Fussball: 1. Liga
Der FC Wohlen muss sich im Spitzenspiel bei GC II mit einem 1:1-Unentschieden begnügen

Wieder spielt der FC Wohlen «nur» Remis. Wieder lässt die Schiedsrichterleistung Raum für Diskussionen. Trotzdem haben die Freiämter weiterhin den Leaderthron inne.

Benjamin Netz
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Rund 300 Zuschauerinnen und Zuschauer im GC/Campus sehen eine abwechslungsreiche Partie.

Rund 300 Zuschauerinnen und Zuschauer im GC/Campus sehen eine abwechslungsreiche Partie.

Benjamin Netz

Im Spitzenspiel der 1. Liga bei der auf Tabellenplatz zwei rangierten Zweitvertretung des Grasshopper Club Zürich tut sich der Leader Wohlen zunächst schwer, dreht dann plötzlich auf und muss sich am Ende doch mit einem Unentschieden begnügen. Wie schon beim Heimspiel am Mittwoch gegen Köniz, spielt dabei das Schiedsrichtergespann eine tragende Rolle.

Zu Beginn der Partie waren die Gastgeber die tonangebende Mannschaft. Immer wieder versuchten die Grasshoppers, ihre schnellen und technisch starken Flügelspieler in Szene zu setzen. Allen voran GCs Nummer 11 Filipe de Carvalho bereitete der Wohler Hintermannschaft ein ums andere Mal Kopfzerbrechen.

Stärkster Spieler auf Seiten der Freiämter in dieser Phase war Torhüter Loïc Jacot, der mehrfach in extremis rettete und erneut unter Beweis stellte, dass er zu den besten Torhütern der Liga gehört. Besonders auf der Linie hat die Luzern-Leihgabe seine Stärken, die Wohlens Nummer 18 auch auszuspielen wusste.

Schiedsrichter Dario Minder misst mit zweierlei Mass

Im Verlauf der ersten Halbzeit schaffte es Wohlen, sich aus der Umklammerung der Heimelf zu lösen und eigene Chancen zu kreieren. Die Gäste waren nun besonders in den Zweikämpfen präsenter, was Schiedsrichter Dario Minder auf den Plan rief.

Dieser verfolgte eine äusserst kleinliche Linie. So wurden Wohlens Kozlenko, Cuinjinca und Lugo alle schon vor der Pause für Allerweltsfouls mit dem gelben Karton bestraft. Gleichzeitig kamen die Grasshoppers bei ähnlichen Fouls stets glimpflich davon.

Auf den Hund gekommen: Der FC Wohlen erhält Support auch auf vier Pfoten.

Auf den Hund gekommen: Der FC Wohlen erhält Support auch auf vier Pfoten.

Benjamin Netz

Luiyi Lugo trifft unmittelbar nach Wiederanpfiff

Die zweite Hälfte begann mit einem Paukenschlag. Einen Freistoss von Davide Giampá konnte GC-Goalie Ntumba nicht festhalten und liess die Kugel nach vorne abklatschen. Im Stile eines echten Stürmers mit Knipserqualitäten nutzte Luiyi Lugo den Fehler eiskalt aus und staubte zur Gästeführung ab.

Wohlen war nun endgültig im Spiel, hielt die Grasshoppers vom eigenen Strafraum fern und hatte das Spiel über lange Zeit, trotz der nur knappen Führung, vollends im Griff. Torchancen waren Mangelware und wenn es mal einigermassen brenzlig wurde, dann im Strafraum der Gastgeber. Das Spielgeschehen fand hauptsächlich im Mittelfeld statt. Nichts deutete darauf hin, dass Wohlen hier nicht als Sieger vom Platz gehen sollte.

Lange Nachspielzeit lässt Wohler rätseln

Umso erstaunlicher, dass sie es nicht taten. Die Grasshoppers trafen in der fünften Minute der Nachspielzeit mit ihrer einzigen nennenswerten Torchance in Halbzeit zwei ins Schwarze und mitten ins Herz der Wohler. Simon Tschopp probierte es einfach Mal aus rund 25 Metern. Sein Schuss senkte sich unhaltbar für Jacot in den rechten Winkel.

Drei Minuten später war die Partie vorbei. Die drängendste Frage nach Schlusspfiff: Warum liess Dario Minder so lange nachspielen? In den vorherigen 90 Minuten gab es nicht viele Unterbrechungen, die eine derart lange Nachspielzeit rechtfertigen konnten. Es bleibt wohl Minders Geheimnis.

Matchtelegramm

GCII – FC Wohlen 1:1 (0:0)


GC/Campus. – Zuschauer: 300 – Schiedsrichter: Minder. – Tore: 48. Lugo, 90.+5. Tschopp.

GCII: Ntumba; Cassama, Hagist (77. Tschopp), Souare, Torrecillas, Stroscio, Scheidegger, Kacuri (71. Blasuci); Uka (75. Paciência), de Carvalho, Rastoder. – FC Wohlen: Jacot; Golaj, Kozlenko, Waser, Calbucci (90.+2 Gegaj); Balaj, Romano (65. Tanzillo), Pnishi, Cuinjinca (85. Chabin); Giampá, Lugo (65. Bozic). – Bemerkungen: GCII ohne Nigg, Ünlü, Lopes (Alle abwesend) –– Wohlen ohne Minkwitz, Schiavano, Pfister, Seferi, Künzli (Alle verletzt), Milicaj (Gesperrt). – Verwarnungen: 12. Kozlenko, 41. Cuinjinca, 42. Lugo, 50. Souare, 59. Cassama, 71. Bozic, 71. Stroscio, 90. Calbucci.