen.
Der neu zusammengesetzte und um zwei Mitglieder reduzierten Gemeinderat habe sich gefunden und komme auch mit der Belastung klar, erklärt Perroud: «Es gibt natürlich immer Ressorts, die stärker und solche, die weniger belastet sind. Das ist projektabhängig.» Was in der Öffentlichkeit zu wenig wahrgenommen werde sei, dass nur der kleinste Teil der gemeinderätlichen Arbeit überhaupt nach aussen dringe: «Rund 80 Prozent unserer Tätigkeit sorgen nicht für grosse Berichte in den Medien. Deshalb erachte ich es als fragwürdig, ein Mitglied des Gemeinderates lediglich aufgrund einzelner Projekte zu qualifizieren.»
Die Leistung der Behörde im bisherigen Verlauf der Amtsperiode darf sich laut Gemeindeammann sehen lassen: «Wir haben viele wichtige Projekte auf den Weg bringen können, zum Beispiel die konkrete Planung des zusätzlichen Schulraums, den Neubau des Bushofs oder die verschiedenen Sanierungsprojekte. Auch mit der Umsetzung des neuen Führungs- und Verwaltungsmodells sind wir gut vorangekommen und haben die wesentlichen Planungsinstrumente erarbeitet.»
Als «sehr positiv» bewertet Perroud auch die Zusammenarbeit mit dem Einwohnerrat: «Wir haben uns auf einer sachlichen und vertrauensvollen Ebene gefunden», sagt er und fügt leicht schmunzelnd an: «Die Budgetdebatte lasse ich in dieser Bewertung mal aussen vor. Ihr wird meiner Meinung nach im Gesamtkontext mit allen anderen laufenden Projekten sehr viel Gewicht beigemessen und täuscht über die gute Zusammenarbeit hinweg.» Dennoch sei im Parlament auch beim Budget sachlich und konstruktiv diskutiert worden, obwohl die Meinungen von Gemeinderat und Einwohnerrat nicht deckungsgleich gewesen seien.
Finanziell müsse sich Wohlen weiterhin nach der Decke strecken, auch dann, wenn der Steuerfuss steige: «Umso wichtiger ist eine gute und möglichst langfristige Finanz-, Investitions- und Stellenplanung.»
Arsène Perrouds positive Bewertung der gemeinderätlichen Arbeit stimmt nicht in allen Teilen mit dem Bild überein, das von der Wohler Behörde ab und zu gezeichnet wird. Im Zusammenhang mit der Stellenplanung wurde ihr in der Lokalzeitung sogar ein «Spiel mit gezinkten Karten» vorgeworfen. «Auch wir machen Fehler. Die vereinzelten Unterstellungen, wird würden Sachen verheimlichen oder nicht mit offenen Karten spielen, entsprechen nicht den Tatsachen und sind unschön», sagt der Gemeindeammann. Wie vom Einwohnerrat mehrmals verlangt, würden zusätzliche Stellen vom Gemeinderat nicht mehr einfach budgetiert, sondern via Bericht und Antrag als Sachgeschäft in den Einwohnerrat gebracht. «Das und nichts anderes haben wir auch im kritisierten Fall gemacht», erklärt Perroud weiter. Die drei zusätzlichen Stellen seien zudem im Finanzplan ordentlich aufgeführt und das Parlament habe man über das Ansinnen bereits im Frühling detailliert informiert.
Langweilig wird es der Wohler Behörde weiterhin nicht: «Verschiedene grosse Projekte werden in den nächsten Monaten konkreter. Dazu kommt das Tagesgeschäft, das kaum für Schlagzeilen sorgt, aber hocheffizient läuft. Im Vergleich mit anderen grossen Aargauer Gemeinden liegen wir beim Nettoaufwand pro Einwohner rund 10 Prozent tiefer. Das ist ein Beleg dafür, dass wir trotz der hohen Arbeitsbelastung in allen Abteilungen sehr schlank unterwegs sind», hält Perroud fest.